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Zersplittertes Herz

Zersplittertes Herz

Titel: Zersplittertes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lexi Ryan
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effektiv war. Wenn junge Frauen sich wirklich schützen und gleichzeitig Gott gefallen wollten, mussten sie das mit Keuschheit tun.
    »Versuchst du, mir etwas zu sagen?« Seine Stimme war so vorsichtig, sein Ausdruck so auf der Hut, dass ich mir närrisch vorkam. Es war das erste Mal, dass er mich dazu brachte, mich wie ein Kind zu fühlen. Aber ich musste es wissen.
    »Hypothetisch.« Das war nicht ich. Am Rande des Problems entlang zu tappen. Die Wahrheit zu verbergen.
    »Maggie, ich weiß, es gehören zwei dazu. Ich würde mich darum kümmern.«
    Die Welt hielt so viel Hoffnung in diesem Moment. So viel, dass sie ebenso in mich geflossen war, wie der Sonnenschein des frühen Morgens das Atelier wärmte.
    Ich hob meinen Blick, um seinen zu treffen, und dieser goldene Sonnenschein füllte die dunkelsten und verzweifeltsten Winkel meiner Seele. Ich hatte noch keinen Test gemacht, aber meine Periode war neun Tage überfällig, und sie arbeitete grundsätzlich wie ein Uhrwerk. Mein Vorrat an Verleugnung war dabei, zur Neige zu gehen.
    »Ich weiß, du könntest es dir nicht leisten, dich selbst darum zu kümmern«, erklärte er. »Ich würde dich nach Indy oder Chicago bringen. Wir würden uns dort darum kümmern. Diskret. Und ich würde dafür aufkommen. Du musst dir darum keine Sorgen machen.«
    Uns darum kümmern?
    Sogar jetzt umklammere ich instinktiv meinen Bauch, als würde die Gefahr immer noch drohend über mir ragen. Die goldene Wärme floh, und glühend heiße Angst ersetzte sie.
    Ich erinnere mich daran, wie ich seine Hand ignoriert habe und mich vom Boden abstieß. Die Geste fühlte sich bedeutungsschwer an, und ich sagte mir, dass es nur eine Frage der Zeit gewesen wäre, bis unsere Beziehung zu ihrem unausweichlichen Ende kam.
    Ich schnappte mir meine Jeans und meinen Sweater, während ich versucht habe, meine Bewegungen langsam und natürlich zu halten – mir war, als versagte ich dabei. »Du gehst besser nach Hause zu Claudia.«
    Seine Fingerspitzen strichen über mein Kreuz, während ich meine Jeans hochzog. Zum ersten Mal waren es nicht die Fingerspitzen eines Liebhabers. Sie waren die des Feindes. Zum ersten Mal ließ mich die Berührung dieses verheirateten Mannes, meines Mentors, meines Professors, mich schmutzig bis auf die Knochen fühlen.
    Ich beendete unsere Affäre an diesem Morgen. Ich sagte ihm, ich würde mehr vom Leben wollen, als seine Mätresse zu sein. Es entsprach so sehr der Wahrheit. Ich wollte so viel mehr von
ihm
. Aber er konnte es mir nicht geben. In diesem Moment, als ich zwischen den Sprenkeln des Morgenlichts stand und der Verrat in mir schmerzte, der bis auf den Grund von allem schnitt, an was ich glaubte, wusste ich, dass ich ihn nie wieder um etwas anderes bitten würde. Niemals wieder.
    Asher bringt mich mit seinen Lippen auf meiner Schulter zurück in die Gegenwart. »Sag’s mir«, bittet er sanft.
    »An dem Tag, an dem ich Will gesagt habe, ich sei schwanger, wollte ich ihm die Wahrheit erzählen. Aber er …« Ich halte inne, angewidert von meinen eigenen Lügen. »Er hat angenommen, es wäre seines, und ich habe ihn gelassen.«
    »Er verdient es, die Wahrheit zu erfahren«, sagt er zärtlich, und ich höre so etwas wie Schmerz in seiner Stimme. »Trotz … allem.«
    »Ich weiß.«

    Die Garage ist dunkel, bis auf die Innenbeleuchtung des Jeeps. Der Betonboden ist kalt unter meinen Füßen. Ich ziehe die Decke vom Rücksitz, und beim Anblick der gerahmten Leinwand wird meine Kehle eng. Ich weiß, er hat es für mich gekauft.
    Wie erstarrt, geradezu hypnotisiert, stehe ich vor diesem gottverdammten Gemälde. Nichts an dem Bild ist skandalös, aber er hat es gekauft. Für mich.
    Ich hoffe, ich verdiene ihn.
    Ich mache mich auf den Weg zurück ins Haus und zur Couch im Wohnzimmer. Mein Blick driftet zur Treppe. Ich sollte ins Bett zurückgehen. Es wäre so schön, mich an einen Mann zu schmiegen, der mich beschützen will, ihn mich halten zu lassen, mich in seiner Wärme zu verstecken. Vielleicht könnte ich ihn sogar wecken und ihm meine Geschichte erzählen, erklären, wie ich die Dinge außer Kontrolle geraten ließ. Ich habe Fehler gemacht, und ich habe versucht, diese Fehler wieder gutzumachen.
    Vielleicht würde Asher zuhören. Vielleicht
würde
er mich finden, würde ich zerbrechen.
    Ich drücke die Hand auf meinen Bauch.
    Ich habe mein Baby nicht weggegeben, weil ich plötzlich zu einer noblen Frau geworden war, die keine Lüge leben wollte. Ich habe sie

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