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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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sagen würde. Zwar wirkte sie müde, aber andererseits fand Gloria keine Ruhe, um einzuschlafen. Als sie jedoch um halb acht Uhr morgens erwachte und ganz offensichtlich den Wecker nicht gehört hatte, stand sie mit sofortigem Adrenalinpegel auf und raste ins Bad.
    Schnell zog sie sich um und rief erneut ein Taxi. Gloria schnappte ihren Rucksack und verließ die Wohnung. Als sie vor dem stattlichen Gebäude der Justiz ankam, spurtete sie die Treppen hoch zu dem Raum, der ihr vom letzten Mal noch lebhaft in Erinnerung war. Doch der Gang… leer. Die Tür… verschlossen. Verdammt, sie hatte vergessen, nach der richtigen Saal-Nummer zu sehen. Gloria schaute sich um und ging die Treppenstufen hinab, die sie eben noch wie eine Bekloppte emporgesprintet war. Sie zog ihren Rucksack vom Rücken und suchte nach dem Schreiben der Polizei, als sich ihr jemand näherte und sie aufblicken ließ.
    Erleichtert sah sie den Polizisten, der ihr gestern noch das Leben zur Hölle gemacht hatte. Zwar würde er das heute wieder tun, doch dies schien angesichts der Umstände nur noch halb so schlimm zu sein. »Frau Truhst…« Der Mann streckte Gloria die Hand entgegen und begrüßte sie. »Sie sind pünktlich… gut.« Was sollte denn der blöde Spruch? Sie hätte die Verhandlung zwar beinahe verpennt, aber das konnte er jawohl schlecht ahnen! »Hallo.« Gloria gab dem Polizisten die Hand. »Wo ist die Verhandlung?«
    Der Mann schaute Gloria ernst an und hielt inne. Sie war sich sicher, dass er es ihr vor Gericht nicht leicht machen würde. Andererseits besaß sie auch nicht das Gefühl, dass er sie vollends vor die Hunde gehen lassen würde. »Frau Truhst, die Verhandlung wurde abgesagt.« Gloria sah den Mann verblüfft an. Sie wusste nicht, was sie ihm antworten sollte, also hielt sie einfach den Mund und wartete auf die wohl nachfolgende Erklärung… »Gestern, spät abends hat sich Ihr Freund das Leben genommen! Es tut mir leid.«
     

29 Warum
    Glorias Herz stand still. Das war nicht möglich! Das konnte nicht sein. Fassungslos blickte Gloria den Polizisten an, doch dieser blieb stumm. Das war schier unmöglich! Nicht zuletzt deshalb, weil Kirt ihr immer erzählt hatte, dass zwischenirdische Wesen sich gar nicht umbringen konnten. Immerhin war nicht er, sondern sie ein Mensch und ob das nun ein Vor- oder Nachteil zu sein schien… Kirt hatte sie zuletzt sogar darum beneidet, zu einem Ende fähig zu sein. Glorias Miene wirkte wie versteinert. Er hatte sie verlassen – in der Annahme, dass sie ebenso starb, doch alles war zerplatzt; ein Trugschluss. Wegen ihres prophezeiten Todes hatte er sich seinen erzwungen! Glorias Kehle gefror zu Eis. Das war nicht möglich! Das durfte nicht sein!
    »Es tut mir sehr leid.« Die Worte des Mannes drangen nur wage zu Gloria vor. Als hätte man ihre neu errungene Lebenshoffnung in eine blutrote Hölle getaucht, zersplitterte ihr Inneres in Abermillionen Stücke. Gloria schüttelte kaum merklich den Kopf. »Das kann nicht sein…« All ihr Denken, all ihre Gefühle verstarben mit jeder ohnmächtigen Sekunde, die inmitten dieses riesigen Gebäudes verrann… und wurden zu einer lähmenden Taubheit. Der Polizist stand hilflos vor ihr; um die Schulter den Riemen einer Tasche, die er öffnete und ein Buch zog.
    Gloria wusste nicht, wie ihr geschah. Das war zu viel… Kirt konnte nicht tot sein! Tränen traten in ihre Augen und je größer die Fassungslosigkeit sie zerschnitt, desto trauriger wurde sie. Es war vorbei! Gloria hatte gedacht, dass es nicht schlimmer hätte werden können, doch genau das war eingetreten: Es war noch schlimmer gekommen! Kirt hatte sich das Leben genommen in der Annahme, dass dieses Buch die Wahrheit sagte… Dieses heuchlerische Teufelsbuch! Gloria liefen glühend heiße Tränen über die Wange. Sie fuhr sich durch die Haare und schüttelte immer wieder den Kopf. »Das ist nicht wahr! Sagen Sie mir, dass das nicht wahr ist!« Doch sie wusste – dieser Mensch log sie nicht an. Mit traurigen Augen hielt der Polizist das Buch in der Hand, das Gloria am liebsten nie wieder auch nur angesehen hätte.
    Er drückte es ihr behutsam in den Arm und sah sie mitfühlend an. »Er hat Ihnen einen Abschiedsbrief hinterlassen. Er liegt gleich vorne.« Gloria war kaum mehr in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen. Dieser Mann hatte in das Buch gesehen…! Mit tränenüberströmtem Gesicht starrte Gloria ihn an: »Was haben Sie gelesen?!« Peinlich berührt sah er sie an. »Der Brief war

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