Zerwüteter Pakt (German Edition)
»Natürlich nicht.« Arsenjo grinste. »Gut. Dann sind wir uns ja einig!« Magnus starrte ihn erschrocken an, doch Arsenjo ergänzte rasch: »Ich erinnere dich an unseren Kodex!« Magnus´ Miene verdunkelte sich noch mehr.
»Die Gabe, nicht altern zu müssen, geht nicht damit einher, vor dem Tod gefeit zu sein!« Arsenjo schmunzelte. »Aber, aber… Wo bleibt der Mut zum Risiko?« Plötzlich starrten seine Augen Magnus bedrohlich an. »Ich erwarte von meinem höchsten Diener, dass er gewillt ist, die Würde seines Standes zu beweisen! Und ich erwarte ebenso, dass du im Falle eines Kampfes den Sieg davonträgst. Noch dazu… würde ich mich mit Kirts Versuch , zu töten, zufrieden geben. Diese Todsünde wird zeigen, dass die Werte des Teufels gewichtiger sind, als die Gottes! So denn…« Er verwies mit einer Hand Richtung Tür. »Ich denke, du hast mich verstanden!« Ungläubig starrte Magnus Arsenjo an, dem noch ein Gedanke in den Kopf schoss, als sein Blick das Pult mit dem Roulett streifte. »Das hätte ich doch fast vergessen…«
Arsenjo nahm die Roulette-Kugel in die Hand, warf sie lässig wenige Zentimeter empor und fing sie wieder auf. »Die Kugel hat entschieden… der Neunzehnte!« Unverständlich sah Magnus Arsenjo an, so dass dieser ergänzte: »Schon seltsam, nicht wahr? – Dass die Wahl der Kugel auf den morgigen Tag fiel.« Arsenjo grinste und stellte unmissverständlich klar: »Heute ist der 18. April. Schon am morgigen Tage erwarte ich die Nachricht, dass Gloria durch deine Hand starb!«
Magnus gefror das Blut in den Adern. Eiskalt durchbohrten die Augen des Teufels seinen engsten und ältesten Diener und so fügte er mit bissiger Stimme hinzu: »Der Kodex wird sich deiner nicht gnädig erweisen, solltest du versagen!«
22 Bis hierhin und nicht weiter
Melina glitt in Form einer Seele zu Kirts ehemaliger Wohnung – mit der Hoffnung, Gloria dort anzutreffen. Und in der Tat; Gloria war im Begriff, das gleiche Ziel anzusteuern, um ein paar Stunden zu schlafen. Doch Melina hatte andere Pläne: Sie wies Gloria auf der Stelle an, ihr zu folgen und so steuerten sie ein Einfamilienhaus außerhalb Düsseldorfs an.
»Was willst du hier?« Sie wechselten in die menschliche Welt. Feindselig taxierte Gloria Melinas Miene. »Arsenjo verlangt, dass du dich ganz deiner Pflicht widmest. Also habe ich den perfekten Auftrag für dich.« Argwöhnisch sah Gloria sie an. »Und der wäre?« Melina setzte Gloria die Pistole auf die Brust: Was sie ihr in Auftrag gab, hatte zum Ziel, Kitty an den Rand ihrer Belastbarkeit zu bringen. Und so begann der 18. April mit Glorias erster hexentypischer Intrige!
Direkt vor ihnen stand ein schönes Haus. Selbstverständlich war es kein Zufall, dass genau jenem Hausbesitzer, der hierin lebte, zusätzliche Immobilien gehörten – so auch Kittys Wohnung. Melinas Plan war nicht schwer zu verstehen. Das Beuteschema einer Hexe schien offensichtlich immer nach demselben Muster gestrickt zu sein. Und nun würde auch Gloria in dieser Teufelsmaschinerie mitwirken. Um ihr schlechtes Gewissen zu verdrängen, dachte sie daran, dass Tarido für Kitty einen Blutengel engagiert hatte. Sie gab sich einen Ruck und drückte mit dem Zeigefinger auf die Klingel des Wohnhauses. Melina verschwand augenblicklich und nun lag es erstmals an Gloria selbst, ihrem Hexendasein alle Ehre zu machen…
Die Haustür öffnete sich; ein rüstiger Mann trat hervor. »Ja, bitte?« Gloria biss sich auf die Lippen. Kleinlaut sah sie ihn an. »Sind Sie der Vermieter dieser Adresse?« Gloria reichte ihm einen Zettel, auf dem Kittys Anschrift vermerkt war. Skeptisch schaute der Mann sie an. »Ja, so ist es. Allerdings habe ich derzeit keine Wohnung zu vergeben.« Gloria holte Luft. »Natürlich… Allerdings komme ich aus einem ganz anderen Grund zu ihnen.« »So?« Der Mann schaute Gloria überrascht an, also fuhr sie rasch fort:
»Ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass jemand eine Ihrer Wohnungen vollkommen ruiniert.« Der Mann zog die Stirn in Falten. »Wie kommen Sie darauf?« »Ich habe es selbst gesehen. Frau Kitty Steinbrück gehört zu Ihren Mietern, ist das korrekt?« »Ja…« »Ich finde es nur fair, Ihnen mitzuteilen, dass Frau Steinbrück psychische Probleme hat. Sie leidet unter Verfolgungswahn, ruft des Öfteren die Polizei und verschanzt sich in ihrer Wohnung. Dort regiert bereits das Chaos. Ich weiß davon, da ich zufällig ein Päckchen bei Frau Steinbrück abgeben musste.« Der Mann wirkte
Weitere Kostenlose Bücher