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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Fracht kann Ihre Rakete befördern, Herr Safronow?«
    Georgij lächelte verständnisinnig. Er erinnerte sich an Murschidows Fragen und verstand jetzt, was hier vor sich ging. Er verstand auch, dass es sein Job war, dem streng dreinschauenden Pakistani diese Idee zu verkaufen.
    »General, wir können mit ihr alles befördern, was Sie wollen, solange es in die Nutzlastverkleidung hineinpasst.«
    »Die Geräte, an die ich denke, sind 3,83 Meter lang und 46 Zentimeter breit.«
    »Und ihr Gewicht?«
    »Etwas mehr als tausend Kilogramm.«
    Der Russe nickte erfreut. »Das lässt sich machen.«
    »Ausgezeichnet.«
    »Sind Sie bereit, mir zu erzählen, um welche Fracht es sich hier handelt?«
    Der Mann, den Safronow als General Ijaz kannte, schaute ihm in die Augen. »Atombomben. Mit einer Sprengkraft von zwanzig Kilotonnen.«
    »Bomben? Keine Raketensprengköpfe?«
    »Nein. Es sind Bomben, die aus einem Flugzeug abgeworfen werden. Ist das ein Problem?«
    »Ich weiß nicht viel über Ihre Bomben. Ich kenne eher die russischen nuklearen Raketensprengköpfe aus meiner Zeit beim Militär. Aber ich weiß, dass man die Bomben aus ihrer Hülle herausnehmen kann, um sie leichter und kleiner zu machen. Das wird ihre Sprengkraft in keiner Weise beeinträchtigen. Wir werden das tun müssen, um sie in die Nutzlastverkleidungen unserer Trägerraketen hineinzubekommen.«
    »Ich verstehe«, sagte Rehan. »Sagen Sie mir noch eines. Ihre Raketen … wohin können Sie die lenken?«
    Jetzt nahm Safronows Gesicht einen eher vorsichtigen Ausdruck an. Er wollte schon etwas sagen, unterließ es dann aber doch lieber. Es war lediglich ein unverständliches Gemurmel zu hören.
    »Ich bin einfach nur neugierig, mein Freund«, sagte Rehan. »Wenn ich mich entscheide, Ihrer Organisation diese Vorrichtungen zu überlassen, dann können Sie damit tun, was immer Sie wollen.« Rehan lächelte noch breiter. »Obwohl ich es vorziehen würde, wenn Sie nicht gerade Islamabad als Ziel auswählen.«
    Safronow entspannte sich ein wenig. Einen Augenblick lang hatte er befürchtet, dass er diese Operation im Auftrag der Pakistaner erledigen sollte. Safronow würde dies nicht für Geld tun. Er würde dies nur für seine Sache tun.
    »General Ijaz, meine Raketen fliegen überall dorthin, wohin ich es ihnen befehle. Aber eines steht fest. Eine von ihnen wird auf dem Roten Platz einschlagen.«
    Rehan nickte. »Ausgezeichnet«, sagte er. »Endlich wird Moskau zu Ihren Füßen um Gnade winseln. Sie und Ihr Volk werden endlich bekommen, was Sie schon so lange erstreben: Ein islamisches Kalifat im Kaukasus.«
    Der dünne Russe mit seiner jungenhaften Stirntolle lächelte, seine Augenränder röteten sich und wurden feucht, und die beiden Männer umarmten sich in der kalten Dachstube.
    Als Riaz Rehan den kleineren Mann an sich drückte, musste der pakistanische General ebenfalls lächeln. Er hatte solche Glaubenseiferer und Kriminelle zu seinen Gunsten ausgenutzt, seit er ein vierzehnjähriger Junge war, und er war sehr, sehr gut darin.
    Nach der emotionalen Umarmung kehrte Rehan zum Geschäftlichen zurück. »Herr Safronow. Sie werden in den nächsten Tagen leise Gerüchte über Fremde hören, die Fragen nach Ihnen, Ihrer Vergangenheit, Ihrem Hintergrund, Ihrer Ausbildung und Ihrem Glauben stellen.«
    »Und wozu das alles?«
    »Zuallererst, weil ich genau wissen muss, mit wem ich es bei Ihnen zu tun habe.«
    »General Ijaz. Ich kann das vollkommen verstehen. Sie und Ihr Geheimdienst können mich in jeder Hinsicht durchleuchten, aber bitte beeilen Sie sich damit! Am Ende des Jahres sind drei Starts angesetzt. Drei Dnjepr-1-Raketen werden an drei Tagen hintereinander drei Satelliten für je ein amerikanisches, britisches und japanisches Unternehmen in den Weltraum befördern.«
    »Ich verstehe«, sagte Rehan. »Und Sie werden dort sein?«
    »Das hatte ich eigentlich vor.« Safronow lächelte. »Aber Sie geben mir jetzt noch einen Grund mehr.«
    Den Rest des Nachmittags und bis in den Abend hinein beredeten die beiden Männer alle Details. Sie beteten zusammen. Als Rehan danach zum Flughafen von Wolgograd zurückkehrte, war er bereit, diesem tatkräftigen dagestanischen Partisanen die Bomben zu übergeben.
    Aber jetzt musste er sie erst einmal in die Hand bekommen. Doch auch dafür hatte er einen Plan. Allerdings gab es da noch eine Menge zu tun. Die Operation Saker, ein Plan, an dem er bereits seit Jahren arbeitete, würde beginnen, sobald er nach Pakistan zurückgekehrt

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