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Zieh dich aus, du alte Hippe

Zieh dich aus, du alte Hippe

Titel: Zieh dich aus, du alte Hippe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helge Schneider
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Klo drin ist, sondern gar nichts. Sie ist mit Gitterstäben verschlossen. Es riecht nach erbrochenem Stuhl.

Natürlich weiß Kommissar Schneider ganz genau, daß der Bürgermeister ihm gefährlich werden kann, da er ja ein, oder besser gesagt Der erste Bürger der Stadt ist. Aber warum soll er nichts auf dem Kerbholz haben? Der Kommis sar weiß ganz genau, daß er nicht der Mörder der letzten Leiche sein kann. Das Indiz spricht dagegen, der Bürger meister hat die wenigen Haare, die er noch auf dem Kopf hat, vollzählig. Keins fehlt. Doch weiß der Kommissar auch, daß er den Bürgermeister, auch wenn der nichts verbrochen hat, aufs Schafott bringen kann. Allein w egen seinesunappetitlichen Äußeren, er hat Warzen auf den Handrücken. Das reicht schon aus. Also wird der Bürgermeister um seine Freilassung beten, dabei rutscht ihm bestimmt raus, daß er gerne in den Park geht, zum Spazieren. Der Kommissar wird es herausbekommen. Und dann ist es ein leichtes, zur Alibi-Untersuchung den Bürgermeister in den Wald zu schicken und ihm dann eine präparierte Leiche vor die Füße zu legen, und zwar so, daß nur er der Mörder sein kann. Das alles geht dem etwas wirren Kommissar durch den Kopf.
    Seine Frau sitzt mit einem Kartoffelmesser am Küchentisch. Vor ihr liegen mindestens zwei Zentner Kartoffeln. Der Kom missar schüttelt mit dem Kopf: »Was ist das denn, wofür schälst du so viel Erpel, Ursula?« Die Frau sagt: »Wir feiern morgen silberne Hochzeit, hast du wahrscheinlich vergessen über dem Mordfall >Zieh dich aus, du alte Hippe« Sie ver zieht zickig ihre untere Gesichtshälfte. Sie ist total eifersüchtig auf die Fälle, die der Kommissar löst. Wenn er versagt, lacht sie sich im mer ins Fäustchen. Der Kommissar merkt nichts von allem, er negiert sie einfach. Dadurch ha ben sie ein schlechtes Verhältnis, vor allen Dingen, seit sie in Italien waren. »Ich kann nicht kommen, es sei denn, der Fall löst sich noch heute nacht. Sind Ernst s auch eingeladen?« »Ernsts kommen natürlich auch. Und: Tante Horst!« Der Kommissar erschrickt: »Lieber Gott, nicht Tante Horst!« Er stürmt beleidigt auf sein Zimmer. Er setzt sich in seine Jung mädchengarnitur, sie haben es einfach von der Tochter stehenlassen, als sie mit 46 Jahren von zu Hause auszog. Ein paar Fotos von Erdrosselten und Erschossenen an der Wand sind die einzigen privaten Dinge des Kommissars, natürlich sind sie eng mit seinem Beruf verbunden. Ach, ich vergaß, in der Ecke steht eine elektrische Eisenbahn aus der Kinderzeit vom Kommissar. Sie ist aber auseinandergebaut. Der Kom missar ist ja niemals zu Hause längere Zeit, wofür braucht er ein eigenes Zimmer. Und siehe da, er sitzt auch schon in der Küche, es riecht nach Kartoffeln. Vergeblich versucht er, ein paar abzubekommen. »Nein! Laß die Finger davon, die sind für morgen.« Und sie haut ihm mit dem Pittermesser auf die Knöchel. Wie ein räudiger Hund verläßt der Kommissar sein eigenes Zuhause, er geht spazieren, die Luft ist heute erträglich. Vorher holt er sich sein Fernrohr aus dem Keller. Ein paar Kellerasseln tritt er platt, bevor er mit seinem linken Arm ins dunkle Regal fassen kann. Dabei bemerkt er auch einen Schatten oben über dem Fensterrost. Die Frau hat schnell ihren Liebhaber reingeholt. Im Weggehen hört der Kommis sar die Liebesschreie der beiden, die sich jeder für sich unter Beweis stellen wollen, wer wohl besser und schneller ist. Hoch auf dem Berg vor der Stadt steht der Kommissar und guckt durchs Glas. Er sieht folgendes: links und rechts sowie in der Mitte ist eine schwarze Fläche, die zu den Innenseiten rundgebogen ist, die schwarze Fläche bildet zwei Kreise, die sich auf halber Höhe treffen. Dadurch kann man die Ge gend sehen. Und die guckt sich der Kommissar genau an. Gewissermaßen den kleinen Park mitten in der Stadt. Er kann mit Hilfe des Glases den ganzen Park absuchen, er kommt von dieser Position hier fast in jeden Winkel. Er stellt das Glas mehrmals auf verschiedene Punkte scharf. Da hat er die Fußabdrücke im Vis ier, die noch von dem ersten Mord herrühren und deutlich mit rot -weiß gestreiften Plastikbändern abgesichert sind. Der Kommissar schätzt die Entfer nung ab vom Tatort Nr. l zu Tatort Nr. 2, wir erinnern uns, der abgelegene Weg, der aus der Stadt herausführt. Es sind zirka 5 -6 Kilometer. Und nach Koquinox ist es erheblich weiter. Jedoch, als der Kommissar auch diesen Stadtteil mit dem Fernglas ausfindig gemacht hat, sieht er auch den

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