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Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition)

Titel: Ziegelgold - Das Geheimnis von Kleiborg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Brook
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lässig ins Auto.

    Alex' Haare wehten im kühlen Fahrtwind. Er zog seine Kapuze tief ins Gesicht und setzte eine Sonnenbrille auf, die er im Handschuhfach gefunden hatte. Es war ein herrlicher Herbstmorgen. Die Nebelschwaden hatten sich noch nicht ganz verzogen und die aufgehende, tief stehende Sonne versprach ein Bilderbuchwetter. Nachdem er sich einen Wrigley-Kaugummi seines Vaters genommen hatte, lehnte er sich lässig in den bequemen Ledersitz zurück und betrachtete die schlichten, chromeingefassten Instrumente des Mustangs. Kein Vergleich zu der Plastiklandschaft eines Familienkombis, dachte Alex und genoss die Fahrt. Obwohl er moderne Sportwagen cooler fand als Oldtimer aus den 60er Jahren, wünschte er sich doch insgeheim, dass sie auf der Fahrt zur Eisdiele dem einen oder anderen Mitschüler begegnen würden.

    Das sonore Grummeln des V8-Motors wurde ergänzt von Bruce Springsteens „ Born in the USA “. Obwohl er keine Oldies mochte, fand Alex, dass dieser Song jetzt hervorragend passte. Das ganze Handschuhfach war voll mit altmodischen Kassetten, die nur amerikanische Rock-Klassiker ent hielten. Ein modernes CD-Radio hat nichts in einem 60-Jahre-Auto zu suchen, sagte sein Vater einmal, als Alex ihn auf die leicht jaulende Musikqualität seines Kassettenradios ansprach.

    Alex' Vater sah seinen Sohn zufrieden an und sagte kein Wort. Auch Alex genoss die stille Zweisamkeit mit seinem Vater. Sie brauchten sich nichts zu erzählen, sondern sie verstanden sich auch ohne Worte. Wie in einem alten amerikanischen Schwarz-Weiß-Film: Zwei einsame, aber zufriedene Männer reiten schweigend auf ihren Pferden dem Sonnenaufgang entgegen.

    Nachdem sein Vater die Standfestigkeit des Vergasers bei mehreren Beschleunigungsmanövern überprüft hatte, gönnten sich die beiden die Belohnung bei Nuccio. Auch bei dem Cafe gingen die Geschmäcker von Vater und Sohn weit auseinander. Während sein Vater von dem Charme der 70er Jahre schwärmte, war Alex der festen Meinung, dass der etwas linkisch wirkenden Italiener nur zu geizig war, den Laden mal ordentlich zu renovieren. Das Banana Split mit extra viel Schokoladensoße war allerdings über jeden Zweifel erhaben. Die beiden redeten angeregt über Fußball und Autos. Nach einer halben Stunde verließen sie gut gelaunt das Eiscafe.

    „ Das kann doch nicht wahr sein!“, entfuhr es Alex Vater, als er sah, wie ein älterer, dunkelgrüner Land-Rover so dicht neben dem Mustang stand, das er nicht einsteigen konnte. Alex stutzte. Der Geländewagen, der vor ihm stand, war frisch gewaschen und hatte ein englisches Kennzeichen. Er versuchte sich an den Freitagabend zu erinnern. Es war schon fast dunkel und der Geländewagen, der Tim, beziehungsweise seinem Fahrrad zum Verhängnis wurde, war so verdreckt, dass das Kennzeichen damals nicht zu erkennen war.

    „ Na, dem werde ich was erzählen“, schimpfte sein Vater und war schon auf dem Weg zurück zur Eisdiele, als Alex ihn am Arm festhielt. „Warte. Ich glaube, dass ist der Wagen, der Freitag Abend bei der alten Ziegelei stand, als Tim ungebremst dagegen fuhr. Die Männer haben sich damals höchst seltsam verhalten. Lass uns mal nachsehen, was sie unter der Plane versteckt haben. Irgendetwas stimmt da nicht.“

    Sein Vater sah ihn an, als hätte Alex den Vorschlag gemacht, mit ihm eine Bank zu überfallen. „Geht's dir noch gut? Wir können doch nicht in fremden Autos rumschnüffeln!“ Während sein Vater gerade zu einem Vortrag über Recht und Ordnung ansetzten wollte, hatte Alex schon einen Knoten gelöst und einen Teil der Plane zurückgeschlagen. Zum Vorschein kamen zwei elektronische Geräte, die Alex ein wenig an Rasentrimmer erinnerten. „Mensch Alex, mach die Plane wieder zu!“, fuhr sein Vater ihn an und sah kurz auf die beiden Apparaturen. In diesem Augenblick ging die Tür der Eisdiele auf. Es war der Glatzkopf vom Freitagabend, der kein Wort geredet hat. Und er war offensichtlich sehr wütend.

    „ What, the hell...“, stieß er aus, als er sah, wie Alex und sein Vater neben dem Land-Rover stan den und stürmte auf die beiden zu. Aber Alex' Vater schlug blitzschnell die Plane zurück und ging dem tobenden Glatzkopf unerschrocken entgegen. Ob man immer so in England parken würde, und ob das das berühmte englische Gentleman-Verhalten wäre, andere Leute so zu zu parken, fragte er in einem überraschend energischen Tonfall. Der Glatzkopf war von dem selbstsicheren Auftritt völlig überrascht. Zudem kamen

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