Zieh dich aus, du alte Hippe
einer Stecknadel ausgeführt. Mit einer Lupe untersucht er die Zeichen, und da steht es geschrieben: »Guten Tag Herr Kommissar! Haben Sie gut geschlafen? Und hier der Täter: Er trägt eine Maske, die ihn von keinem unterscheidet. Er hat in der Manteltasche ein blondes Frauenhaar, zirka 4 cm lang, zu einem Klümpchen zusammengerollt. Viel Glück!« Der Kommissar macht einen Freudensprung.
Im Fernsehen ist lustiger Quiz-Quatsch, das sieht sich der Kommissar immer gerne an. Da kann er von der harten Arbeit am Tage abschalten.
Gerade macht der Showmaster eine Ansage: »Also, meine Damen und Herren, urteilen Sie selbst vor den Bildschirmen, wer der bessere Ratefuchs ist, Herr Schleiner oder Herr Merrjahn. Und nun die Endausscheidung! Die Summe ist Hundertfünfzigtausendzwanzig! Wer hat den Preis?« Es werden ein paar Zettel herumgereicht, plötzlich springt einer hoch und ruft aus: »Top! Sieben! Acht! Neun! Wagenwäsche!« und rennt zu einem Auto, das an der Seite steht, nimmt einen Eimer Wasser und schüttet den Wagen voll. Dann nimmt er einen bereitstehenden Schrubber und schrubbt drauflos, nach ein paar Sekunden gellt ein Pfiff durch die Halle, die mittlerweile außer sich vor Begeisterung ist, und der Kandidat läßt augenblicklich den Schrubber fallen und rennt zurück auf seinen Platz. Er schafft es aber nicht, der Showmaster hat Bruchteile von Sekunden vorher einen abschließenden Pfiff getan und ist dabei wie ein Verrückter hochgeschossen. Ein jähes Raunen geht durch den Saal, die Menge ist hörbar enttäuscht. »Wieder nicht gewonnen, Herr Schleiner! Schade! Schade! Aber vielleicht ein nächstes Mal! Mit einem anderen Thema! Auf Wiedersehen. (Zur Menge und zu den Fernsehzuschauern:) So und wir verabschieden uns jetzt auch, ich wünsche allen noch einen geruhsamen Abend und gute Nacht! Ihr wart mal wieder top!« Mit Musik hastet er eine Papptreppe hoch und ist verschwunden.
Der Kommissar schaut auf die Uhr. Viertel nach acht. Er ist noch gar nicht müde. Da kommt aber seine Frau rein, und er muß ins Bett. Sie ist sehr streng. Er wehrt sich nicht, als sie ihm das Nachthemd aus dem Schrank holt und es fein säuberlich gefaltet auf das Kopfkissen legt. Wenn er es angezogen hat, bekommt er plötzlich einen unwahrscheinlichen Gedanken: Was ist, wenn der unbekannte Frauenmörder gar kein Mann, sondern eine Frau ist? Diesmal schläft er nicht gemeinsam mit seiner Frau im Schlafzimmer, sondern steht die ganze Nacht mit großen Augen hinter dem Schrank und paßt auf, daß seine Frau schläft. Am frühen Morgen bricht er zusammen. Er muß zum Arzt. Im Vorzimmer wird er mit den Worten empfangen: »Herr Kommissar, haben Sie den Krankenschein mit?« Sofort reißt der Kommissar seinen Mantel auf, holt einen Krankenschein raus, knüllt ihn zusammen und frißt ihn auf. Er gebärdet sich wirklich wie eine freigelassene Wildsau. Die Krankenarztassistentin ist sprachlos, doch zieht der Kommissar noch einen Krankenschein aus der Tasche und füllt ihn aus. Nein, er hat ihn sogar schon ausgefüllt, das andere vorher war ein Bluff! Jetzt versteht die Frau. Der Kommissar ist immer lustig manchmal. Viele verstehen das nicht; auch wenn der Kommissar schnell Auto fährt, will er nur belustigen. Alle sollen schmunzeln, wenn er da ist. Dadurch bringt er ein bißchen Lockerheit in unsere fade Welt. Schon viele Danksagungen von Verbänden und anderen Vereinen sind zu ihm gekommen, auch das Ehrenmitglied in einer tollen Vereinigung ist er, nämlich im Karnevalsclub!
Es versteht sich von selbst, daß Kommissar Schneider, wenn hohe Leute kommen aus Politik oder so, auch Reden hält. Sie werden von jemand anders geschrieben, er weiß gar nicht, was er da sagt. Man kann ihm wirklich nichts verübeln. Er ist ein guter Mensch, der auch hervorragend aussieht und auf Frauen wirkt. »Haben Sie nicht Lust, in die Politik zu gehen?« hat mal jemand zu ihm sogar gesagt.
Stolz sitzt er vor dem Arzt. Der Arzt selber ist gar nicht da, er ist ins Nebenzimmer gegangen, um Medikamente zu holen, er kommt zu rück. »Herr Kommissar, hier, dieses Medikament kann Lähmungserscheinungen hervorrufen und auch zum Tode führen, verwenden Sie es nicht für sich selbst. Es ist sehr gefährlich. Aber ich bin sicher, daß die Warze am Fuß auch so weggeht, man muß nur lange warten, daß jemand sie abschneidet. Oft passiert das aus Versehen, z.B. bei einem Autounfall, wenn Glassplitter in den Schuh eindringen. Und nun zu Ihrer Frage. Sie fragten, ob eine Frau
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