Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Zweiliterflasche Fanta auf den Tisch und verschwanden wieder.
    Safronow strahlte vor Stolz, wie er es immer tat, wenn er dem geistlichen Führer einer Organisation begegnete, die für die Rechte und die Zukunft von Georgijs eigenem Volk kämpfte. Er wusste, dass man ihn nicht hierherbeordert hätte, wenn es nicht äußerst wichtig gewesen wäre. Bestimmt hatte die Gefangennahme Israpil Nabijews im vergangenen Monat etwas damit zu tun. Die russischen Behörden hatten nicht berichtet, dass sie den Mann lebend gefasst hatten, aber Überlebende des Angriffs auf das dagestanische Dorf hatten gesehen, wie er in einen Hubschrauber gebracht wurde.
    Der russische Raumfahrtunternehmer erwartete, dass Suleiman Murschidow ihn um Geld bitten würde. Vielleicht eine große Summe, mit der er Israpil freikaufen konnte. Georgij war begeistert, dass er zum ersten Mal eine maßgebliche Rolle im Kampf seines Volkes spielen sollte.
    Der alte Mann saß auf der anderen Seite des Tischs auf dem Boden. Hinter ihm saßen zwei seiner Söhne auf Stühlen, die allerdings so weit entfernt waren, dass sie sich an der Unterredung nicht beteiligen konnten. In den letzten Minuten hatte sich Murschidow nach Georgijs Anfahrt und nach seiner Arbeit erkundigt und ihn über die neuesten Entwicklungen im Kaukasus informiert. Safronow liebte diesen alten Mann weit mehr als seinen eigenen Vater, der ihn verraten und von seinem eigenen Volk entfremdet und ihn in etwas zu verwandeln versucht hatte, was er nicht war. Abu Dagestani hatte ihm dagegen seine Identität zurückgegeben.
    Der bärtige Alte blickte ihn an und sagte: »Mein Sohn, du Sohn Dagestans, Allah unterstützt unseren Widerstand gegen Moskau.«
    »Das ist wohl wahr, Abu Dagestani!«
    »Ich habe von einer Möglichkeit erfahren, wie wir unsere gemeinsame Sache mit deiner Hilfe auf eine Weise befördern können, wie sie sich uns bisher noch nicht geboten hat. Sie würde mehr bewirken als ein Krieg und mehr als Bruder Israpil mit all seinen Kämpfern.«
    »Sage mir nur, was du benötigst. Du weißt, dass ich dich schon oft gebeten habe, eine Rolle in unserem Kampf spielen zu dürfen.«
    »Erinnerst du dich, was du mir gesagt hast, als du letztes Jahr hier warst?«
    Safronow dachte zurück. Er hatte alle seine Ideen aufgezählt, wie er der Sache der Jamaat Shariat vielleicht nützen könnte. Georgij arbeitete immer wieder die Nächte durch, um entsprechende Pläne zu entwickeln. Bei seinen alljährlichen Besuchen in Machatschkala trug er Murschidow dann die besten Ideen vor. Er wusste jetzt allerdings nicht, auf welche sein Führer sich gerade bezog. »Ich … Was genau meinst du, Vater von Dagestan?«
    Die Lippen des Alten kräuselten sich ganz leicht zu einem Lächeln. »Du hast mir erzählt, du seist ein mächtiger Mann und dass du die Raketen kontrollierst, die in den Weltraum aufsteigen. Und dass du deine Raketen so umleiten könntest, dass sie Moskau treffen.«
    Einerseits strahlte Safronow jetzt vor Begeisterung. Gleichzeitig war er jedoch besorgt und bestürzt. Tatsächlich hatte er dem Alten über seine zahlreichen Ideen erzählt, wie er an den Russen, die mit ihm lebten und zusammenarbeiteten, Vergeltung üben könnte. Am fantastischsten war dabei sein Vorschlag, den Kurs einer seiner Trägerraketen so zu verändern, dass sie nicht ihre Umlaufbahn erreichen, sondern mitsamt ihrer Nutzlast auf eine große Stadt stürzen würde. Es gab bei diesem Plan allerdings Dutzende von Problemen. Trotzdem war er nicht ganz unmöglich.
    Safronow wusste, dass jetzt nicht die Zeit war, Zweifel zu zeigen. »Ja! Ich schwöre, dass ich das tun kann! Ein Wort von dir, und ich werde die Russen zwingen, uns entweder unseren militärischen Führer zurückzugeben oder für dieses Verbrechen zu büßen.«
    Murschidow wollte etwas sagen, aber Safronow war inzwischen so begeistert, dass er einfach weitersprach: »Am besten wäre es, einen solchen Angriff gegen eine Ölraffinerie zu führen, selbst wenn diese außerhalb der Stadt liegt. Die Raketenkapsel selbst ist nicht explosiv. Obgleich sie beim Aufprall eine hohe Geschwindigkeit besitzt, sollte sie auf etwas Brennbares oder Explosives stürzen, um einen möglichst großen Schaden anzurichten.« Georgij hatte Angst, der Alte könnte jetzt enttäuscht sein. Er hatte es im Jahr zuvor wahrscheinlich versäumt, ihm eine realistische Einschätzung der Auswirkungen eines solchen Raketeneinschlags vorzutragen.
    Murschidow stellte ihm jedoch nur eine Frage: »Wären deine

Weitere Kostenlose Bücher