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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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ein Secret-Service-Mann und sprach in ein Mikrophon an seinem Handgelenk.
    Einer der Agenten in der Eingangshalle hob die Hand und sagte: «Moment noch, Miss McCormick. Wir sagen Ihnen Bescheid, sobald es sicher ist.»
    Darby nickte. Sie trat einen Schritt zurück. Wenn sie tief durchatmete, stieg ihr der unangenehm kupferartige Geruch von Blut in die Nase. John Smiths Blut und das seiner Frau. Darbys Fingernägel und die verhornten Stellen an ihren Fingern und Händen waren fast schwarz. Sie sah noch einmal, wie John Smiths Gesicht zu einer Masse aus Knochen, Haut und Haar explodierte, spürte noch einmal, wie Mavis Smiths Blut zwischen ihren Fingern hindurchquoll. Schlagartig wurde ihr die Ungeheuerlichkeit ihrer Situation bewusst. Von nun an würde sie unter ständiger Bewachung leben müssen. Alles, was sie tat, würde beobachtet werden. Sie musste von einem Bundesstaat zum anderen, von Safe House zu Safe House ziehen, ständig ihren Namen und ihre Identität wechseln. Sie würde ein Leben auf der Flucht führen, bis diese Gruppe gefunden war, bis alle ihre Mitglieder verhaftet waren oder tot.
    Aber wie viele gibt es?
    Diese Frage hallte durch Darbys Kopf und ließ sie frösteln. Irgendwo dort draußen lauerten die Gestalten. Warteten. Beobachteten, planten und wetzten ihre Messer. Ölten ihre Waffen.
    Als Coop ihr die Hand auf die Schulter legte, fiel ein wenig von ihrer Anspannung von ihr ab. Er schob sie in eine Ecke. Um wenigstens einen Augenblick lang das Gefühl zu haben, ungestört zu sein, drehten sie den Agenten den Rücken zu.
    Coop ließ die Hand auf ihrer Schulter liegen. «Alles in Ordnung?», flüsterte er.
    Darby nickte. Coop sah ihr forschend ins Gesicht. Sein grünes Auge war das interessantere. Die kleinen goldenen Sprenkel darin sah man nur, wenn man ihm ganz nahe war. Darby spürte seine Hand, atmete seinen Geruch ein und staunte über den Gedanken, der ihr ausgerechnet jetzt, zu dieser Zeit und an diesem Ort, durch den Kopf schoss:
So fühlt es sich also an, wenn man auf dieser Welt das passende Gegenstück findet.
    «Alles in Ordnung», sagte sie. «Danke, dass du gekommen bist.»
    «Gern geschehen.» Er pflückte etwas aus ihrem Haar und ließ es zu Boden fallen. «Du könntest bei Gelegenheit duschen. Ich meine nur …»
    «Wie lange kannst du bleiben?»
    Er zuckte die Achseln. «Ich habe mich nicht festgelegt. Familiärer Notfall. Mein Boss meinte, ich soll mir Zeit lassen. Bei den Briten bekommt man leichter Urlaub als bei uns.»
    «Dann fange ich ganz vorne an», sagte Darby.

50. Kapitel
    Darby hatte gerade von ihrem Gespräch mit John Smith am vorigen Abend erzählt, als das Zeichen zum Aufbruch kam.
    Die Secret-Service-Agenten eskortierten sie und Coop zu dem schwarzen Van mit Überlänge, der vor dem Haupteingang geparkt war. Die Männer hielten sich dicht an ihrer Seite und fassten sie an den Armen. In der gesamten Umgebung waren Wachen postiert. Einige standen an den Straßenecken, auf dem gegenüberliegenden Dach blitzte das Fernglas eines Agenten auf, ein weiterer Mann wartete an der Seitentür eines zweiten schwarzen Vans. In dem Wagen saß Casey und stemmte sich gegen die Angst, während er dem Techniker zusah, der Hunderte Meilen entfernt an blutbespritzten Wänden, Fußböden und Leichen Spuren sicherte. Er hoffte auf einen Hinweis, der Casey helfen würde, seine Frau und seine Tochter zu finden, damit sie nicht so endeten wie die Opfer auf den Bildern.
    Dicht gefolgt von Coop, stieg Darby in den Van. Sergey saß bereits vornübergebeugt, die Stirn auf den Handballen gestützt, an einer schmalen Schreibplatte im Wagen und telefonierte.
    Die Seitentür fiel zu, die Fahrt begann. Ein halbes Dutzend Computerbildschirme, blinkende Dioden und die kleine Schreibtischlampe neben Sergey beleuchteten den Innenraum, der angenehm nach frischverlegten Teppichen roch.
    Dies war kein klappriger alter Überwachungswagen von der Stange. Darby betrachtete das hochmoderne, vom CIA entwickelte Verschlüsselungsgerät, mit dem das Wandtelefon verbunden war. An der Wand hinter Sergey stand ein weiterer, etwas längerer Arbeitstisch mit einer Auswahl kriminaltechnischer Geräte. Ein Dual-Mikroskop, ein Elektronenmikroskop und ein tragbares Massenspektrometer waren fest an der Tischplatte montiert. Hinten links hing ein verschlossener Waffenschrank aus Metall.
    Ein Blick auf die Uhr sagte Darby, dass es beinahe 10.30 Uhr war.
    Sergey stemmte sich halb aus dem Sitz und hängte den Telefonhörer

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