Zerwüteter Pakt (German Edition)
und ergänzte: »Ich hätte nicht gedacht… dass derart entzückendes Potenzial in dir schlummert.«
Magnus stimmte in Arsenjos Lachen ein. Gloria drehte sich zu ihm, der leichtfüßig durch den Raum schritt und sich in eine Hängematte schwang. Sie stutzte über die Tatsache, dass es überhaupt so etwas an diesem Ort gab. Arsenjo hingegen stand noch immer dicht neben Gloria und verzog keine Miene! Er riss sie aus ihren Gedanken: »Nun denn… glorreiche Gloria… Du solltest wissen, welches deine Pflichten sind.« Er durchbohrte sie regelrecht mit seinen Augen.
»So sage mir… Welches sind die bedeutendsten Tugenden?« Gloria stutzte. Tugenden? Als hätte sie ein Brett vor dem Kopf, wollte ihr keine einzige in den Sinn kommen. Gloria dachte nach und antwortete zögerlich: »Disziplin?« Arsenjo faltete die Hände ineinander und wartete darauf, dass sie fortfuhr. Gloria konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass all die anderen Begriffe gefragt waren, die ihr in den Kopf schossen: »Ehrlichkeit? Treue?« Sie zog unsicher die Augenbrauen hoch. »Liebe?« Arsenjo lachte plötzlich finster in sich hinein. »Die Liebe… ist ein starkes Gefühl, nicht wahr?« Er schmunzelte und legte erneut seinen Arm um sie. Glorias Blick wanderte zu der Hand auf ihrer Schulter und sie fühlte sich eingeengt. Worauf wollte er hinaus? Arsenjos Strenge stand im Kontrast zu seiner Umarmung.
Panik züngelte in ihr auf. »Die Liebe… und der Hass!« Er drückte sie vor das Feuer und fuhr fort: »Zwei starke Emotionen, doch… Ich spreche von Tugenden. « Er lachte genüsslich. »Die Lüge – ist ein großes Gut.« Seine schwarzen Augen leuchteten im Feuer. »Die Gier – ist der Motor allen Strebens.« Gefährlich nah drängte sich Arsenjo an sie. »Doch eines ist das wichtigste Element unseres Handelns…« Gloria schluckte und wartete darauf, dass Arsenjo seine Rede beendete. »Die Macht!« Er funkelte sie bedrohlich an. »Die Macht ist die höchste aller Tugenden. Sie ist das Ziel… aller Hexen und Gefährten und nun auch… dein Ziel!«
Gloria stachen seine auffallend weißen Zähne ins Auge. Alles an ihm schien makellos zu sein. Arsenjo glich tatsächlich einem Raubtier! Er hob arrogant das Kinn, während Gloria unbehaglich mit dem Kopf zurückwich. Streng funkelte er sie an: »Ich will von dir nichts sehen und nichts hören.« Gloria starrte ihm konfus ins Gesicht. – Nichts lieber als das. Doch Arsenjo setzte seine Rede bereits fort: »Drei Wochen gebe ich dir Zeit.« Seine Hand glitt über ihre Kehle und er betonte jedes einzelne Wort: »Bis dahin umgarnst du dein erstes Opfer! Du wirst Stück für Stück einem Menschen die Kraft am Leben nehmen, ihn ausnehmen, alles Glück zerstören. Das ist, was ich verlange!« Seine Augen ruhten kalt auf ihren, als seine Stimme lautstark erklang und sie zusammenzucken ließ. »Magnus!«
Der Teufelsgefährte ließ sich aus der Hängematte gleiten, als Arsenjo fortfuhr: »Erkläre ihr die Pflichten ihres künftigen Daseins!« Glorias Blick wanderte erschrocken zu Magnus, dem – wie so oft – ein schmieriges Grinsen auf den Lippen lag. »Du…« Er tänzelte auf sie zu und sprach weiter: »Wirst nie wieder einen Schritt allein tun.« Süffisant erklärte er: »Eine Hexe zeichnet die geschickte Intrige aus. Und da du den Teufel sicher nicht enttäuschen willst… werden Melina und ich uns deiner annehmen.« Er schaute Gloria gespielt mitleidig an und sprach weiter:
»Melina wählte dein Opfer bereits aus. Du solltest dankbar sein!« Seine Worte sackten ganz langsam und Gloria wurde erst jetzt richtig bewusst, dass sie das persönliche Spielzeug von Magnus geworden war. Melinas Position hingegen konnte sie nicht einordnen. Doch eines lag auf der Hand: Gloria schien das eigentliche Opfer zu sein… Vielleicht sogar einzig und allein, um Kirt zu schaden. Welche Hintergründe all dies hatte, musste sie dringend herausfinden!
Arsenjo trat plötzlich hinter sie und schlang seinen Arm gefährlich eng um ihren Hals. Sofort rang Gloria nach Luft. Arsenjos Gesicht war ganz nah an ihrem. Dabei hauchte er ihr seine Worte drohend ins Ohr: »Ich warne dich… Solltest du dich widersetzen, nehme ich dir alles , woran dein Herz hängt.« Er drückte seinen Arm fest zu… »Kirt!« Arsenjo funkelte Gloria böse an und ergänzte: »Ich mache dir dein Leben zur Hölle!« Mit einem heftigen Ruck stieß er sie von sich. Gloria drehte sich augenblicklich wieder zu Arsenjo, um ihn nicht im Rücken
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