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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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gehörte sie hin und nirgends sonst. Doch Glorias Herz… Das gehörte in eine andere Welt; nämlich in jene, in der Kirt irgendwo sein Dasein fristete.
    Sie durfte nicht aufgeben, ihn zu suchen! Nur leider verstand das niemand. Als Gloria aufhörte, nach Kirt zu recherchieren, hatte selbst die mysteriöse Teufelsschrift Ruhe gegeben. Und wenn sie eins und eins zusammenzählte, hieß das, dass Kirts Abwesenheit mit dem Teufel in Verbindung stand. Weshalb sonst stand der Name ‹Arsenjo› auf der Postkarte? Warum sonst verfolgte man sie quer durch einen Wald und terrorisierte sie? Kirt hatte in der Vergangenheit definitiv etwas mit Magnus zu tun gehabt. Die Frage war nur – was?
    Je länger Gloria grübelte, desto mehr wuchs die Sehnsucht danach, die Suche nach Kirt erneut anzupacken. Ihre Idee, einen Todesengel zu finden, war nach wie vor die einzige Hoffnung. Denn eines schien klar zu sein: Melina wirkte lieb und nett, aber sie konnte ihr bei der Suche nach Kirt nicht weiterhelfen, ohne sich selbst zu verraten oder in Gefahr zu bringen. Und sollte tatsächlich Arsenjo seine Finger im Spiel haben, konnte Gloria es noch viel weniger mit ihrem Gewissen vereinbaren, Melina in ihr Vorhaben einzubeziehen.
    Seitdem Gloria allerdings wusste, dass Arsenjo der Teufel persönlich war, sorgte sie sich gleich doppelt um Kirt. Wie hatte Melina es so treffend formuliert, nachdem sie von ihrem Bio-Lehrer fast gesehen worden wäre? – Wer die Gesetze derart missachtete, kam in Teufels Küche!
    Kirt hatte nicht nur ein oder zwei Gesetze missachtet, sondern gleich sämtliche Ordnungen gesprengt, indem er sich für Gloria das Leben nahm! Solange Gloria auch nachdachte – sie kam zu keinem besseren Ergebnis, als erneut den aussichtslosen Versuch zu starten, einen Todesengel zu finden. Innerlich stellte sie sich bereits darauf ein, dass Magnus ihren neuen Entschluss aufschnappte und er sie erneut terrorisierte. Eines musste man Magnus wie auch Arsenjo lassen: Sie waren nicht zimperlich mit ihr umgegangen. Das hieß im Klartext, dass Gloria vielleicht noch mit schlimmeren Dingen als mit Schlägen rechnen musste. Doch genau das war der Preis, den sie zahlen wollte… Sie würde all ihren Mut zusammennehmen. Ihre Liebe zu Kirt war größer als die Angst!
    Kurzerhand vereinbarte Gloria einen Termin mit Herrn Bräuner, dem Pfarrer. Dieses Mal ließe sie sich weder entmutigen, noch würde sie einen Rückzieher machen! Als der Termin endlich anstand, machte Gloria sich schnurstracks auf den Weg zum Pfarrhaus. Sie wusste weder, wie sie das Gespräch mit dem Pfarrer beginnen sollte, noch hatte sie sich eine Strategie zurechtgelegt. Gloria drückte auf die Klingel an dem Gebäude. Herr Bräuner öffnete höchstpersönlich. Zur Begrüßung reichte er ihr lächelnd die Hand und bat sie herein. Gloria folgte dem Pfarrer durch die Räumlichkeiten und nahm auf einer Couch Platz.
    »Was kann ich für dich tun?« Herr Bräuner lehnte sich mit dem Rücken an das Sofa und goss etwas Wasser in ein Glas. Tja, wo sollte Gloria nur beginnen? »Das Praktikum bei Ihnen hat mir gut gefallen.« Herr Bräuner lächelte, trank einen Schluck und wartete ab. Als die Stimme des Pfarrers die Stille durchbrach, klang diese viel ausdrucksstärker als sonst: »Aber du bist nicht hierher gekommen, um mir das zu sagen, nicht wahr?« Er schmunzelte. »Mein Vater macht sich Sorgen um mich, weil er denkt, dass ich mit dem Tod meiner Mutter nicht zurechtkomme.« »Ja, er hat mich zu Beginn deines Praktikums darauf angesprochen.«
    »Was?« Überrascht schaute Gloria auf. Ein Anflug von Wut staute sich in ihr, doch sie schluckte diese Information stillschweigend hinunter.
    »Jeder Mensch verarbeitet Trauer und Schmerz anders. Kannst du verstehen , dass sich dein Vater um dich sorgt?« »Verstehen kann ich ihn schon. Aber seine Sorgen sind überflüssig. Der Tod kann sich nun mal schlecht selbst beweinen, nicht?« Ein säuerliches Lächeln trat auf Glorias Lippen. – Dieser Satz war einmal Bestandteil Maribells Texte. »Bist du deswegen zu mir gekommen?« Der Pfarrer schaute Gloria skeptisch an und ergänzte: »Um mit mir über deine Mutter und deinen Vater zu reden?« Gloria taxierte Herrn Bräuner und besaß seit langem wieder einmal den Wunsch, in die Seele ihres Gegenübers einzudringen.
    »Nein…« Sie zögerte… »Aber über den Tod!« Herr Bräuner betrachtete Gloria aufmerksam. Er wirkte ruhig und trotzdem zog sich eine immer prägnanter werdende Spannung zwischen

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