Ziel erfasst
seine Maut für die Hochstraße bezahlt. Jetzt trat er das Gaspedal seines winzigen Tata-Zweisitzers fast bis zum Bodenblech durch, um es die Zufahrtsrampe zum Elevated Tollway hinaufzuschaffen, der der schnellste Weg nach Electronics City war. Er hatte eine CD in seine Stereoanlage gelegt, und jetzt begleiteten ihn die voll aufgedrehten Riffs der Bombay Bassment, und er rappte sich gemeinsam mit dem MC auf seiner CD die Lunge aus dem Leib.
Der Track war gerade zu Ende, als Kiron sich oben auf der Hochstraße in den dichten Verkehr einreihte. Der nächste Song war ein pochender, elektronischer, reggaeartiger Dance Beat. Als der junge Mann ein Wump, wump hörte, das irgendwie nicht zum Rhythmus passte, schaute er prüfend seine Stereoanlage an. Dann hörte er es noch einmal. Dieses Mal war das Geräusch jedoch lauter als die Musik, die aus seinen Lautsprechern dröhnte. Als er in den Rückspiegel schaute, sah er auf der Hochstraße hinter sich an mindestens einem Dutzend Stellen Rauch aufsteigen. Die nächste Rauchfahne war nur etwa hundert Meter von ihm entfernt. Auf der äußersten rechten Spur stand ein Minibus in Flammen.
Einen Augenblick später erblickte Wachtmeister Yadava das Motorrad. Nur vierzig Meter hinter ihm fuhren zwei Männer auf einer gelben Suzuki. Der Sozius hielt eine Kalaschnikow und feuerte aus der Hüfte auf eine viertürige Limousine, die daraufhin einen Bus streifte, als sie hart einlenkte, um aus dem Schussbereich zu kommen.
Yadava konnte nicht glauben, was er da in seinem Rückspiegel sah. Das Motorrad kam seinem winzigen Auto immer näher, aber Wachtmeister Yadava fuhr einfach weiter, als ob er einen Krimi im Fernsehen anschauen würde.
Die Suzuki überholte jetzt seinen Wagen. Der Sozius führte gerade ein frisches Magazin in seine AK ein. Seine und Yadavas Blicke kreuzten sich für einen kurzen Moment, dann zogen die Terroristen davon und waren bald nicht mehr zu sehen.
Der CISF - Jawan hörte hinter sich erneut Schüsse. Jetzt entschloss er sich, etwas zu unternehmen. Er lenkte den Tata an den Straßenrand und hielt an. Yadava stieg aus und holte seine Arbeitstasche aus dem Auto. Er öffnete deren Reißverschluss und griff hinein. Mit den Fingern tastete er an seinem Plastikessensbehälter und seinem Pullover vorbei, bis er seine Heckler-&-Koch-MP5-Maschinenpistole erwischte, die er bei seinen Wacheinsätzen immer mit sich führte. Er zog sie heraus, während ihm aus nächster Nähe Gewehrfeuer und ein unaufhörliches Hupen in den Ohren klangen.
Mit seiner Waffe und seinem einzigen dreißigschüssigen Ersatzmagazin rannte Yadava dem Verkehr entgegen und suchte nach einem Ziel. Motorräder und Privatautos rasten an ihm vorbei. Alle auf der Hochstraße wussten inzwischen, dass sie angegriffen wurden, und die nächste Rampe lag noch mehr als einen Kilometer von hier entfernt. Vorher gab es keinen Weg, die Elevated Tollroad zu verlassen. Im Versuch, den Angreifern zu entgehen, stießen ständig Fahrzeuge zusammen. Yadava rannte inmitten dieses allgemeinen Irrsinns einfach weiter, wobei er zu einem Viertel durch sein Training und zu drei Vierteln von Adrenalin angetrieben wurde.
Er sah, wie fünfzig Meter weiter hinten ein gelber Mazda-Geländewagen auf die hüfthohe Begrenzungsmauer am Straßenrand prallte. Aufgrund seiner hohen Geschwindigkeit überschlug er sich so unglücklich, dass es ihn über die Schutzmauer schleuderte und er fast wie in Zeitlupe durch die Luft trudelte, bis er etwa zwölf Meter tiefer in den heftigen Verkehr auf der Straße unter der Elevated Tollroad stürzte.
Ein Motorrad näherte sich Yadava. Es war fast identisch mit dem, das vor einer Minute an ihm vorbeigefahren war. Der Mann auf dem Rücksitz hielt ein Sturmgewehr mit einem großen Trommelmagazin in der Hand.
Der Fahrer bemerkte den uniformierten CISF -Wachtmeister, der mit seiner schwarzen Maschinenpistole mitten im Verkehr stand, konnte jedoch seinen Sozius nicht mehr warnen. Als Yadava seine MP5 in Anschlag brachte, legte sich der Fahrer blitzschnell zur Seite, sodass seine Suzuki umkippte und auf der Fahrbahn weiterschlitterte. Noch im Fallen rollten er und sein Partner sich von der Maschine weg und schlitterten ebenfalls über die Straße.
Yadava nahm den Mann mit der Kalaschnikow ins Visier und feuerte. Jetzt kam ihm seine paramilitärische Ausbildung zugute. Seine Schüsse rissen die Straße und dann den Mann selbst auf. Der Salwar Kamiz des Terroristen färbte sich blutrot. Seine AK glitt ihm
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