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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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hätte so etwas getan. Aber immerhin brachen bei Luther auch keine fest verschraubten Regale zusammen! Oder doch? – Musste sich Luther damals in Wahrheit vielleicht auch mit mysteriösen Geschehnissen auseinandersetzen, die denen Glorias ähnelten?
    Gloria war unendlich sauer auf Maribell… Immer wusste sie es besser; aber einen guten Rat hatte sie auch nicht parat. ‹Deine Schlacht ist dumm erdacht in Anbetracht, welch Opfer Kirt für dich erbracht!› Mit so einem Käse brauchte sie ihr nicht kommen. Was sollte sie denn bitteschön tun? Gloria wusste selbst, dass ihr Leben am seidenen Faden gehangen hatte und sie heute für jeden Tag dankbar sein konnte. Doch ohne Kirt war ihr Leben ausgetrocknet. Anstelle wilder Warnungen und Anschuldigungen wäre ein Tipp für die Zukunft also um Längen hilfreicher gewesen! Aber so etwas bekam sie natürlich nicht von Maribell zu lesen… Gloria überlegte, das Tintenglas aufzuheben, bis ihr die rote Schrift wieder erschien, oder ob sie sich einfach die nächstbeste Wand suchen sollte, um ihrem Frust Herr zu werden.
    Gloria steuerte den Park an. Sie stapfte durch die Kälte und musste bei dem Gedanken schmunzeln, dass sie ebenbürtig mit Luther den Teufel bekämpfen würde, sollte die rote Schrift plötzlich erscheinen. Dies schien zu blöd, als dass sie selbst daran glauben konnte! Der in Gloria angestaute Frust wuchs über sie hinaus: Die Sehnsucht nach Kirt, die Wut über ihre Ratlosigkeit und die Angst vor der unbekannten, bösen Kreatur… Ach, verdammt! Alles drehte sich im Kreis und Gloria kam sich derart hilflos vor, dass sie sich keinen Rat mehr wusste.
    Könnte Kirt doch bloß bei ihr sein… Gloria kam an einer Unterführung vorbei. Sie setzte sich auf einen Stein und starrte auf ihre Schnürsenkel. Tränen rollten über ihre Wangen. Sie vermisste Kirt so sehr. Er schien nicht tot zu sein, doch seiner Aussage nach unerreichbar weit weg; und das für immer. ‹Es gibt keinen Weg›, dies waren seine letzten Worte. Gloria weinte bitterlich. Musste sie sich tatsächlich von ihm verabschieden? Es fühlte sich so an, als würde er ein zweites Mal sterben – genau in diesem Moment; endgültig!
    Gloria war am Ende ihrer Kräfte und stürzte plötzlich in ein Meer aus Trauer und Schmerz. Genauso wie an jenem Tag, als der Polizist sie über Kirts plötzlichen Tod in Kenntnis setzte, übermannte Gloria auch jetzt diese Botschaft, als sei es ihr nun erst richtig bewusst geworden. Er war tot! Wenn auch nicht wirklich – denn immerhin hatte er sich noch persönlich verabschiedet – und dennoch… Sie konnten sich nicht mehr sehen, hatten keinen Kontakt… Es war aussichtslos. Bislang glaubte sie, diese Tatsache nicht akzeptieren zu müssen, doch allmählich verließ Gloria alle Hoffnung. Erst starb ihre Mutter, nun ihre große Liebe… Sie hasste dieses Leben!
    ‹Undankbar› wurde Gloria von Maribell genannt und noch dazu ließ ihr Blutengel sie im Stich. Niemals würde Gloria einen Todesengel finden; das wurde ihr plötzlich bewusst. ‹Dein Verdacht, althergebracht, wird ausgelacht!› Selbst wenn sie einer Person näher kommen würde, die im Begriff war zu sterben… So konnte dies niemals der Grund für einen Todesengel sein, sich ihr zu zeigen. Und sollte sie trotzdem von einem zwischenirdischen Wesen gehört werden, durfte dieses das Geheimnis seiner Welt nicht preisgeben; das hatte Kirt ihr damals erklärt!
    Es war vorbei! Sie hatte keine Chance. Doch diese Erkenntnis schnitt ihr alle Luft zum Atmen ab. Gloria besaß das Gefühl, als würde in diesem Moment ein Teil von ihr selbst sterben – Kirt war gegangen und hatte diesen Teil mitgenommen. Bittere Tränen strömten über Glorias Wangen. Dass sie es überhaupt jemals gewagt hatte, an ein Wiedersehen zu glauben, erschien ihr plötzlich so naiv, dass sie sich dafür schämte. Sie dummes, kleines Menschlein! Vielleicht hatte Maribell Recht: ‹Deine Schlacht ist dumm erdacht…›
    Gloria musste allem Anschein nach einen Schlussstrich unter diese seltsamen Vorkommnisse setzen. Es hatte keinen Sinn, nach einer Welt zu suchen, die ihr nicht zustand. Damit würden die Teufelsschriften höchstwahrscheinlich enden und Maribell hätte ihre Ruhe. Gloria stand auf und holte das vorhin gekaufte Tintenglas aus der Tasche. Das war doch alles totaler Mist! Warum hatte sie es überhaupt gekauft? Wenn sie für sich selbst die Suche nach Kirt beendete, würde die zwischenirdische Welt Ruhe geben… Gloria schüttelte missmutig

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