Zerwüteter Pakt (German Edition)
streng an. »So reichtest du ihr die Gabe der grünen Flamme?« Melina nickte und Arsenjo wandte sich wieder Gloria zu. Er wirkte nachdenklich; ganz so, als suchte er nach den richtigen Worten. »Mmh…« Arsenjo schaute sie skeptisch an. »Was glaubst du… Warum brachte dich diese Hexe zu mir?« Glorias Augen wanderten für einen Moment zu Melina, ehe sie Arsenjo schüchtern anblickte. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte und schüttelte zögernd den Kopf. »Ich weiß es nicht.« Arsenjo schmunzelte, dann lachte er sogar ganz kurz und half Gloria auf die Sprünge. »Nun ja… Es liegt nahe, dich mir vorzustellen. Wie mir diese – meine – treue Hexe berichtete…« Er vollzog eine ausschweifende Handbewegung und fuhr fort: »Bist du über das Leben zwischen Wahn und Irrsinn in Kenntnis gesetzt.« Arsenjo sprach langsam und betonte seine Reden stets, als wären seine Worte Teil einer Beschwörung.
Gloria schwieg und zog es vor, nur den Mund aufzumachen, wenn er es unbedingt verlangte. Arsenjo stierte sie an. »Sprich!« Sie zuckte bei seiner lauten Stimme zusammen und erinnerte sich erneut daran, was Magnus ihr riet: ‹Sei selbstbewusst!› Gloria wusste nicht, was sie sagen sollte, ohne Kirt, Maribell oder Atume zu nennen. Sie atmete flach ein und ergriff das Wort: »Ich versuchte, einen Menschen vor seinem Selbstmord zu retten. Magnus… war zur gleichen Zeit am gleichen Ort.« Gloria schaute Arsenjo schüchtern an. So sehr sie sich auch bemühte… Jegliches Selbstvertrauen schwand, sobald sie ihm in die Augen sah. Arsenjo trat erneut auf sie zu und schmunzelte.
Als er seine Stimme erhob, sprach er langsam und bissig: »Lügnerin!« Unsicher schaute Gloria ihn an, ehe ihr Blick ängstlich zum Boden sank. Arsenjo schritt plötzlich wieder so eng auf sie zu, dass sie seinen Atem spürte. Mit seinem Zeigefinger hob er ihr Kinn an und zwang sie dazu, ihn anzusehen. »Reine Seele… lieblich.« Seine Augen glänzten. »Die Lüge… ist eine große Tugend.« Sein Gesicht verharrte zu einer kalten Maske. Nichts an ihm offenbarte, was er geneigt war, zu tun. »Doch setze sie niemals gegen mich ein. Denn du sollst wissen, dass ich meinen Hexen nicht gnädig zugetan bin!« Schockiert sah Gloria ihn an. Welche Bedeutung seine Worte innehatten, würde sie noch bald zu spüren bekommen. Doch in diesem Augenblick erstarrte sie vor Ehrfurcht. Sie traute sich nicht einmal zu atmen.
»So frage ich dich erneut…« Er hauchte ihr seine Worte entgegen: »Warum glaubst du… bin ich an dir interessiert?« Gloria zog ihren Hals so gut es ging zurück und schüttelte wieder den Kopf. »Ich weiß es nicht.« Sie fürchtete sich vor seinen Augen, vor seinem Geruch… seiner Aura! Er ließ keinen Zweifel an seiner Macht und daran, dass er meinte, was er sagte. Umso schlimmer fühlte es sich an, als er plötzlich seinen Finger auf ihre Lippen legte. Gloria spürte, wie er den Druck erhöhte. Seine Augen durchbohrten sie, während er seinen Finger langsam über ihre Lippe abwärtsstrich. Dabei schmeckte sie regelrecht seinen Geruch; einerseits fast schon betörend… andererseits ekelhaft. Ihr wurde speiübel. Doch die Angst in ihren Gliedern ließ sie erstarren, als er plötzlich sein Gesicht neigte und mit seinen Lippen ihren Mund berührte! Alles in Gloria verkrampfte sich.
Er verharrte und küsste sie fast schon zärtlich. Ein zweites Mal benetzte er ihre Lippen mit seinem Kuss. Er schmeckte furchtbar… furchtbar gut. Glorias Gedanken rasten durch ihren Kopf. Sie traute sich nicht, ihn abzuweisen und bewegte sich keinen Millimeter. Gloria spürte seinen Atem an ihrem Mund. Langsam schloss er seine Lippen auf ihren und sie fühlte, wie sich diese zu einem Grinsen auseinanderzogen. Seine dunkle Stimme erklang als Flüstern an ihrem Ohr: »Ist es nicht herrlich… mich… anstelle von Kirt zu küssen?«
Erschrocken schaute Gloria ihn an, als er von ihr abließ und dunkel lachte. Tausend Gedanken überschlugen sich in ihrem Kopf. Atemlos starrte sie in seine schwarzen Augen, als sein Lachen noch bissiger wurde und Gloria über seine Schulter hinweg in Melinas grinsendes Gesicht sah. Wut stieg plötzlich in ihr auf. Und es war genau jene Wut, die ihr das Selbstvertrauen dazu verlieh, sich aus seinem Griff zu winden.
»Was wollen Sie von mir?« Sie funkelte ihn hasserfüllt an. »Ich habe doch schon… was ich will.« Er grinste und ergänzte: »Dich!« Gloria fühlte sich wie ins Gesicht geschlagen. Aufgewühlt sah sie zu
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