Zieh dich aus, du alte Hippe
gefällt's Ihnen hier bei uns?« Er winkt in den Urwald. Eine zweite Person kommt aus dem Gebüsch. Es ist die Frau, die in Koquinox wohnt, die Putzfrau des Polizeipräsidiums. Der Kommissar hat damit gerechnet. Er wundert sich überhaupt nicht. Schon hat er Handschellen aus der Joppe gezaubert. »Herr Bürgermeister, Sie und Ihre >ehrenwerte< Frau Schwester sind verhaftet! Sie können einen Anwalt holen. Sie brauch en nichts zu sagen, was man nachher gegen Sie verwenden kann.« Mit diesen Worten will er die beiden anketten. Doch die, obwohl total verdat tert, wollen nicht. »Wie haben Sie denn das herausgefunden?« Der Bürger meister ist kreideweiß. »Innere Eingebung.« Der Kommissar wird sich hüten, etwas dazu zu sagen. Er ist eben gut. Und sogar ein sehr guter Polizist. Diesen Fall hat er gelöst. Und zwar ist es so gewesen: Der Bürgermeister hat aus Versehen eine Frau umgebracht, weil er sich einer Frau gegenüber schlec ht auszudrücken weiß. Sie hatte ihn verhöhnt deswegen, und dann hat er nichts mehr gewußt, als mit einer abgesägten Hundefutterdose zuzuschlagen. Genau wie der Frauenmörder, der aber dann an den Bienenstichen einge gangen ist. Um seine Unschuld zu beweise n, hat er seine ei gene Schwester dazu angespornt, weil er wußte, daß sie gerne Männersachen trägt, noch mehrere Morde zu be gehen. Immer dann hat er versucht, möglichst sich von dem Kommissar treffen zu lassen. Es ist ihm aber nur ein Mal ge lungen. Seine Schwester hingegen war sich keinerlei Straftat bewußt, weil sie immer dann, wenn sie mordete, jemand anders war. So hatte sie kein Alibi, was ihr Bruder ausnutzte, er konnte sie so erpressen. Um der Polizei zu entkommen, sind beide auf eine einsame Insel umgezogen. Der ehemalige Bürgermeister, denn so einen Beruf kann er jetzt nicht mehr ausüben, hat den Kommissar selbst auf seine und sei ner Schwester Fährte gesetzt, weil er Klarheit haben wollte. Er war das Versteckspiel satt. Und mit Hilfe des Teufels, der übrigens auch Beethoven gespielt hat, hat er versucht, den Kommissar in letzter Sekunde regelrecht verrückt zu machen. Es ist ihm nicht gelungen. So kann Kommissar Schneider wohl noch viele, viele Fälle lösen, und man freut sich schon auf den nächsten. Viel Spaß im Gefängnis, Bürgermeister und seine Schwester!
Nachwort
Der Kommissar Schneider ist einer der besten Kommissare. Seine Spürnase ist gut. Mehr von diesen Kommissaren, und es gäbe kein Verbrechen mehr. Gäbe es kein Verbrechen, gäbe es keinen Kommissar Schneider. Daran wird deutlich, daß ohne das Verbrechen gar nicht möglich wäre, darüber zu schreiben. Deshalb sind die ganzen Verbrechen, die in diesem Buch vorkommen, lediglich erfunden, oder besser gesagt: nachempfunden. Ich bedanke mich bei Alf red Brendel für sein Klavierspiel, er war für mich die Vorlage zu »Beethoven«, und bei Sergej Rachmaninov, der die letzten Seiten mit seiner Sym phonischen Dichtung op. 29 (»Die Toteninsel«) begleitete. Dank auch an das Kriminalphysikalische Institut zu Ca racas für die Informationen über »den Bürgermeister«. Herzlichen Dank auch an alle ändern, die das Buch kaufen, um es zu lesen. Es geht kein Weg dran vorbei, auch hier viel zwischen den Zeilen zu lesen, sonst kapiert man die Handlung nicht.
P.S.: Die Morde, die sonst noch so beschrieben sind, z.B. der Mann, der im Büro des Kommissars hing, haben nichts mit dem Fall »Zieh dich aus, du alte Hippe« zu tun.
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