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Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Titel: Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Brook
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gab Tim ihm ein ausgedrucktes Blatt Papier. Er hatte den Text nicht nur Wort für Wort übersetzt, sondern auch gleich auf dem PC eingetippt. Alex' merkte, wie sich sein Herzschlag beschleunigte, als er anfing den Text zu lesen:

    14. Oktober 1936
    Es fällt mir heute schwer, diese Zeilen niederzuschreiben. Ich habe ab heute die Hoffnung aufgegeben, daß diese unruhige Zeit in unserem Land schnell vorbei gehen wird. Auch in unserem Dorf und in der Ziegelei begann gestern eine neue Zeitrechnung: H.D. wurde gestern Abend erschossen. Dem Schicksal hat es gefallen, daß ich der einzige Zeuge der Tat wurde. Kurz nach 10, betrat ich den Trockenschuppen 3, um nach den Rohlingen vom SA-5 zu sehen. Sie wollten bei dem Dauerregen der letzten Tage aber einfach nicht trocken werden. Als ich den Riegel des Tores zurück schieben wollte, bemerkte ich, daß das Vorhängeschloss geöffnet war. Im Schuppen hörte ich dann zwei laute Stimmen. Da ich annahm, zwei Landstreicher zu erwischen, löschte ich meine Laterne und schlich mich hinein, um ihnen einen Denkzettel zu verpassen. Ich kenne den Schuppen in und auswendig, da war es kein Problem, mich dicht an die Strolche heran zu schleichen. Doch welche Überraschung. Im trüben Licht einer Karbidlampe standen H.D. und E.H. zwischen den Trockenregalen. E.H. trug eine Uniform, die ich noch nie gesehen hatte. Sie war grau und ich konnte im Dunkel des Schuppens nur eine schwarze Raute mit den weißen Buchstaben SD an seinem linken Ärmel erkennen. Seine Augen funkelten vor Wut. So habe ich ihn noch nie gesehen. Beide hatten einen heftigen Streit. E. H. brüllte, dass H.D. gar keine Wahl hätte und er ihm sofort das Versteck verraten sollte, ansonsten hätte das ernste Folgen für ihn und seine Familie. H.D. schüttelte nur den Kopf. Was er sich anmaßen würde, so mit seinem Arbeitgeber zu reden. Er lässt sich nicht erpressen, erst recht nicht von so einem Emporkömmling. E.H. war außer sich vor Wut. Er solle sich nicht einbilden, er könne einfach das Land verlassen mit seinem vielen Geld und die Ziegelei vor die Hunde gehen lassen. Das würde er auf jeden Fall verhindern. H.D. lachte ihn nur aus. Dafür hätte er gar nicht das Format, daß er zu weich und zu dumm wäre und das er wieder in das Loch kriechen solle, aus dem er hervor gekrochen sei. Als E.H. vor Wut schäumend merkte, das er den Besitzer der Ziegelei nicht einschüchtern konnte, zog er seine Pistole. H.D. grinste ihn im schwachen Licht der Lampe nur an. Dafür würde ihm der Mumm fehlen, sagte er und spuckte ihm vor die Füße. Dann schoß E.H.. H.D. war sofort tot! E.H. durchsuchte den Toten, fand aber wohl nicht was er suchte. Fluchend rannte er aus dem Trockenschuppen und lief rüber zur Villa. Heute morgen war die Polizei da und hat alle Beschäftigten der Ziegelei befragt. Ich habe aber nichts gesagt. Mein Sohn ist doch erst ein halbes Jahr alt.

    Alex ließ das Blatt sinken. Er hatte zwar schon häufig Bücher gelesen, in denen Morde beschrieben wurden und auch viele Krimis mit Toten gesehen, doch die Geschichten hatten sich jeweils Schriftsteller und Drehbuchautoren nur ausgedacht. Was er jetzt aber in den Händen hielt, war der Augenzeugenbericht über einen tatsächlichen Mord. Die Tatsache, das dieser Mord siebzig Jahre her ist, machte es nicht besser. Mit Sicherheit waren er und Tim die ersten Menschen, die neben dem Schreiber dieser Zeilen von den Vorgängen in der Nacht vom 13. zum 14. Oktober 1936 wussten. Alex wurde sich ganz langsam der Verantwortung über dieses Wissen bewusst. Aber wie sollten sie jetzt damit umgehen?

    „ Und jetzt? Was machen wir jetzt?“, unterbrach Tim seine Gedanken. Alex zuckte zusammen. „H.D. ist Henk Deependaal, da besteht ja wohl kein Zweifel. Es passt alles zusammen. Deependaal hat in Holland seine Salpeter-Reederei für 750 000 Goldpesos verkauft und sich hier die Ziegelei gekauft. Die hat bestimmt nur einen Bruchteil davon gekostet. Die große Frage ist, wo die restlichen Goldmünzen sind. Deependaal wollte seinen Schatz wahrscheinlich vor den Nazis in Sicherheit bringen. Den hat dieser E.H. gesucht, und als der alte Deependaal ihm das Versteck nicht verraten wollte, hat er ihn umgebracht.“ Alex musste schlucken, als er die Worte ausgesprochen hatte. „Wer war E.H.?“, fragte Tim. Alex zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Jedenfalls sind jetzt 70 Jahre später ein falscher Doktor Eyken und die beiden Engländer mit ihren Detektoren hinter dem

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