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Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
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schon für ein ungutes Gefühl gesorgt. Eines lag von Anfang an auf der Hand: Kirt war nicht nur sonderbar; ein dunkles Geheimnis umhüllte ihn. Und genau das musste auch der Punkt sein, auf den er nicht stolz war. Oft genug hatte er davon gesprochen und bat Gloria, nicht weiter nach seiner Existenz zu fragen. Später nahm er sie mit in die Welt der Seelen. Er wusste alles über Engel, über die Grotte und die Gesetze der Welten. Er konnte sich in der zwischenirdischen Welt bewegen wie er wollte, doch irgendetwas grenzte ihn von den anderen ab. Gloria las die Zeilen des Gedichtes noch mal:
    ‹Wenn kein Verlass, kein Mitleid für das, was einst geschehen, zerkratztes Ansehen der Engel und Wesen und die, die es mal gewesen.› Es lag auf der Hand: Kirt musste irgendetwas getan haben, was dazu führte, dass er nunmehr kein Engel war. Was auch immer er verbrochen hatte – es musste auch der Grund dafür sein, weshalb sie nun für ihre gemeinsame Liebe bestraft wurden! Gloria platzte fast der Kopf.
    Wenn Kirt kein Engel mehr sein konnte – was war er dann heute? Gloria wurde fast verrückt. Dieses Gedicht gab mehr Rätsel auf, als dass es Fragen beantwortete. ‹Vertane Ehre war ihm eine Lehre. Zu spät, zu weit, Durchtriebenheit!› Traurig flogen Glorias Augen über die Verse. Was um Gottes Willen hatte Kirt sich nur eingehandelt? Es musste etwas mit Magnus zu tun haben; so viel war sicher. Anders konnte Gloria sich die erste Strophe nicht erklären. Und auch die Stelle ‹schattiges Licht, Engelsgesicht› passte nun ins Bild: Ein Engel war quasi der Inbegriff des Lichtes. Versaubeutelte man sich jedoch diese Ehre, fiel Schatten darauf. Das sah Kirt ähnlich. Was auch immer er sich zu Schulden kommen ließ – er besudelte das Ansehen seiner Berufung. Oh Gott – Gloria fragte sich, was er um Himmels Willen verbockt hatte! ‹Zu spät, zu weit, Durchtriebenheit!› Na klasse…
    Gloria ließ das Pergament aus den Fingern gleiten und atmete tief durch. Was auch immer in der Vergangenheit vorgefallen war – Kirt zahlte gerade die Rechnung; da war sie sicher. Vielleicht wurde man quasi strafversetzt, wenn man beim Brunnen der gebrochenen Seelen arbeiten musste. Oder… Oh nein… Plötzlich lief es Gloria eiskalt den Rücken hinunter. Hoffentlich hatte er nicht wegen ihr seine Position verloren! Wie von der Tarantel gestochen steckte Gloria den Zettel ein und machte sich auf den Weg nach Hause. Sie musste dringend Melina finden und sie überreden, ihr zu helfen. Kostete es, was es wollte.
    Denn eines schien klar: Wenn Gloria nicht mit Kirt über die ganze Sache reden konnte, würde sie nicht weiter kommen. Atume hatte ihr klar gesagt, dass sie nicht darauf hoffen durfte, mit Kirt in der zwischenirdischen Welt zu leben. Und was Melina betraf, so behielt sie quasi einen Joker in der Tasche: Maribell und Melina waren Freunde, doch im Zweifelsfall hielt Maribell zu Gloria! ‹Geh´ deinen Weg!› Das waren Maribells Worte und was auch immer sich Melina einfallen lassen würde, um sie davon abzuhalten – Gloria würde sich nicht entmutigen lassen. Sie vertraute Maribell! Gloria rannte so schnell sie konnte nach Hause, in der Hoffnung Melina dort zu finden.

13 Schmaler Grad
    Der gesamte Nachmittag zog sich. Melina zeigte sich nicht. Es lag auf der Hand, dass Gloria sie vergrault hatte. Ihr Blick wanderte auf die Uhr: Kurz nach neun. Doch Melina war bislang nicht erschienen. Sie musste in der Tat verärgert sein; ein wenig mehr Taktgefühl hätte dem Gespräch heute Morgen nicht schaden können! Nun ärgerte Gloria sich umso mehr.
    Sie dachte an Atumes Worte – dass sie mit Kirt nicht in der zwischenirdischen Welt leben durfte. Und plötzlich fiel ihr auch wieder das seltsame Gedicht in Maribells Buch ein: ‹Gott wird zerteilen, niemals geben, wonach der beiden Herzen streben!› Konfus starrte Gloria durch ihr Zimmer. Sie wippte unruhig auf der Bettkante hin und her, als Melina plötzlich direkt neben ihr auftauchte! Sie schaute Gloria missmutig an und setzte sich aufs Bett; ihr Lieblingsplatz. Doch sie sagte kein Wort. Der Streit von vorhin hing noch zwischen ihnen. Anstatt etwas zu sagen, sah Melina Gloria trotzig an. Offenbar erwartete sie, dass Gloria den ersten Schritt tat. Immerhin hatte Melina sich dazu herabgelassen, überhaupt zu erscheinen. Also fasste Gloria sich ein Herz.
    »Hallo.« Melina schaute sie beleidigt an. »Hallo.« Gloria wartete kurz ab, dann atmete sie tief durch und ergriff das Wort: »Ich

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