Zerteufelter Vers (German Edition)
aus diesem Grund nicht zurück wollte…
Der Abend entwickelte sich noch zu einer gemütlichen Runde, was Gloria vorher niemals erwartet hätte. Und auch die anderen fanden es scheinbar ganz okay, zusammenzusitzen. Kitty äußerte sich nur selten; die meiste Zeit wirkte sie zurückhaltend. Und so war sie auch die Erste, die sich ins Bett verabschiedete. Sebastian trank nur noch sein Bier leer und folgte ihr, womit Kirt und Gloria übrig blieben. Doch auch Kirt stand einen kurzen Moment später auf und löschte das Feuer. Nach einer kurzen Katzenwäsche war Gloria die Letzte, die in der dunklen Grillhütte die Luftmatratze ansteuerte. Gloria stutze, als ihr auffiel, dass diese Nacht gar keiner von ihnen weggefahren war. Kitty teilte sich eine Matratze mit Sebastian… Und Kirt?
Es war dunkel. Gloria tastete sich zur Luftmatratze und er machte ihr Platz. Sie konnte regelrecht spüren, wie ein breites Grinsen quer über sein Gesicht ragte. Gloria wusste um ihre eigenen Gefühle für ihn. – Ob seine allerdings aufrichtig waren oder er nur Lust auf ein Spielchen hatte? Gloria legte sich auf die äußere Seite der Matratze. Sie umklammerte den Zipfel der Decke und zog ihn eng an sich. Aber die Decke lag hinter ihrem Rücken nicht auf, sondern reichte bis zu ihm weiter… wodurch sie mit der Zeit fror! Irgendwie wirkte Gloria unentspannt und wusste nicht, wie sie sich legen sollte.
»Ist dir kalt?« Das Flüstern hinter ihrem Rücken klang in der Stille viel zu laut und Gloria fragte sich, ob die anderen beiden schon schliefen. »Kann sein.« Es tat sich nichts. Dabei achteten all ihre Sinne in der Dunkelheit auf die kleinste Reaktion, die er ihr hinter ihrem Rücken entgegenbringen könnte. »Hey«, Kirt berührte ihre Schulter und drückte sie ein klein wenig nach unten, so dass sie sich zumindest auf den Rücken legte. Gloria nutze diese Gelegenheit, um ausreichend Decke zu sich zu ziehen. Jetzt würde ihr nicht mehr kalt sein und sie grinste zufrieden. Kirts Blick fiel auf seine eigene Schulter: Statt der Decke sah er nun nur noch sein T-Shirt und er verdrehte die Augen.
»Also entweder du frierst…« Er zog wieder einen Teil Decke zu sich, »oder du rückst ein bisschen in die Mitte. Dann würde die Decke nämlich für uns beide reichen!« Kirt schaute sie grinsend an, ehe Gloria schließlich näher zu ihm rückte. Er nahm ihr schmunzelnd die Decke ab, gab dieser einen Ruck in die Luft und legte sie mittig über sie beide. »Ich tue dir schon nichts, entspann´ dich mal!« Gloria spürte die Wärme, die von ihm ausging. Auf der einen Seite freute sie sich – auf der anderen wollte Gloria sich nicht verrennen… Immerhin konnte nichts aus ihnen werden, wenn er ohnehin in zwei, drei Wochen fortfuhr und genau das hatte er ja schließlich vor!
»Ist alles gut bei dir?« Dieses Mal erklang sein Flüstern leiser und sie drehte den Kopf zu ihm. »Mmh.« Mittlerweile gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit. Sie sah ihn an und wartete ab. »Darf ich dich mal was fragen?« Kirt grinste und nickte. »Aber du müsstest schon echt ehrlich sein.« Er lachte leise… »Ich glaub´, ich weiß schon, was du wissen willst.« »Ach ja?« »Mmh.« »Was denn?« Damit drehte sie den Spieß erst einmal um. »Du willst wieder wissen, ob ich dich leiden kann.« Gloria hoffte, dass die anderen beiden schon schliefen. Verlegen wich sie seiner Ahnung aus: »Eigentlich wollte ich was anderes fragen.« »Echt?« Er verlagerte seinen Ellenbogen und stützte den Kopf darauf. Kirt schwieg, ehe Gloria fortfuhr:
»Fährst du nach Amsterdam, wenn Rommerz grünes Licht gibt?« Er schmunzelte und Gloria fragte sich, ob er es sich just in diesem Moment überlegte… Dabei konnte sie sich fast dieselbe Frage stellen: Fuhr sie in ein paar Wochen zurück nach Weimar oder nicht? Immerhin musste sie mit ihrem neuen Wissen früher oder später klarkommen und ihrem Vater – wie auch immer – unter die Augen treten.
»Mal sehen… eigentlich schon.« Kirts Stimme klang rau. Die Wärme, die von ihm ausging, gab ihr Geborgenheit und es wäre noch viel schöner, dürfte sie sich an ihn lehnen. Im Grunde genommen hatte Gloria keine andere Antwort erwartet! Sie wollte gar nicht daran zweifeln, dass er gewissermaßen lieb und nett sein konnte. Der Haken dabei war nur, dass sie ihm wahrscheinlich hinterhertrauern würde… Gloria dachte darüber nach, dass Kirt eine andere Frage vermutet hatte – nämlich die, die sie ihm schon auf dem Campingplatz
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