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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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ihre Finger nach dem Lichtschalter. Sie sah sich zu allen Seiten um – doch nichts…
    Bildete sie sich mal wieder nur ein, beobachtet zu werden? Gloria trat ins Badezimmer, schloss die Tür und schaute wutentbrannt in ihr Spiegelbild. Sie dachte an ihre vorgeschobene Lüge, ein Theologie-Studium absolvieren zu wollen. Und ausgerechnet der Tod ihrer Mutter hatte als Brücke zu entsprechender Glaubwürdigkeit herhalten müssen. Sie war eine Heuchlerin! Am liebsten hätte Gloria sich selbst ins Gesicht gespuckt. Was hätte Kirt an ihrer Stelle getan?
    Wutentbrannt griff Gloria plötzlich nach einer Tube Shampoo und pfefferte sie mit voller Wucht in die Badewanne. »Verdammt!« Erst die Lügen beim Pfarrer und dann die verpasste Nachricht – nur wegen ihrer Feigheit! Sie war so zornig auf sich selbst, dass sie gleich eine zweite Tube hinterherwarf. »Ihr Scheißengel. Ich hasse euch!« Wütend sprach Gloria mit sich selbst. »Blutengel, Todesengel, Schutzengel und wie ihr alle heißt… Ihr könnt mich alle mal!« Maribells Verse spukten augenblicklich durch Glorias Hirn: ‹Glaubst die Welten seien da – bezwingbar, nah und auffindbar. So versteh´ ich deinen Kummer zwar, doch Gesetz ist Gesetz – nicht antastbar!› Wenn Gloria eines an diesem tristen Abend einsehen musste, dann dass sie ein klitzekleiner Mensch war, dem das Tor zum Zwischenirdischen nicht offen stand. Und Lügen brachten sie nicht weiter. War dies noch ihr Weg? Oder ging sie mittlerweile im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen und verstrickte sich in Lügen? – Ein Abend, der Folgen nach sich ziehen sollte…

9 Mutter Natur
    Es war halb sieben Uhr morgens, als Gloria an diesem Samstag erwachte und erschrak: Melina saß auf der Kante ihres Bettes. »Guten Morgen.« Sie lächelte. »Äh… Sitzt du schon lange hier?« »Nein, ich bin eben gerade erst hergekommen, warum?« Gloria setzte sich aufrecht. Augenblicklich dachte sie an den gestrigen Tag und ihr Bestreben, einen Todesengel zu finden. Vielleicht sollte sie – entgegen ihres ursprünglichen Strebens – Melina doch in ihre Pläne einbinden…
    »Sag´ mal… Früher warst du auch mal ein ganz normaler Mensch, richtig?« Augenblicklich zog Melina die Augenbrauen hoch. Ihr schwante schon, worauf Gloria hinauswollte. »Und?« »Na ja, könntest du mir eigentlich dabei helfen, in die zwischenirdische Welt zu gelangen?« Melina sah Gloria ernst an. »Möchtest du nur aus dem Irdischen ins Zwischenirdische oder willst du ein Wesen dieser Welten werden?« Skeptisch taxierte Melina Glorias Mimik und ergänzte: »Und warum willst du das?« Gloria zuckte mit den Schultern. »Kannst du oder kannst du nicht?« Offenbar war Melina dieses Thema nicht einerlei. Sie selbst hatte es irgendwann bereut, ihre Familie verlassen zu haben…
    Gloria eine Freundin zu sein – das erschien Melina okay. Doch was würde Maribell dazu sagen, wenn Melina Gloria zuliebe eigenmächtig handelte? »Ich könnte dir schon helfen…« »Aber?« »Ich weiß nicht so genau, ob ich mich das traue.« Gloria kniff die Augen zusammen. »Wie bitte?« Melina fand in Glorias entschlossenem Blick keine Spur von Verständnis. »Streng genommen könnte ich dir wahrscheinlich helfen, ja.« Melinas Nervosität war deutlich zu spüren. »Also könntest du die Voraussetzungen schaffen, dass ich jedes zwischenirdische Wesen in sämtlichen Welten suchen dürfte.« Glorias Frage klang eher wie eine Zusammenfassung, als Melina ihr schüchtern zunickte. »Es geht um diesen Kirt, oder?«
    Gloria schaute Melina ernst an, als diese bereits fortfuhr: »Bist du dir sicher, dass er dich überhaupt mag? Ich meine… Am Ende geht es dir so wie mir und du dümpelst in der zwischenirdischen Welt herum, ohne jemanden zu kennen…« Gloria schüttelte den Kopf. »Mein Problem liegt eher darin, dass ich Kirt zunächst einmal finden müsste.« Melina nickte.
    Plötzlich knallte lautstark eine Tür zu. Und nur wenige Sekunden später war aus dem Fenster zu sehen, wie der Wind derart heftig gegen die Bäume blies, dass einem angst und bange wurde. »Meine Güte, bahnt sich da ein Sturm an.« Dies war erst der Anfang! Ein heftiges Unwetter fegte über Weimar hinweg. Der Regen schmetterte gegen die Fensterscheiben, ließ Keller fluten und der Wind riss ausgewachsene Bäume mit sich! Es war ein Unwetter, wie es Gloria selten zuvor erlebte. Melina verschwand derweil. Man könnte meinen, die Welt ginge unter…
    Genau 23 Minuten – dann war der Spuk vorbei. Ein

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