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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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Kleinlaut nahm Gloria ihre ausgetretenen Schuhe entgegen. »Ich verabschiede mich nun von dir, Gloria.« Irritiert blickte sie in Atumes Augen. Plötzlich schnürte es ihr die Kehle zu. Atumes Worte klangen, als hätte sie nicht die Absicht, jemals wieder in Erscheinung zu treten.
    »Sehen wir uns denn nicht mehr wieder?« Gloria schaute Atume fragend an. »Nein.« Angst breitete sich rasend schnell in Gloria aus. Atume war der einzige Schlüssel zu Kirt. Ohne sie verschwand jeglicher Hoffnungsschimmer. Warum hatte sie sich ihr dann überhaupt vorgestellt und in die Welten mitgenommen? »Bitte geh´ nicht!« Atume schaute ihr anmutig in die Augen. »Und weshalb nicht?« »Ich…«
    »Glaubst du, Kirt zu verlieren?« Aufgewühlt sah Gloria sie an und schließlich nickte sie zögerlich, so dass Atume erneut das Wort ergriff: »Kirt gehörte nie in deine menschliche Welt. Du hättest ihm niemals begegnen dürfen. Weder Maribell noch er selbst zogen die Konsequenz… So ziehe ich sie!« Nun formte sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Doch ihre Worte trieben Gloria Tränen in die Augen. »Warum hast du mich dann überhaupt mitgenommen? Atume, bitte!«
    Atume strich mit ihrer Handfläche unter Glorias Kinn entlang. »So frage ich dich, Gloria… Welches… ist der Sinn des Lebens?« Traurig blickte Gloria in Atumes Augen. Sie war verblüfft von dieser Frage und dachte kurz nach, doch ihr wollte nichts einfallen. »Die Liebe?« Atume lächelte. Sie hielt inne. »Du formulierst deine Antwort als Frage…« Gloria nickte: »Sag´ du es mir.« Atume schaute in die Sonne, die strahlend auf sie hinabschien.
    »Für jeden… so denke ich… ist es ein anderer Sinn. In deinem Fall aber würde ich sagen – die Ruhe.« Gloria blickte sie verzweifelt an. »Aber man soll doch im Leben für seine Träume und Ziele einstehen… Nicht auf die Liebe warten, sondern darum kämpfen!« Atume lächelte Gloria freundlich an. »Alles zu seiner Zeit, nicht wahr?« Irritiert schaute Gloria sie an. Atume trat einen Meter zurück, so dass Gloria vermutete, sie würde verschwinden. Also nahm sie schnell den Faden wieder auf. »Was willst du mir damit sagen?« Atume blickte Gloria lange an. Sie schwieg und das verunsicherte Gloria. Als sie endlich das Wort ergriff, klang ihre Stimme erhaben und liebenswürdig: »Nun… Was sagen Menschen, wenn sie in Eile sind?« Gloria schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung… Dass sie keine Zeit haben?« Atume nickte, trat einen Schritt nach vorn und ließ dabei ihre Finger durch das Blattgrün an den Bäumen streichen. »Lass uns ein Stückchen gehen.«
    Lächelnd drehte sie sich zu Gloria. »Nun… Sie haben keine Zeit.« Atume hielt inne, ehe sie fortfuhr: »Menschen haben nie… Zeit! Dabei stimmt das nicht. Sie haben ein Leben lang Zeit.« Atumes Haar glänzte in der Sonne. Gloria schaute sie aufmerksam an und fühlte sich wie eine Schülerin. Die Atmosphäre um sie herum war wunderbar. Das Sonnenlicht schimmerte in den Baumkronen und bis auf das Zwitschern der Vögel im Wald herrschte vollkommene Stille. Atume betrachtete in Ruhe das Glitzern der Sonnenstrahlen auf einem entfernten See und schaute den Wolken dabei zu, wie sie ihre Form änderten. Gloria beobachtete Atume und war gespannt, als sie fortfuhr.
    »Die meisten Menschen haben die Angewohnheit, der Vergangenheit hinterher zu trauern. Andere streben in die Zukunft. Sie planen. Nur die wenigsten leben im Augenblick .« Atume strich nachdenklich mit den Fingern über die Rinde eines alten Baumes und sprach weiter: »Nur die Kleinsten nicht.« Gloria schaute sie fragend an. »Was meinst du?« »Die Kinder.« Atume lachte und ergänzte: »Ein winziges Menschenkind schreit, um sich bemerkbar zu machen. – Bis es bekommt, wonach es verlangt… Nur der Augenblick zählt.« Gloria fragte sich, ob sie vielleicht auch mal schreien sollte – solange, bis man auch ihr gab, wonach sie strebte. Doch diesen ironischen Gedanken behielt sie lieber für sich.
    »Es ist der Augenblick , der zählt. Ein Moment der Ruhe.« Atume lief weiter, bis sie an einer alten Holzbank anhielten. Gloria hörte ihr aufmerksam zu. »Die Menschen suchen immer nach dem richtigen Zeitpunkt. Aber… sie lassen sich keine Zeit! Stattdessen rasen sie ruh- und rastlos durch ihr Leben. Macht das Sinn?« Gloria schaute sie aufmerksam an. Atume lächelte. Ihre Aura wirkte faszinierend. Sie musterte Gloria und betonte jedes einzelne Wort: »Ich also sage… Suche die Ruhe, dann findest du, was du

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