Zerwüteter Pakt (German Edition)
Augen. »Du kotzt mich an!« Melina grinste. »Ich erinnere nur daran, wer die kleine Kitty fast vor ein Auto gestoßen hätte…« Sie lachte leise. »Du hast deine Sache gut gemacht. Aber ich warne dich – wenn Kitty dabei draufgegangen wäre, hättest du mächtig Ärger bekommen.« Gloria schüttelte den Kopf.
»Das wollte ich nicht und das weißt du genau!« »Sie umbringen?« »Das Auto kam wie aus dem Nichts.« »So?« Melina grinste und sofort hegte Gloria den Verdacht, dass das Fahrzeug, das Kitty beinahe überfahren hätte, nicht zufällig erschienen war. Melina machte einen kleinen Knicks. »Fürs Erste sollte es genügen.« Mit einem diebischen Grinsen verschwand sie schließlich ins Nichts. Gloria war endlich allein. Sie legte ihren Kopf in den Nacken. Wie lange würde dieses Intermezzo noch andauern?
»Wer bist du?« Gloria hörte Kitty aus dem Wohnzimmer nach dem Unbekannten schreien. Dieser Spuk musste aufhören. Schnell verschwand auch Gloria ins Nichts. Sie alarmierte die Polizei und kreuzte wenige Minuten später an Kittys Haustür auf. »Mach´ auf! Ich bin´s.« Kitty stand noch immer bewegungslos inmitten des Wohnzimmers. Leichenblass öffnete sie die Wohnungstür und da stand – Gloria! Kitty fiel ihr um den Hals, krallte sich in ihren Nacken und wimmerte.
»Er ist hier.« Sie ließ augenblicklich von Gloria ab und schrie sie plötzlich an: »Wo hast du gesteckt?« Kitty sah sich prüfend um; immer auf der Hut vor einem nächsten Angriff. Gloria schüttelte den Kopf. »Ich war die ganze Zeit da. Aber als du abgehauen bist, hab´ ich das gleiche gemacht.« »Du Lügnerin!« Kitty stieß Gloria zur Seite und hechtete das Treppenhaus hinab; ihr einziger Gedanke – die Flucht! Doch unten angekommen fand sie bereits einen Streifenwagen vor. Polizisten stiegen aus. Es sollte noch eine lange, lange Nacht werden…
Am nächsten Morgen schien die Sonne hell durch die Fenster. Kitty umklammerte eine Tasse Kaffee und starrte in die ruinierte Wohnung. Alles war kaputt. Melina und Gloria hatten volle Arbeit geleistet. Noch immer kreidebleich, skizzierten Kittys Gesichtszüge die Todesangst der letzten Nacht. Wortlos hockte Gloria in einer Ecke und starrte zu Kitty. Die Zeit verrann nur schleppend. Zwei Stunden saßen sie schweigend in ein und demselben Raum, ohne miteinander zu reden. Kitty war am Ende ihrer Kräfte. Gloria schaute traurig in ihre Richtung und schämte sich vor sich selbst. Wie weit sollte das Ganze noch gehen?
Gloria erkannte sich nicht wieder. Was hatte sie nur getan? Gloria stand plötzlich auf, ging ins Bad und starrte in ihr Spiegelbild. Am liebsten hätte sie hineingeschlagen, doch der Spiegel war ohnehin bereits einmal in der Mitte gespalten. Dies war das Ende! Gloria schämte sich derart vor sich selbst. Nichts auf dieser Welt konnte rechtfertigen, was sie gestern Nacht getan hatte. Sie musste handeln… sich an Arsenjo verkaufen… Doch eines durfte nie wieder geschehen: Dass eine unschuldige Person büßen musste, wofür sie selbst zu schwach war; nämlich vor Arsenjo zu treten. Wenn sie also ihr eigenes Leben opfern musste, Kirt verlieren und zum Parasit verurteilt werden würde… So geschah ihr das Recht. Nur um alles in der Welt – durfte nie wieder eine unschuldige Person Schaden davontragen!
Als es an der Tür läutete, sah Gloria plötzlich auf. Es klingelte immer wieder. Wer konnte das sein? Schnell verließ sie das Bad und trat in den Flur. Kitty stand wie erstarrt im Wohnzimmer an der Wand und rührte sich nicht. Erneut klingelte es und plötzlich erklang ein Knacken im Türschloss. Kitty traten sofort Tränen in die Augen. Sie wagte es nicht, sich zu bewegen und plötzlich öffnete sich die Tür.
Wie versteinert beobachtete Gloria die Szene aus dem sichtgeschützten Flur. Ein Mann trat herein und es war – der Vermieter! Urplötzlich erschloss sich Gloria Melinas Plan; dieser war voll aufgegangen. Und es gehörte nicht viel dazu, das Entsetzen des Vermieters einzuordnen. Kitty schien kaum noch ansprechbar zu sein. Wahrscheinlich würde sie ihr Leben lang unter Angstzuständen leiden und Gloria wurde erst heute in letzter Konsequenz klar, wie grauenhaft teuflische Diener waren!
Der Vermieter sah sich entsetzt um. Er blieb nur fünf Minuten, beschimpfte Kitty, die nicht mehr im Stande war, sich zu rechtfertigen. – Und es würde ohnehin nichts helfen. Zwar sagte Kitty, dass nicht sie, sondern ein Einbrecher die Wohnung derart verwüstet hatte, doch der Mann
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