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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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gesetzt ist. Aber ich bin ja nicht blöd… Du willst es mir nicht sagen, stimmt´s?«
    Melina schaute Gloria mit offenem Blick an und wartete kurz ab, ehe sie fortfuhr: »Ich habe eine Bedingung, bevor ich dir auf deine ganzen Fragen antworte…« »Und die wäre?« »Sprich mit niemandem darüber, okay? Sonst bekomme ich am Ende noch richtig Probleme! Es ist nämlich so… Man darf als zwischenirdisches Wesen normalerweise nicht über unsere Geheimnisse reden. Wenn ich es trotzdem tue, begebe ich mich auf Glatteis.« Melinas Besorgnis war deutlich zu spüren. »Ich kann dichthalten.« Sie nickte zögerlich. »Außerdem irritiert mich, wonach du fragst.« Sie sahen sich offen und gleichermaßen ernst an. Gloria wählte ihre Worte mit Bedacht und sprach langsam: »Wer – ist – Arsenjo?« Sie fühlte sich durch Melinas Verhalten fast schon in ihrer Vermutung bestätigt. Und dennoch lief es Gloria eiskalt den Rücken hinunter, als Melina ihr endlich antwortete: »Der Teufel!«
    An diesem Tag gingen Gloria und Melina noch lange gemeinsam durch den Wald und unterhielten sich. Dabei stellte Gloria einige Fragen, die Melina so gut es ging beantwortete. Insgesamt fühlte sich Gloria in vielen Vermutungen bestätigt. So auch die Annahme, dass Engel sie zwar durchaus hören konnten, wenn sie gezielt nach ihnen rief; doch deswegen würden sie längst nicht in Erscheinung treten! Es konnte also durchaus möglich gewesen sein, dass Gloria die Aufmerksamkeit eines Schutzengels auf sich zog, als sie ins Eis einbrach. Und trotzdem würde ein Engel sich wahrscheinlich nicht in seiner vollen Gestalt zu erkennen geben. Melina schloss jedoch nicht aus, dass wenn Gloria versuchte, einen Todesengel direkt anzusprechen, ihr dieser zuhörte.
    »Immerhin kommt es praktisch nie vor, von einem Menschen angesprochen zu werden, obwohl man nicht gesehen wird. – Und wenn du ihn auch noch bei seinem Titel nennst…?« »Du meinst, dann hört er mir zu?« »Das könnte schon sein.« Melina stapfte nachdenklich durch den Schnee. »Verrätst du mir eigentlich auch, warum du überhaupt einen Todesengel treffen möchtest?« Gloria lächelte. »Na ja, weißt du… Ich suche jemanden. So wie dich habe ich schon mal ein zwischenirdisches Wesen kennen gelernt. Er hat allerdings nie erzählt, was er ist; im Gegensatz zu dir.« Melina hörte Gloria zu und nickte.
    »Und jetzt besucht er dich nicht mehr?« »Nein…« Gloria klang traurig und Melina besaß so viel Taktgefühl, vorerst zu schweigen. »Männer sind alle gleich – egal ob irdisch oder zwischenirdisch.« Sie schaute einfühlsam in Glorias Augen, doch darin fand sie nur Traurigkeit. »Vielleicht ist es besser, du vergisst ihn, hmm?« Gloria nickte stillschweigend, doch Kirt war viel zu wichtig, als dass sie ihn hätte vergessen können. Und außerdem hatte Gloria ihre Geschichte ja noch nicht einmal ausführlich erzählt. So war es ihr auch lieber – immerhin kannte Melina Kirt ohnehin nicht. Melina gab sich mit Glorias Antwort zufrieden. Auf diese Weise schien klar, weshalb sie derart viel von der zwischenirdischen Welt wusste. Zudem fühlte Melina sich darin bestärkt, dass andere zwischenirdischen Wesen – außer ihr – ebenfalls die Regeln brachen.

8 Clever oder verlogen?
    Innerhalb der nächsten Wochen trafen sich Melina und Gloria häufiger. Auch der Kontakt mit Manu wurde wieder enger. Zwar vergaß Gloria niemals ihre Absicht, Kirt wiedertreffen zu wollen, doch sie sah ein, dass sie im Augenblick nicht vorankam. Der Februar verging und mit dem März kamen allmählich ertragbare Temperaturen zurück. Die Beziehung zwischen Gloria und ihrem Vater hatte sich wieder stabilisiert. Alles in allem tat Melina Gloria gut. Auch die zwischenirdische Welt gab Ruhe. Gloria fürchtete nicht mehr, verfolgt zu werden, solange Melina bei ihr war und von Maribell hatte sie ebenfalls keine Nachrichten gefunden. Die Zeit verging und abgesehen von Melinas Besuchen führte Gloria ein vollkommen irdisches Leben; genauso wie Maribell es vorausgesagt hatte!
    Langsam erwachte die Natur wieder zum Leben. An den Bäumen spross das erste Grün und die Kraniche kündigten mit ihrer Rückkehr den Frühling an. Glorias Welt erschien geordnet und mit Manu und Melina besaß sie zwei Freundinnen, die ihr Halt gaben. Doch je länger diese geordnete Harmonie anhielt, desto mehr zweifelte Gloria daran, Kirt jemals wiederzusehen. Im Prinzip hatte Maribell Recht: Dies war ihre menschliche Welt, ihre Heimat – hier

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