Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)
war. Die andere Möglichkeit ist, dass mein Uropa den Mörder aus dem Dorf oder der Umgebung kannte. Beides zu überprüfen wird nicht einfach sein.“ Alex ging zu einem noch nicht fertig gestellten Puzzle auf Tims Tisch, nahm sich ein Teil, und versuchte es an der richtigen Stelle anzulegen. “Langsam wird die Sache kompliziert“, sagte er und legte das Puzzleteil nach zwei erfolglosen Versuchen wieder zurück. „Lass uns mal fest halten, was wir wissen, und was noch nicht.“Tim nickte zustimmend und schrieb auf, was die beiden Freunde in den letzten Tagen alles heraus gefunden hatten:
Fakten
- Henk Deependaal verkaufte 1911 seine Reederei für 750 000 Goldpesos und kaufte sich die Ziegelei
- Deependaal wird am 13. Oktober 1936 kurz nach 22 Uhr von einem E.H. erschossen
- E.H. war Spion des Sicherheitsdienstes der SS
- Zwei Engländer suchen auf dem Gelände der Ziegelei etwas mit Metalldetektoren
- Ein falscher Historiker nennt sich Dr. Eyken und sucht nach alten Dokumenten der Ziegelei
- Auf dem Dachboden von Tims Opa war eine Stahlkassette mit einem Tagebuch von Tims Urgroßvater, eine Pistole P08 und 2 Ziegelsteinen versteckt
Fragen
- Wo sind die Goldpesos?
- Wem gehörte die Pistole? Handelt es sich um die Mordwaffe?
- Wer ist E.H.?
- Woher kannte Urgroßvater E.H.?
- Warum war Deependaal so spät in einem Trockenschuppen?
„ So, habe ich noch etwas vergessen?“ Tim streckte sich. „Das ist doch schon mal eine ganze Menge“, gähnte Alex, der langsam Hunger bekommen hatte. „Ich schlage vor, dass ich versuche, herauszufinden, ob 1936 ein Mann hier gewohnt hat, der die Initialien E.H. hatte. Und du versuchst, das Tagebuch weiter zu übersetzen.Okay?“ Tim war von dem Vorschlag wenig begeistert. „Hast du mal geguckt, wie viele Seiten das sind? Dafür brauche ich die ganzen Herbstferien.“ Alex überlegte. „Gut, dann nimmst du dir erst einmal im Tagebuch nur den folgenden Tag vor, und ich gehe zu Pastor Schmidt und frage ihn, ob er uns weiterhelfen kann heraus zu finden, ob zu der Zeit jemand mit den Initialen E. H. hier gewohnt hat. So groß ist Kleiborg ja nicht.“ Tim nickte. „Gut. Wir sehen uns morgen früh.“
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11
Montag 16:31 Uhr
Alex stand vor der schweren Holztür des Pastorenhauses und klingelte nun bereits zum dritten Mal. Die Tür machte wie das ganze Haus einen etwas ungepflegten Eindruck. Die grüne Farbe blätterte an einigen Stellen ab und die kleine Scheibe, durch die man in den Flur hinein sehen konnte, hatte schon seit Jahren einen Sprung. Das alte Bauernhaus von Pastor Schmidt lag am Rande des Dorfes. Es unterschied sich von den anderen Häusern dadurch, dass die Fenster keine Gardinen hatten. Dafür hatten einige Leute im Dorf überhaupt kein Verständnis. Dass man durchs Fenster hinein sehen konnte, gehörte sich in den Augen der meisten Kleiborger einfach nicht. Vor einigen Jahren verbreitete sich die Nachricht wie ein Lauffeuer, dass die Zeitungsfrau angeblich gesehen hatte, wie der Kleiborger Pastor nackt durch die Küche lief, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Alex musste unwillkürlich grinsen bei dem Gedanken. Er mochte Pastor Schmidt. Schon allein, weil er anders war, wie die meisten anderen Erwachsenen im Dorf. Sollten die anderen ihn doch für einen Wunderling halten, den meisten Jugendlichen gefiel seine lockere Art und dass er sich um die Belange der jungen Menschen im Dorf kümmerte.
Als die Tür nach dem dritten Klingeln immer noch nicht geöffnet wurde, ging Alex durch eine kleine, laut quietschende Pforte in den Garten, der hinter dem Haus lag. Auf dem Gartentisch lag die aufgeschlagene Tageszeitung, daneben stand eine leere Kaffetasse. Er wollte sich gerade nach den abwesenden Hausbewohnern umsehen, als ein großer, langhaariger Hund auf ihn zu gerannt kam. Schwanzwedelnd begrüßte er den unerwarteten Gast und sprang erwartungsvoll an ihm hoch. Nur mit Mühe konnte Alex sich auf den Beinen halten. Weil der riesige Hund ihn trotz des Frontalangriffs freundlich ansah, hielt sich seine Furcht aber in Grenzen. Lediglich die beiden riesigen Tatzenabdrücke auf seiner Jacke begeisterten ihn wenig.
„ Hallo Alex, lange nicht gesehen. Vor Alfred musst du übrigens keine Angst haben, der will nur spielen.“ Alex drehte sich um, aber konnte den Pastor nirgendwo entdecken. „Alfred? Welcher Alfred?“, fragte er verwundert und sah sich irritiert um. „Ich bin hier“, tönte es aus dem Dickicht
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