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Zerteufelter Vers (German Edition)

Zerteufelter Vers (German Edition)

Titel: Zerteufelter Vers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Bedacht berührten seine Fingerkuppen ihre Unterlippe. Sie küsste seinen Finger und blickte ihm in die Augen. Kirt wirkte entspannt und ein Lächeln formte sich auf seinem Gesicht. Gloria war glücklich, so nah bei ihm sein zu können. Doch sie konnte partout nicht abwimmeln, dass sich Kirt in zwei Wochen wieder verabschiedete…
    »Was ist?« Seine Stimme war weniger als ein Flüstern. »Nichts.« Gloria strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. »Doch…« Sie hätte am liebsten von ihm gehört, dass er sie wirklich mochte. Aber selbst, wenn er so etwas sagen würde, hätte sie ihre Zweifel. Bereits nach so kurzer Zeit war Kirt Gloria lieber geworden, als es ihr offensichtlich gut tat. Nach der halsbrecherischen Jansen-Aktion hatte er sich um hundertachtzig Grad gedreht. Wahrscheinlich hätte Gloria das auch gemacht, wenn man ihr von derart skurrilen Dingen erzählte! Sie fragte sich, wie die ganze Geschichte für ihn gewesen sein mochte… Immerhin hatte Gloria ihm mehr oder weniger gesagt, dass sie eine Ahnung davon besaß, wann Menschen starben!
    Kirts Hand glitt über Glorias Rücken, so dass er sie halb in den Arm nahm. Sie spürte augenblicklich ihre Rippen und verzog das Gesicht. Schnell ließ Kirt los – es war nicht gut, wenn das Gewicht seines Arms auf ihr lag. Er zog Glorias Hand zu sich und legte diese auf seinen Oberkörper. Sie hätte sich zu gern in seine Arme gelegt, aber Gloria wusste, dass die Zeit, die Rommerz ihr auferlegt hatte, schneller zu Ende ging, als ihr lieb war und spätestens dann – würde Kirt nach Amsterdam fahren.
    Gloria spürte seinen warmen Atem an ihrer Hand. Kaum merklich küsste er sie auf den Arm und glitt mit seinem Mund über ihre Haut. Seine Lippen küssten vorsichtig ihre Finger und berührten Glorias Wange. »Du hast mir immer noch nicht verraten, was du denkst.« Gloria ließ ihre Hand sinken. Was sie dachte, würde die Stimmung versauen… »Ich weiß nicht.« Er lachte leise. Sie schwiegen sich einen Moment an. »Du verheimlichst mir etwas.« »Was ich denke, vermiest die Stimmung.« »Ach, ja?« Gloria wurde klar, dass sie nicht umher kam, auszusprechen, was das Problem war. »Du fährst eh weg. Also ist das hier nur ein nettes Spielchen für dich.« Gloria lachte ironisch, als sie fortfuhr: »Kitty hat gesagt, du bist ein Frauenheld. Das passt ins Bild!«
    Kirt sah sie an, doch sie konnte aus seinem Blick nichts lesen, noch hatte Gloria eine Ahnung, was er über sie dachte. »Und das glaubst du…?« Na ja… wenn sie schon mal beim Thema waren – immerhin sah Kirt fantastisch aus! Sie konnte sich kaum vorstellen, dass nur ihr das aufgefallen war. Ein leiser Sarkasmus lag in der Luft und Kirt wartete ab, ob Gloria noch etwas sagte. Aber sie schwieg und wusste nicht, ob ihm das Thema vielleicht doch wichtig war! »Okay… wenn du Kitty glaubst, ist das deine Meinung.« Kirts Stimme klang nüchtern, aber nicht eingeschnappt. Doch er nahm auch nicht mehr ihre Hand und Gloria sah schüchtern zu ihm. Er lächelte nur kurz. »Am besten, wir schlafen langsam mal, oder?« Gloria wusste nichts zu erwidern. Ehe sie sich versah, wünschte Kirt ihr eine gute Nacht, gab ihr noch einen flüchtigen Kuss auf die Haare und drehte sich am.
    Gloria starrte irritiert auf seine Schulter. Dieser Spruch konnte ihn doch unmöglich derart wichtig gewesen sein. Kirt war ihr ein Rätsel. Aber hätte er sie nicht zu Rommerz gebracht, wäre sie jetzt nicht hier! Woher kannten sich die beiden überhaupt? Sie wurde nicht schlau aus ihm und so dachte Gloria noch stundenlang nach, ehe sie endlich einschlief.
     

15 Angriff ist die beste Verteidigung
    Als sie am nächsten Morgen erwachte, war es taghell. Ein Blick durch den Raum machte klar, dass alle anderen noch schliefen. Gloria strich sich ihre Haare aus dem Gesicht und zog die Decke beiseite. Sie hatte in voller Klamottenmontur geschlafen und so konnte sie ohne Weiteres aufstehen. Gloria erhaschte einen Blick auf Kirts Gesicht und ertappte sich dabei, ihn anzulächeln; am besten sie fand sich augenblicklich und endgültig damit ab, dass sie ihn besser nicht mögen sollte.
    Gloria setzte sich auf die Treppenstufen der kleinen Veranda. Es war ein schöner Tag. Die Sonne schien warm in ihr Gesicht und würde sie nicht den monotonen Druck durch die gebrochenen Rippen spüren, hätte sie glatt ihre Verletzungen vergessen können. Aber zumindest konnte Gloria sich für diesen Moment in der herrlichen Sonne entspannen. Das Loch, das der Tod

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