Zersplittertes Herz
wieder damit hier, Sir.«
Ich warte, entschlossen, ihm die Zeit zu geben, um von meinem Geständnis durchweicht zu werden. Er sagt nichts, bis der Keller mit dem Wein gekommen und wieder gegangen ist.
Ethan nimmt einen vorsichtigen Schluck. »Er hat einen wunderbar erdigen Geschmack.«
Mein Geduldsfaden reißt. »Verstehst du, was ich dir sage? Ich habe dein Kind bekommen und sie zur Adoption freigegeben.«
Seine Augen verengen sich. »Ich habe es bereits beim ersten Mal verstanden, aber danke für die Übersetzung.«
»Ich will nicht, dass du versuchst, Kontakt mit ihr aufzunehmen«, erkläre ich. »Sie hat ein gutes Leben bei einer guten Familie, und ich werde nicht zulassen, dass du das zerstörst.«
Er knallt den Wein auf den Tisch und bringt den roten Inhalt dazu, bis zum Rand zu schwappen. »Was genau bringt dich zu dem Schluss, dass ich mit dem Kind, von dem du behauptest, es sei meines, auch nur irgendetwas zu tun haben will?«
Blanke Wut peitscht durch mich hindurch. »Ich
behaupte
gar nichts …«
»Hör zu, Margaret. Ich wollte mit dem Kind nichts zu tun haben, als du mir letztes Jahr im Atelier deine Schwangerschaft praktisch gebeichtet hast, und ich will sicherlich auch jetzt nichts damit zu tun haben. Selbst, wenn es, wie du behauptest, meines wäre, war es nicht das Produkt meiner Absichten.«
»War es nicht das
Produkt deiner Absichten
?« Der Druck in mir wird zu viel. Ich will den Bastard erwürgen. »Sie ist ein Kind, kein
Gemälde
. Und was meinst du …« Mein Atem stockt, als mich die vollständige Bedeutung trifft. Ich bin so wütend, dass ich seine Worte nicht ganz registriert hatte. »Du wusstest es?«
Er rollt seinen gestärkten weißen Hemdsärmel hoch und öffnet die Speisekarte. »Im Gegensatz dazu, was du von mir zu denken scheinst, bin ich nicht dumm. Ich wusste es. Ich wusste sogar, dass du es zur Adoption freigegeben hast, obwohl ich dafür etwas tiefer graben musste. Es war in meinem Interesse, zu wissen, dass du nicht den lächerlichen Versuch unternehmen würdest, das Kind alleine großzuziehen.«
Flammen der Wut winden sich in mir. »Warum wäre das lächerlich gewesen?« Ich muss es aussprechen, weil es die Frage ist, die mich nicht in Ruhe lässt. Warum
wäre
es lächerlich gewesen? Warum hätte ich keine alleinerziehende Mutter sein können? Ich hätte es geschafft. Die Wahrheit hätte meiner Mutter wehgetan, aber sie hätte es überlebt.
Ethan blickt von der Karte auf und lächelt süßlich. »Weil ich es nicht gebraucht hätte, dass du Jahre später wegen Alimenten aufgetaucht wärst.« Er zuckt die Achseln. »Wie ich gesagt habe, habe ich keinen Grund, zu glauben, dass es meines war. Wenn du dich erinnerst, war Keuschheit nie eine deiner Tugenden.«
Ich zwinge meine Wut zurück nach unten, aber sie tut es mit einem kreidig bitteren Geschmack. »Ich gehe.«
»Tu dir keinen Zwang an.«
Ich warte, hole Luft und drehe mich langsam um. »Ich habe alles geopfert, um dieses Geheimnis zu bewahren. Wenn du diese Gemälde zeigst, ist es schwer zu sagen, wie viel zusammen mit ihnen ans Tageslicht gebracht wird.«
»Bist du besorgt, dass es die Sache mit deinem neuesten Männerspielzeug verderben könnte? Täusch dich nicht selbst, Margaret.«
»Manche von uns sind innerlich zu kalt, um der wahren Liebe fähig zu sein.«
Er spricht die Worte nicht aus, doch das muss er auch nicht. Das hat er in der Vergangenheit oft genug getan, und sie hängen zwischen uns in der Luft. Früher habe ich diesen Worten geglaubt, jetzt nicht mehr.
William
Ich habe sie verloren. Ich kann es in ihren Augen sehen. Sie steht nun irgendwie aufrechter und selbst, während sie nicht lächelt, sieht sie glücklich aus. Ich bin dafür dankbar und zugleich verdammt eifersüchtig, dass ich nicht der Grund dafür sein konnte.
Die Galerie strahlt. Alles ist bereit für die Eröffnung morgen Abend, bis auf die Bauer-Ausstellung im Nebenraum.
Obwohl sie von innen heraus leuchtet und aufrechter dasteht, kann ich erkennen, dass Ethans fehlende Stücke Maggie Sorgen bereiten.
»Hat er irgendeine Andeutung darüber gemacht?«, frage ich sie, als ich sie in den leeren Raum starren sehe.
Sie schluckt und schüttelt den Kopf.
»Er hat viele Frauen gemalt, Maggie. Ich bin sicher, niemand wird von der Affäre erfahren, wenn er Gemälde von dir zeigt.«
Sie antwortet nicht, dreht sich aber mit den Armen um ihre Mitte geschlungen zu mir. »Wenn du von der Affäre wusstest, warum hast du nie hinterfragt, von
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