Zieh dich aus, du alte Hippe
stark genug wäre, eine andere Frau abzumurksen, und zwar ohne fremde Hilfe. Herr Kommissar, das ist nicht möglich. Es sei denn, die Frau ist in Rage, das heißt, jemand hat sie wütend gemacht. Dann ist es allerdings möglich, daß so ein aufgebrachtes Monstrum Bärenkräfte erlangt, die sie zu einem wahren Herkules werden läßt. Aber dann Gnade vor Recht, Herr Kommissar. Und nichts für ungut.« Der Kommissar bezahlt und geht. Zufälligerweise ist die Urlaubszeit angebrochen. So kommt es, daß der Kommissar Schneider mit seiner Frau Ursula in Urlaub fährt, und zwar mit dem Wohnmobil. Es macht ihm Spaß, auf diese Art zu verreisen. So kann er seiner Frau beweisen, wie gut er fährt, er nimmt sie ja im Dienst nie mit. Über eine Auffahrt kommen sie auf die Autobahn. Sie ist sehr voll, der Verkehr steht. »Verdammt, soll das jetzt den ganzen Urlaub so gehen?« Der Kommissar ist außer sich vor Wut, er hat Schaum vor dem Mund. Da wischt seine Frau ihn ab, sie ist fürsorglich. So vergehen Stunden. Am Abend ist das Benzin alle, und sie sind noch kein Stück weitergekommen. Die Frau soll Benzin holen gehen, Kommissar Schneider paßt so lange auf den Wagen auf. Als die Frau nach zwei Stunden wiederkommen will, begegnet sie dem Mörder, nur sie weiß es ja nicht, daß er es ist! »Hier, Schatz, Benzin.« Der Kommissar füllt das Benzin ein und vergißt dabei, seine Zigarre auszumachen. Eine Explosion rafft ihm seinen rechten Arm weg. Die Frau steht dabei und kann nicht helfen! So verbringt der Kommissar seinen Jahresurlaub damit, mit dem noch zur Verfügung stehenden linken Arm alles zu lernen, was sonst der rechte gemacht hat. Seine Frau hilft ihm nicht dabei, sie ist immer nur schwimmen. Ein braungebrannter Mann spricht die Frau in der Badeanstalt an und verführt sie. Beide gehen gemeinsam an den Strand, und dort macht er sie sich gefügig. Sie nimmt ihn sogar in den Mund, dabei spricht er italienisch. Als der Kommissar am Ende des Urlaubs nach Hause fährt, lenkt er den Wagen mit links. Den rechten Arm will er um seine Frau legen, doch es gelingt ihm nicht. Als er am ersten Arbeitstag in sein Büro kommt, ist ein großes Helau und Hallo wegen dem appen Arm, jeder will mal an fassen. Zum Glück hat der Kommissar die Sache mit dem appen Arm nur geträumt. Als er am nächsten Tag ins Büro kommt, ist ein großes Hallo und Helau, jeder will die beiden Arme mal anfassen. Kommissar Schneider sitzt an seinem Schreibtisch. Da! Ein Insekt kriecht über den Tisch, ein Kakerlak! Erst merkt der Kommissar nichts, doch als das Tier mit seinen Scheren klappert, wird der Kommissar aufmerksam. Er erschrickt nicht. Mit versteinertem Gesicht drückt er das Tier mit dem Daumen kaputt, es schreit noch um Hilfe. Seine ganzen Verwandten kommen plötzlich aus ihren Verstecken, sie wollen Kommissar Schneider töten. Mit blutunterlaufenen Augen sitzt der Kommissar da, und die Tiere kriechen auf ihm rum, sie wissen aber nicht, daß er seine Waffe versteckt hält. Jetzt feuert er sein ganzes Magazin aus dem Trommelrevolver. Die Tiere sind verfehlt worden, aber sie flüchten schnell, der Kommissar geht hinterher, doch in den engen, verwinkelten Schlupflöcher in der Fußleiste hat er keine Chance.Ärgerlich geht der Kommissar aus dem Zimmer. »Berto!« Er ruft nach seinem Assistenten. Ein verknitterter Mann kommt aus der Ecke. »Ja, Herr Kommissar?« »Hier!« Der Kommissar gibt dem Mann ein paar Papiere. Dann geht er weg, und der Assistent guckt in den Boden. Jetzt sitzt der Kommissar Schneider schon mehrere Tage an dem Fall mit dem Frauenmörder. Bald wird er aber sauer, weil er ihn nicht aufklärt. Um sich zu entspannen, besucht er ein Klavierkonzert. Er bekommt einen Platz in der vierzigsten Reihe, hier kann man schlecht sehen, er reckt immer den Kopf zwischen den anderen hindurch, dabei kann er dann, wenn er die Augen zusammenkneift, den Pianisten hinter seiner Tastatur erkennen. Er hat ein wildes Gesicht und etwas längere Haare, die immer furchtlos im Wind des in Rage kommenden Künstlers nach vorne schlagen, um dann wieder zurückzuhauen. Der Mann spielt Beethoven, er sieht genau aus wie die Gipsköpfe, die es von ihm gibt. Gegen Ende des Konzertes wuchern immer mehr Saiten wie Nato-Draht aus dem teuren Instrument, bei jedem Akkord rupft der Mann mit seiner durchschlagenden Raserei ein paar Hämmer mitsamt Taste mit seinen Pranken weg. Kein Zweifel, es ist Beethoven selbst, der da gespielt hat! Als er nämlich ins Publikum guckt, nach
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