Zerwüteter Pakt (German Edition)
oben und trat schließlich mit vollem Spann auf das Gelenk, das hörbar zerbrach! Ein irrsinniger Schmerz durchfuhr Magnus´ Körper. Er schrie auf, doch alles Flehen half nichts. Arsenjo stieß Magnus von sich und betrachtete ihn – schmerzverzerrt am Boden liegend. »Du versagtest nicht nur darin, deinem Auftrag nachzukommen…« Arsenjo fixierte ihn böse. Und wenn Magnus dachte, dass der Teufel sein Missfallen mit diesem ersten Akt gestillt hätte, lag er falsch!
Wie in Zeitlupe griff Arsenjo auch nach seinem rechten Arm. Schiere Angst durchzuckte Magnus, als Arsenjo langsam fortfuhr: »Du tötetest obendrein einen Engel! Und ich … muss dafür an Macht büßen.« Arsenjo streckte Magnus´ rechten Arm ebenso zur Seite wie er es zuvor mit dem anderen getan hatte. Das Flehen und Wimmern durchstieß unheilvoll die Stille. Es war brutal… Doch Arsenjo ließ kein Mitleid walten… Nicht einmal einen Hauch von Erbarmen hatte er für seinen einst besten Teufelsgefährten über. Arsenjos fester Griff umschlang den verdrehten Arm, als er auch diesen mit einem heftigen Tritt hörbar zerbrechen ließ! Wahnsinnig vor Schmerz flehte Magnus um Gnade, doch Arsenjo stand nicht der Sinn nach Mitgefühl. Magnus´ Schreie schrillten qualvoll durch das Gemäuer. Und nun stürzte erstmals die Frage in seinen Kopf, ob Arsenjo ihn am Ende umbringen wollte. – Als Rache für seinen misslungen Auftrag!
Unterdessen verabschiedete Tarido sich von Kirt und Gloria, die diese Nacht in der Kristallhöhle verbrachten. Sorgenvolle Diskussionen, traurige Gedanken an Maribell und angstvolle Fragen, was die Zukunft bringen würde, endeten, als beide müde einschliefen. Zum Glück benötigten zwischenirdische Wesen nicht viel Schlaf… Und so standen sie am nächsten Morgen in aller Frühe auf. Gloria würde ab heute zwar vor möglichen Angriffen auf der Hut sein, aber – da waren sie, Kirt und Tarido sich einig – vor Arsenjo fortzulaufen , beschwur wohl eher einen neuen Schlagabtausch hinauf, als dass man diesen vermied. Und trotzdem würde sie keineswegs freiwillig nach Italien gehen!
Zum Abschied küsste Kirt Gloria, als müssten sie fürchten, sich nie wieder zu sehen. Traurig löste er ihre Arme von seinem Hals. »Ich muss gehen.«
Warum nur mussten sie sich immer wieder voneinander verabschieden, als gäbe es keinen zweiten Morgen? Maribells Tod hing beiden schwer in den Gliedern, doch es half alles nichts. Kirt dachte daran, wie er mit Maribell vor kurzem noch auf dem Hof der Prophezeiungen nach einem Hoffnungsschimmer gesucht hatte, der Glorias Zukunft möglicherweise beeinflussen konnte. Nun war er allein. Aber wichtiger denn je galt es, Glorias Prophezeiung zu finden! Sie küssten sich ein allerletztes Mal, ehe sie sich endgültig von einander verabschiedeten und die Kristallhöhle verließen. Während Gloria sich in die menschliche Welt begab, machte Kirt sich auf den Weg zum Erdkern; von hier aus weiter zum in Dunkelheit getauchten Hof der Prophezeiungen.
Den gesamten Tag suchte Kirt jeden einzelnen Stein nach dessen Inschrift ab. Ohne Maribell schien es fast unmöglich zu sein, das Rätsel um Glorias Zukunft zu lösen. Doch er gab nicht auf. Immer und immer wieder spannte er das Seil, das die bereits abgegraste Fläche zeigte. Kam eine Weissagung in die engere Auswahl, ließ er nicht viel Zeit verstreichen. Anstatt sich an dem Sinn jenes Textes aufzuhalten, kennzeichnete er die Tafeln und suchte weiter. Es war zum Verrücktwerden. Stundenlang arbeitete Kirt sich voran, als er plötzlich auf einen besonderen Text stieß…
Gloria verbrachte unterdessen den gesamten Sonntag mit Kitty. Es ging ihr nicht gut. Nach dem vergangenen Einbruch und der Hetzjagd durch die Straßen war dies nicht verwunderlich. Man hatte ihr sogar geraten, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Kitty ging den Bürgersteig entlang, während Gloria schnellen Schrittes neben ihr herlief.
»Hast du schon eine neue Wohnung in Sicht?« Kitty schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie schaute sich wie immer zu allen Richtungen um. Fast schon krankhaft sicherte sie sich zu den Seiten ab, als sie ergänzte: »Wenn ich könnte, würde ich für eine Zeit bei meinem Vater wohnen, aber du weißt ja selbst, dass wir kein gutes Familienverhältnis haben.« Gloria nickte, als ihr plötzlich eine Idee kam. »Du könntest in meiner Wohnung wohnen… Nur fünfzehn Minuten von hier.« Kitty blieb abrupt stehen. »Wirklich?« Gloria hielt inne. Sie hoffte inständig, sich damit
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