Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zerwüteter Pakt (German Edition)

Zerwüteter Pakt (German Edition)

Titel: Zerwüteter Pakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Verner
Vom Netzwerk:
paradiesischen Garten entdeckt hatte? Das war lächerlich!
    Herr Truhst schaute seiner Tochter lange in die Augen… Doch ein Donnerwetter blieb aus. Sie sprachen kaum ein Wort miteinander und Gloria war sich sicher, dass sie ihn zutiefst enttäuschte. Aber wie sollte sie ihm plausibel machen, was nicht plausibel war? Erzählte sie die Wahrheit, würde er sie höchstpersönlich in die Psychiatrie einweisen! Kamilla kam zurück; eine Kanne in der Hand. »Willst du noch was essen? Es ist noch Pizza übrig.« Gloria nickte und ging in die Küche. So entfloh sie zumindest dem ernsten Blick ihres Vaters.
    In dieser Nacht machte Gloria lange kein Auge zu. Die Eindrücke des heutigen Tages schwirrten wild durch ihren Kopf: Atume, die Mutter allen Lebens und der Natur… Maribell höchst persönlich… Die Welt der Meereswesen… Gloria dachte an die tiefroten Flossen und die Farbenpracht dieses Lebensraumes. Insgeheim fragte sie sich, wo es wohl schöner war – an Land oder unter Wasser?
    Nun kannte sie bereits drei von vier Welten; nur die Luftwesen waren ihr noch fremd. Noch? – Glaubte sie allen Ernstes, dass sie erneut Besuch von Atume bekam und womöglich ein zweites Mal umhergeführt wurde? Gloria hoffte es zumindest. Und dieser Gedanke hielt sie wach. Sie dachte an die Nebelschwaden unter Wasser und den dichten Qualm, ehe sie in den Erdmantel eingedrungen waren. Das mussten doch aber extrem viele Kilometer gewesen sein?
    Gleich morgen würde sie im Internet recherchieren, wie groß der Durchmesser der Erde war, was es mit dem Erdmantel und dem Kern auf sich hatte und vor allem, wo sich der Mittelatlantische Rücken befand! Der flammende Himmel in Atumes ‹Garten› – wie sie ihn nannte – war gigantisch. Gloria wusste nicht, was sie am meisten beeindruckte. Auch die Grotte des Lebens und Strebens mit dem tosenden Wasserfall und den rotierenden Zapfen hatte all ihre Vorstellungskraft gesprengt. So viel Leben – so viel Neues… Und alles auf ein und demselben Fleck; nämlich unserer Erde. Augenblicklich dachte Gloria an Kirt. Endlich hatten sie sich wiedergesehen… und sogar geküsst!
    Glückselig schloss Gloria die Augen und erinnerte sich an seine Berührungen; seinen Geruch, seine Stimme. Er liebte sie; das hatte er ihr gesagt und so breitete sich ein warmes Gefühl in ihrem Bauch aus. Endlich hatten sie sich wiedertreffen können. Weshalb Gloria danach jedoch fast den Löffel abgeben musste, irritierte sie. Allein beim Gedanken an das schaudernde Tauchmanöver schnürte es ihr wieder die Kehle zu. Dabei hatte Atume ihr versprochen, dass sie keine Angst haben musste, solange sie bei ihr war. – Streng genommen war sie das in diesem Moment ja auch nicht. Na klasse! Mit säuerlicher Miene dachte Gloria weiter nach.
    Schade, dass sie weder mit Maribell, noch mit Kirt lange reden konnte. Vielleicht wollte Atume gerade das vermeiden. Wahrscheinlich sollte Gloria nicht mehr von den beiden beeinflusst werden. Aber warum durfte sie sie dann treffen? Sie fand Atumes Verhalten rätselhaft. Oh nein… Gloria erinnerte sich mit Schrecken, dass sie Maribells Buch mitgenommen hatte. Doch wo war es jetzt? Wie automatisiert fasste Gloria mit den Händen an ihren Bauch. Wie dumm war es wohl auch, ein Buch unter dem Pulli zu verstauen, wenn man quer durch den Ozean, dem Erdkern und einem Schrecken erregenden Brunnen schwamm! Wenn Atume nun las, was Kirt und sie sich geschrieben hatten! Gloria zermarterte sich noch lange das Hirn, ehe sie schließlich irgendwann doch noch eindöste.
    Der nächste Morgen zeigte sich neblig und kalt. Kaum, dass Gloria die Augen aufschlug, erinnerte sie sich wieder an die vielen Eindrücke des gestrigen Tages. Das Treffen mit Maribell war einerseits schön, andererseits aber auch seltsam gewesen. ‹Unentspannt› schien wohl das richtige Wort zu sein. Und am Ende riet ihr Maribell, nicht auf Melina zu hören, wenn… Wenn – was? ‹Geh´ deinen Weg› – das hatte sie noch hinzugefügt. Was sollte Gloria sich von Melina nicht einreden lassen? Dieser Gedanke ließ ihr keine Ruhe. Gut, dass sie sich bislang sehr bedeckt hielt. Wenn Gloria es geschickt anstellte, konnte sie Melina ausfragen und war ihr durch Maribells Wink stets einen Schritt voraus. Was auch immer sie ihr auftischte – Gloria würde ihr stillschweigend einfach nichts davon glauben.
    Sie grinste. Eigentlich war es gemein, so ausgelotet zu werden. Oft genug hatte man sie selbst vorgeführt, aber Melina würde ja nie erfahren,

Weitere Kostenlose Bücher