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Zersplittertes Herz

Zersplittertes Herz

Titel: Zersplittertes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexi Ryan
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versperrt, dann folgt das leise Wummern ihrer Schlafzimmertür, als sie ins Bett geht. Wir schlafen nicht zusammen. Sie will nicht, dass wir vor unserer Hochzeitsnacht Sex haben. Na ja, unserer
nächsten
Hochzeitsnacht. Sie ist in den letzten Jahren so konservativ geworden, bemüht darum, ihrer Mutter oder ihrer Kirche oder ihrem Gott zu gefallen. Vielleicht allen dreien. Ich bin nicht sicher. Ich weiß nur, dass es ihr wichtig ist, also übe ich keinen Druck aus.
    Tatsache ist, seit Maggie wieder zu Hause ist, empfinde ich so etwas wie Erleichterung. Krystal hat recht. Ich habe mich verändert. Doch das hat sie auch, und ich kann mir im Moment nicht vorstellen, mit ihr zu vögeln. Und
Liebe
zu machen, steht außer Frage. Da ist zu viel Anspannung zwischen uns. Unmöglich, dass wir uns aneinander kuscheln, während wir beide in den dornigen Schlingen des Zweifels verstrickt sind.
    Ich lege mich auf die Bettdecke und mache das Licht aus, dann starre ich in der Dunkelheit die Decke über mir an. Ich bin nicht sicher, ob ich diese Hochzeit durchziehen kann. Als diese Stinkbombe losgegangen ist, war alles so surreal, und dann fingen die Leute plötzlich an, aus der Kirche zu laufen, und ich war einfach nur …
erleichtert
.
    Seit wir Kinder waren, stellt Krystal eine Konstante in meinem Leben dar. Wir sind zusammen zur Schule gegangen, danach aufs College, und wir haben beide entschieden, nach unserem Abschluss auf der Notre Dame wieder nach Hause zurückzukehren.
    Sie war immer da. Als Freundin. Als Maggie die Hochzeit abgesagt hat und aus der Stadt verschwunden ist, war Krystal da, um meine Hand zu halten. Unsere Beziehung war so
normal
, und ich habe Trost in dieser Normalität gefunden. Nachdem Maggie meine Anrufe und E-Mails nicht beantwortet hat, wurde Krystal zu einem Fixpunkt in meinem Leben.
    Während Maggie immer gedacht hat, ich wäre zu gut für sie, war Krystal gänzlich davon überzeugt, gut genug für
jeden
Mann zu sein.
    Ich zwinge mich dazu, meine Augen zu schließen, doch meine Gedanken drehen sich wild im Kreis, während ich darüber nachdenke, wie bedeutsam die Entscheidung ist, die ich treffen muss. Ich liebe Krystal. Ich liebe, dass sie an sich glaubt. Liebe, dass sie an mich glaubt. Und Maggie? Ich weiß nicht mal, ob ich sie liebe. Ich sehne mich nach ihr. Ich brauche sie.
    Ich will damit aufhören, zu warten. Ich will damit beginnen, mein Leben zu leben. Nur eine Frau kann das mit mir machen. Nur eine will es.
    Aber als ich die Hand um meinen Schwanz lege, ist sie nicht diejenige, an die ich denke. Stattdessen beschwört mein Kopf die Erinnerung eines temperamentvollen Rotschopfs in meinem kleinen Apartment auf dem Campus herauf. Es ist eine Erinnerung, die ich oft benutze. Ich war gerade dabei, das erste Semester meines letzten Jahres auf der Sinclair zu beenden, und Maggie war im ersten Jahr.
    Sie saß im Schneidersitz auf meiner Couch und sah sich die Musiksammlung auf meinem Handy an, während ich so tat, als würde mich ihr Lächeln nicht faszinieren.
    »Was macht das Liebesleben?«, fragte sie und warf mein Handy neben sich auf die Couch, als würde es sie plötzlich langweilen.
    Von meinem Platz auf dem Boden ließ ich meinen Blick über ihr Gesicht wandern. Diese großen Augen, die Sommersprossen, die über ihren Nasenrücken gesprenkelt waren und so im Kontrast zu ihrem verruchten Lächeln standen. »Da gibt es kein großartiges Liebesleben, über das man reden könnte.«
    Sie verdrehte die Augen. »Du bist jetzt ein großer, böser Abschlussstudent. Ein Lehrassistent. Ein
Künstler
. Ich sehe, wie die Mädchen dich anschmachten. Such dir eine aus.«
    Ich erinnere mich daran, wie ich sie gemustert habe und mich fragte, ob sie es wirklich nicht wusste. »Vielleicht habe ich das ja bereits.«
    »Na, was hält dich dann auf?« Sie rutschte von der Couch, setzte sich vor mir auf den Boden und nahm meinen Kopf in ihre Hände. »Du bist großartig.«
    Ich wollte meinen Mund auf ihren senken und sie küssen, wusste aber, das würde sie nur vertreiben. Ich wollte sie küssen, seit sie in meinem Wohnheim in Notre Dame aufgetaucht war und mich darum gebeten hatte. Aber in Notre Dame war sie zu jung gewesen, und in meinem Apartment in New Hope hatte ich zu große Angst, sie zu verlieren, um den ersten Schritt zu machen. »Vielleicht zweifle ich an meinen Fähigkeiten«, sagte ich stattdessen.
    Sie lachte. »Welche Fähigkeiten. Küssen?« Als ich nicht antwortete, runzelte sie die Stirn.

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