Zerwüteter Pakt (German Edition)
Teufelswerk vollenden… Um was es sich dabei handelte, war spätestens eine Stunde später klar, als Gloria und Kitty den Heimweg antraten.
Wie immer, wenn Kitty durch die Straßen ging, schaute sie sich prüfend um. Gloria hingegen lief achtlos neben ihr her, was Kitty ärgerte. »Hast du eigentlich gar keine Angst, dass dieser Kerl uns aufs Neue verfolgt?« Gloria schüttelte den Kopf. »Warum sollte er das tun? Ach, komm´ schon, Kitty. Lass uns mal über was anderes reden.« Kitty blieb plötzlich stehen und sah Gloria missmutig an. »Du nimmst mich nicht für voll, richtig?« Gloria seufzte. »Doch, und ob! Aber dann ist hier erst recht kein geeigneter Ort, um Schwätzchen zu halten. Lass uns zu dir nach Hause gehen. Es ist echt nicht böse gemeint. Ich bin einfach nur verdammt müde.« Gloria ging weiter und so lief auch Kitty wieder schnurstracks neben ihr her.
Den gesamten Heimweg redeten sie kein Wort mehr und Glorias Gedanken drehten sich nur um eines: Wie würde Kitty erst reagieren, wenn sie nach Hause kam? Noch nie in ihrem Leben hatte sich Gloria derart verlogen und hinterhältig gefühlt. Was sie an dem heutigen Nachmittag in Kittys Abwesenheit getan hatte, sprengte ihr Gewissen. Und so kam es, wie Gloria es kommen sah…
Kitty bog um eine Straßenecke. Dunkelheit umhüllte die Szenerie. Gloria wich einige Schritte zurück und nun erkannten Kittys menschliche Augen zwei Gestalten in Jacke und Kapuze. Kitty drehte sich ruckartig um, als hinter ihr ebenfalls eine dunkel gekleidete Person erschien. Von jetzt auf gleich durchstach Adrenalin ihren Körper. Sie drehte sich panisch um die eigene Achse. »Gloria?« Doch Gloria war längst verschwunden. »Wo steckst du?« Noch während Kitty nach ihrer Freundin rief, stockte ihr der Atem. Die Kälte fröstelte an ihren Wangen. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte Kitty daran zu kämpfen. Doch schon einen Wimpernschlag später umzingelten die drei Fremden sie inmitten der verlassenen Straße.
Flucht! Als hätte jemand einen Schalter umgelegt, stürzte Kitty panisch in eine Abzweigung. Ihre Turnschuhe flogen über den Asphalt. Pfützen spiegelten das Licht der Straßenlaternen, ehe Kittys Füße hindurchspurteten. Sie hetzte eine Gasse hinunter zum Rhein, von dort aus unter eine Brücke, hindurch bis zur gegenüberliegenden Straßenseite. Ein Arm kratzte über Kittys Schulter. Direkt vor ihr – ein Auto! Kittys markerschütternder Schrei schrillte durch die Nacht. Scheinwerfer leuchteten auf. Atemlos stoppte Kitty ab, der Wagen kam zum Stehen. Doch ehe sie realisierte, dass sie einem Unfall nur knapp entkommen war, riss jemand von hinten an ihrer Schulter.
Panik durchflammte Kitty. Sie wirbelte mit den Armen nach hinten, streifte ihre Jacke ab und hetzte um das Auto herum. Ihre Jacke blieb in den Griffen des Fremden, während sie selbst hinter einer Ecke verschwand. Quer durch die Stadt – quer durch alle Straßen. Weiter mit Panik in den Adern. Kitty hetzte durch einen Alptraum. Mit dem Wissen darum, dass dies Realität war, rannte sie, als ginge es um ihr Leben. Und wer wusste schon, was dem Fremden im Sinn stand? – Er hatte es ihr bereits gesagt… ‹Ich jage dich bis in den Tod!›
Mit zittrigen Händen steckte Kitty den Schlüssel ins Schloss ihrer Wohnungstür und betätigte den Lichtschalter. Eine Sekunde, mehr nicht – und Kittys Alptraum erwachte von neuem. »Schrei! Schrei, so laut du kannst!« Eine Stimme hallte durch die Wohnung. Alles war verwüstet, die Wände beschmiert, die Zimmer ein einziges Chaos. Kitty schrie sich die Seele aus dem Leib. Mit dem Versuch durch den Eingang wieder zu verschwinden, knallte die Tür direkt vor ihrem Gesicht zu. Kitty schrie mit Entsetzen ihre Angst heraus, als sie einen Schlag in den Rücken erhielt. Sie drehte sich um, doch da war niemand.
»Wer ist da?« Ausgeliefert stand Kitty in der Mitte des Raumes, drehte sich ruckartig um sich selbst. »Wer bist du? Was willst du von mir?«
Gloria klaffte mit dem Rücken gegen die Badezimmertür. Schweiß stand auf ihrer Stirn. Ihre Schuhe standen im Nassen; das Bad war mit Wasser überflutet. Gloria hielt inne. Ihr tat es entsetzlich leid, wie Kitty litt, die sich gerade wenige Meter entfernt im Wohnzimmer befand. – Gejagt von einem Unbekannten, in Wahrheit aber… von Gloria selbst.
Melina grinste sie an. »Das ist meine Lieblingsstelle.« Sie trat auf Gloria zu und ergänzte: »Sie ist wahnsinnig vor Angst!« Gloria sah Melina hasserfüllt in die
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