Zerwüteter Pakt (German Edition)
Leider war sein Plan gänzlich fehlgeschlagen. Denn durch den Mord an einem Engel musste sich der Teufel nun vor Thorgret verantworten. Diese Erniedrigung bildete das Schlimmste, was Arsenjo innerhalb der letzten tausend Jahre widerfahren war! Und er würde seine Wut gegenüber jenem Wesen zum Ausdruck bringen, dem er dies verdankte: Denn der älteste und beste Teufelsdiener hatte versagt…
Fernab suchte derweil Magnus einen Ort, an den er sich zurückziehen konnte. Ganz anders als Gloria dachte er nicht im Entferntesten daran, Arsenjo unter die Augen zu treten. Ein teuflisches Wesen zeichnete sich vor allem darin aus, stets sich selbst der Nächste zu sein. Und in Magnus´ Fall war es sicher gesünder, die heiligen Gemäuer des Vesuvs zu meiden. Er kreuzte ununterbrochen alle vier Welten, um seine Spur zu verwischen, sollte man ihm auf den Fersen sein.
Es dauerte exakt sechs Stunden, siebzehn Minuten und zwölf Sekunden – als drei Teufelsgefährte an einer Staumauer erschienen, unter der sich Magnus versteckt gehalten hatte. In Anbetracht der hohen Anzahl teuflischer Wesen war es ein Leichtes, auf seine Fährte zu stoßen. Und genauso wie Magnus stets Gloria in der Vergangenheit gefunden hatte, so fand man nun auch ihn! Doch kaum, dass Magnus die Anwesenheit der drei anderen Diener realisierte, verschwand er ins Nichts.
Was war nur aus ihm geworden? – Dem scheinbar wichtigsten und besten Teufelsgefährten aller Zeiten! Als Seele glitt er durch das Gestein der Staumauer – direkt ins Erdreich hinab… immer weiter. Doch plötzlich schienen es nicht nur drei Verfolger zu sein, sondern gleich eine ganze Schar. Magnus wich zurück, drehte sich zu allen Seiten, ergriff von neuem die Flucht; zwecklos!
Dieses Bild hatte es nie zuvor gegeben: Magnus – der Mann, der anderen Teufelsdienern stets arrogant den Rang abgelaufen hatte, wurde nun umzingelt wie ein Kaninchen. Allesamt nahmen sie ihre Teufelsgestalt an, um einen Körper zu besitzen. Und auch Magnus kreuzte die Welten, um seine Gefühle als Seele nicht nackt präsentieren zu müssen. »Ihr wagt es!«
Magnus giftete sie drohend an, aber niemandem der Versammelten imponierten noch seine Reden. Einer der Teufelsgefährten trat aus der Gruppe hervor und schritt auf ihn zu. Mit gehässigem Blick sah er Magnus an. Ein Grinsen zog sich über sein Gesicht, als er plötzlich den Kopf senkte und Magnus auf die Schuhe spuckte! Sie sahen sich hasserfüllt an, ehe die Gruppe beide umzingelte, um Magnus festzunehmen. Sie drehten ihm die Arme brutal auf den Rücken, so dass er mit dem Oberkörper zu Boden glitt. Wie tief würde Magnus erst fallen, wenn er Arsenjo unter die Augen trat?
24 Wahrheit oder Lüge?
Mit glühendem Blick starrte der Teufel auf den flüssigen Magmastrom, als man Magnus in den Vesuv brachte. Er bat ihn nicht einmal in die heiligen Gemäuer, sondern empfing ihn vor dem stählernen Eingangstor, umringt von Magma. An genau diesem Ort hatte Magnus Gloria einst bedroht. – Er war es, der sie zum Eingang schleppte. Er war es, der ihr von Anfang an Furcht einjagte. Und Schluss endlich war auch er es, der maßgeblichen Anteil an ihrem heutigen Hexendasein hatte.
Arsenjo stand erhaben und mächtig auf dem breiten Steg vor dem gigantisch großen Tor. Wie einen Sträfling brachte man Magnus zu ihm und stieß diesen direkt vor Arsenjos Füße. Die Augen des Teufels ruhten überlegen auf Magnus, der sich sofort erheben wollte – kaum dass man von ihm abließ. Doch gleichzeitig trat Arsenjo mit dem Fuß auf Magnus´ Hand, so dass er am Boden verharrte und nur den Kopf nach oben richten konnte. Eiskalte Augen stierten auf ihn hinab. Allein – inmitten dieser schauerlichen Kulisse – kniete Magnus vor seinem Herrn nieder.
Nur wenige Sekunden vergingen, als Arsenjo plötzlich sein komplettes Gewicht auf Magnus´ Hand verlagerte. Magnus senkte mit zusammengebissenen Zähnen den Kopf, ohne jedoch einen Laut von sich zu geben, als Arsenjo plötzlich sein Knie mit voller Wucht anzog: Angefangen beim Kiefer klaffte Magnus´ gesamter Kopf schmerzhaft in den Nacken! Und dieses Mal entfuhr ihm ein leises Stöhnen. Arsenjo griff Magnus am Hals, drückte sein Gesicht auf den Boden und nun vollzog sich jener Akt, bei dem man besser nicht genau hinsah…
Arsenjo griff ruckartig nach Magnus´ linken Arm, drehte diesen rasch auf seinen Rücken und drückte ihn brutal Richtung Kopf! Nicht nur, dass er Magnus damit die Schulter auskugelte. Er streckte den Arm quer nach
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