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Zerstörte Seelen

Zerstörte Seelen

Titel: Zerstörte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Mooney
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nicht hier …»
    «Hör zu, Jack.
Hör zu
. Die bringen deine Frau und deine Tochter hierher.
Hierher.
Im Bostoner Büro ging der Anruf eines Mädchens ein, das behauptete, deine Tochter zu sein. Das war vor ein paar Stunden. Ich habe den Mitschnitt gehört. Sie haben ihn mir aufs Telefon geschickt. Es ist ihre Stimme, Jack. Sarahs Stimme. Sie klang nicht manipuliert oder irgendwie zusammengestückelt. Es war
Sarah
, Jack. Ich bin mir ganz sicher.»
    Vielleicht war es die Erleichterung darüber zu hören, dass seine Frau und seine Tochter lebten oder nur die Hoffnung, es könnte so sein – jedenfalls beruhigte Casey sich ein wenig. Sergey ließ die Hände sinken. Schweiß glänzte auf der olivfarbenen Haut seiner Stirn.
    Casey blieb im Raum, doch seine Aufmerksamkeit schien nach innen gerichtet. Eine Aura aus Angst, Sorge und Anspannung umgab ihn wie ein fühlbarer Hitzeschild.
    «Sarah hat uns eine Adresse gegeben», sagte Sergey. «Ganz in der Nähe. Sie sagte, du müsstest allein dorthin kommen. Nur du, keine FBI -Agenten, kein Secret Service.»
    Darby warf einen Blick auf Keats. Vermutlich war er tatsächlich ein Secret-Service-Mann.
    «Und was soll ich dort tun?», fragte Casey.
    «Auf Sarahs Anruf warten. Sie sagte, sie würde sich melden. Um eins.»
    Darbys Uhr zeigte Viertel vor neun.
    «Ich glaube, Taylor ist bei ihr», sagte Sergey. «Im Hintergrund weinte jemand. Klang wie eine Frau.»

48. Kapitel
    Darby meldete sich zum ersten Mal zu Wort. «Wie lautet die Adresse?»
    Sergey und Casey fuhren überrascht zu ihr herum und starrten sie an, als wollten sie sagen:
Wer zum Teufel bist du, und wie bist du hier hereingeraten?
    «Mason», sagte Sergey. «Nummer 62. Das ist das Haus …»
    «… in dem die Rizzos wohnten, als sie noch in Brookline lebten», beendete Darby den Satz.
    Sergey nickte.
    «Wer wohnt jetzt dort?»
    «Eine gewisse Familie Hu. Zwei Töchter, sechs und neun Jahre alt.»
    Darby bemerkte den Ausdruck in Sergeys Augen und sagte: «Sie sind tot.»
    «Mit Sicherheit können wir das noch nicht sagen.» In seiner Stimme schwang eine Traurigkeit, die sich nach und nach auf seinen ganzen Körper zu übertragen schien. «Aber der Vater ist nicht bei der Arbeit erschienen, die Kinder sind nicht in der Schule.»
    «Seit wann?»
    «Seit drei Tagen.»
    «Die Mutter?»
    «Arbeitet von zu Hause aus.» Sergey lenkte den müden Blick zu Casey zurück. «Bislang habe ich noch niemanden hingeschickt. Ich wollte abwarten, was du sagst. Du kennst diese Gruppe besser als jeder andere.»
    Darby beobachtete, wie Caseys Kiefermuskeln sich im Kampf gegen die Angst anspannten. Sie spürte, dass fast alle hier Angst hatten – Angst, dass ihr Leben in Gefahr sein könnte. In ihrer Unsicherheit richteten sie ihre Aufmerksamkeit auf Casey. Er hatte die meiste Erfahrung, deshalb orientierten sich die anderen an ihm, ließen sich von seinem Verhalten leiten. Und er war sich dessen bewusst. Er stand da wie ein Fels in der Brandung, stemmte sich gegen die Wellen tiefster Sorge um seine Frau und seine Tochter und erwiderte die hilfesuchenden Blicke nicht.
    Ein Handy klingelte. Sergey griff in seine Tasche, nahm das Gespräch an und signalisierte Casey, dass er gleich wieder zur Verfügung stehen würde.
    Casey ließ die kräftigen Finger über die Kante des Tisches gleiten, an dem sie vorher mit Coop gesessen hatte.
    Was nun gesagt werden musste, hing unausgesprochen im Raum.
    Darby schloss die Tür und ging zurück zu Casey. Seine Hand strich noch immer über die Tischkante. In der Ecke flüsterte Sergey in sein Handy; nur Telefongeklingel und leises Gemurmel drangen von draußen herein.
    «Special Agent Casey …»
    «Jack», sagte er gedankenverloren. «Ich bin kein FBI -Ermittler mehr.»
    «Aber Sie waren mal einer, Jack. Deshalb wissen Sie auch genau, dass Sie nicht in das Haus können.»
    «Die werden mich nicht töten. Noch nicht.» Seine Stimme klang monoton. Sachlich. «Sie schicken mir erst eine Botschaft.»
    «Das haben sie bereits getan. Die Botschaft war der Anruf Ihrer Tochter.»
    Casey schüttelte den Kopf. «Das war nur der Anfang. Als Nächstes werden sie mir zeigen, was sie wirklich vorhaben. Warum hätten sie sonst ausgerechnet das Rizzo-Haus auswählen sollen?»
    «Sie haben dort etwas für Sie deponiert. Etwas, das Sie finden sollen.»
    «Möglich.»
    «Haben die so etwas schon einmal gemacht?»
    «Was meinen Sie?»
    «Haben diese Leute schon einmal Kontakt mit einem Ermittler aufgenommen? Ein

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