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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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Familienmitglied entführt?»
    «Oder wie in meinem Fall gleich die ganze Familie?» Er schüttelte den Kopf. «Das gab es noch nie.»
    «Das frühere Haus der Rizzos liegt in einer ruhigen Gegend. Viele Bäume, viele potentielle Verstecke für einen Scharfschützen. Man kann Ihnen eine Kugel in den Kopf jagen, sobald Sie dort aus dem Wagen steigen. Oder man installiert eine Sprengvorrichtung im Haus, mit der man Sie aus dem Weg räumt und uns alle gleich mit.»
    Casey schwieg.
    «Der Sandmann hat es immer so gemacht.»
    «Es wird nichts passieren», sagte er.
    «Woher nehmen Sie diese Gewissheit?»
    «Ich bin ein besonderer Fall.»
    Darby wartete auf eine Erklärung.
    Als sie nicht kam, sagte sie: «Weshalb sind Sie ein besonderer Fall?»
    «Die haben versucht, mich umzubringen. Zweimal.»
    «Wann?»
    «Zum ersten Mal Ende 2001. Darren Waters war in einer Privatklinik, aber ich hatte eine für … seinen Zustand bessere Einrichtung gefunden. Wir mussten die Verlegung vorbereiten und arbeiteten an einer neuen Identität für ihn. In der Zwischenzeit brachten wir ihn in ein Safe House. Diese Gruppe spürte uns auf. Die Aktion lief ähnlich ab wie das, was Sie in North Hampshire erlebt haben. Waters überlebte. Sergey und ich ebenfalls.»
    Casey hakte zwei Finger unter der Tischkante ein.
    «Den zweiten Versuch unternahmen sie etwa fünf Monate nach dem Sandmann-Fall», sagte er. «Ich hatte meinen Wohnort gewechselt und unter einem anderen Namen wieder geheiratet. Aber sie haben uns gefunden. Meine Frau war schwanger. Diesmal ging die Sache gut aus – ich bat das FBI um Unterstützung. Man bot uns die Aufnahme in eine Art Zeugenschutzprogramm an. Nur eine Handvoll Leute weiß davon.»
    «Leute, die Sie kennen und denen Sie vertrauen?»
    «Ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Nein, ich kenne diese Leute nicht und kann auch nicht freiweg behaupten, dass ich ihnen traue. Sie meinen, es könnte eine undichte Stelle geben? Schon möglich.»
    «Wahrscheinlich», sagte Darby.
    «Ich denke eher, dass ein Computer die Schwachstelle ist. Heutzutage wird alles irgendwo gespeichert. Wer sich damit auskennt, kann irgendwo auf der anderen Seite des Erdballs sitzen und alles über eine Person herausfinden.» Er schnippte mit den Fingern. «Einfach so, ohne Spuren zu hinterlassen.»
    «Sie wissen, dass die sich mit Computern auskennen?»
    «Nein. Das ist ja das Problem. Wir haben nur sehr wenige gesicherte Fakten. Sie entführen Kinder. Und dann sind sie weg – die Kinder und die Gruppe.» Er hob den Tisch mit den Fingern an. «Wir wissen, dass sie das seit mindestens vier Jahrzehnten tun, vielleicht sogar schon länger. Aber wir haben keine Ahnung,
warum
sie es tun.» Die Tischbeine schwebten über dem Boden. «Einer von ihnen entkam, und sein Hirn ist praktisch Mus. Ach ja, und das Beste: Wer diesen Leuten zu nahe kommt, stirbt.»
    Er ließ den Tisch los, die Beine knallten auf den Boden. Casey sah Darby an.
    «Jetzt verstehen Sie vielleicht den Sinn der ganzen aufwendigen Inszenierung nach den Vorfällen in New Hampshire. Ich wollte Sie aus allem raushalten, und nun sind Sie mittendrin. In Ihr normales Leben können Sie nicht zurück. Das ist Ihnen doch klar?»
    «Ich gehe zum alten Haus der Rizzos», sagte Darby. «Ich war dort, ich kenne mich aus.»
    «Sagten Sie nicht gerade, dass eine oder mehrere dieser Gestalten das Haus beobachten würden und …»
    «Ich schaffe es reinzukommen, ohne gesehen zu werden.»
    «Und wie wollen Sie das machen?»
    «Mit ein bisschen Architektur», sagte Darby. «Die werden mich nicht kommen sehen. Dafür garantiere ich.»

49. Kapitel
    Darby erklärte Casey gerade, wie sie ungesehen ins Haus kommen würde, als Sergey sein Handy zuklappte.
    «Das Flugzeug ist gelandet.» Sergey berichtete, dass die Labortechniker des FBI bereits in einem Van auf dem Weg zum Safe House in Sarasota waren. Drake, der Techniker, mit dem Casey am liebsten arbeitete, bereitete die Ausrüstung für die Bildübertragung vor.
    «Du kennst doch die kleinen Stirnlampen?», sagte Sergey. «Wie Bergleute sie benutzen? So etwas in der Art wird Drake sich umschnallen. Nur sitzt an der Stelle der Lampe eine Kamera. Er hat sie gerade getestet. Die Bilder sind gestochen scharf. Du siehst, was er sieht. Du hörst, was er hört. Fast so, als wärest du selbst im Haus …»
    «Wie viele?»
    «Nur Drake. Niemand sonst …»
    «Die Agenten, die meine Familie schützen sollten», sagte Casey. «Sie waren zu acht.»
    Sergey

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