Ziel erfasst
LeT-Verantwortlichen Kontakt auf. Stattdessen zerstörte er sein Handy, betete und ging schlafen.
Er und seine Begleiter wachten am nächsten Morgen um sechs Uhr auf. Sie beteten noch einmal, tranken schweigend Tee und stiegen dann auf ihre drei Motorräder.
Sie kamen um acht Uhr morgens an der Hochstraße an. Abdul fuhr zweihundert Meter hinter dem zweiten Motorrad, das wiederum zweihundert Meter zum ersten in der Reihe Abstand hielt. In seinem Rucksack steckten die Rohrbomben und Granaten. Den Rucksack hatte er sich mithilfe eines Gurts vor die Brust gehängt, sodass er die Sprengkörper während der Fahrt herausholen konnte.
Das erste Motorrad setzte sich jetzt direkt neben einen Gelenkbus, in dem mindestens fünfzig Fahrgäste saßen. Während der Fahrer des Motorrads langsam an dem langen zweiteiligen Bus entlangfuhr, holte sein Sozius aus einer Tasche in seinem Schoß eine AK-47 heraus, deren Schulterstütze eingeklappt war, um ihre Länge zu verringern. Der Schütze nahm ruhig und sorgfältig die Schläfe des Busfahrers ins Visier. Dann drückte er ab. Es gab einen kurzen Knall, und etwas grauer Rauch schoss aus dem Lauf heraus. Das Seitenfenster des Busfahrers zersplitterte, und der Mann stürzte von seinem Sitz. Der riesige Bus schlingerte scharf nach rechts und stellte sich quer. Während er die Straße entlangschleuderte, rammte er mehrere andere Fahrzeuge und knallte dann frontal gegen die Betonwand der Hochstraße. Dabei zerdrückte er noch weitere Autos, die im Versuch, ihm auszuweichen, schnell auf die Seite gefahren waren.
Einige Buspassagiere waren auf der Stelle tot. Die meisten waren jedoch von ihrem Sitz heruntergeworfen worden und jetzt mehr oder weniger schwer verletzt. Das erste Motorrad gab Gas, ließ den havarierten Bus hinter sich und griff weitere Fahrzeuge an, die ihm in den Weg gerieten.
Dreißig Sekunden später kam das zweite Motorrad an dem Bus vorbei. Die Kalaschnikow des Sozius bellte los, und die fünfundsiebzig Schuss seines Trommelmagazins schlugen mit Überschallgeschwindigkeit in den Bus ein. Sie töteten die Verletzten, die Männer und Frauen, die sich vergeblich aus dem Wrack befreien wollten, und die Insassen anderer Fahrzeuge, die angehalten hatten, um den Verunglückten zu helfen.
Auch das zweite Motorrad fuhr weiter und ließ das Chaos hinter sich, während der Sozius nachlud und sich auf die nächste Horrorszene auf der Hochstraße vorbereitete.
Nur einen Augenblick später kam Abdul Ibrahim am Wrack des Gelenkbusses an. Inzwischen lief hier nichts mehr. Dutzende Autos, Lieferwagen und Kleinlaster steckten fest. Der schmächtige Lashkar-e-Taiba-Kämpfer holte in aller Seelenruhe eine Rohrbombe aus dem Rucksack, setzte deren kurze Zündschnur mit einem Feuerzeug in Brand und rollte sie unter einen kleinen VW-Bus, der neben ihm im Stau steckte. Danach umkurvte er mit seinem Motorrad die wartenden Fahrzeuge und die Unfallwracks und brauste davon.
Sekunden später explodierte der Volkswagen, heiße Metallstücke und Glassplitter fegten durch den Verkehrsstau, und der Feuerball entzündete das Benzin, das aus dem Gelenkbus heraussickerte. Auf den beiden nach Süden führenden Spuren der Hochstraße verbrannten jetzt Männer und Frauen bei lebendigem Leib, während die Lashkar-Zelle anfing, ihre dreistufigen Angriffe zu wiederholen.
Sie machten mehrere Kilometer so weiter. Die ersten beiden Motorräder schossen mit ihren Kalaschnikows in fahrende Busse, diese brachen nach rechts oder links aus und kamen zu einem abrupten Halt. Etliche prallten auf Autos und Lastwagen. Ibrahim kurvte danach langsam und ruhig durch das Chaos hindurch, das seine Kameraden hinterlassen hatten, hielt neben einem Bus nach dem anderen an, lächelte grimmig, als er die Schreie und das Stöhnen in den Wracks hörte, und warf dann Granaten und Rohrbomben hinein.
Der vierundzwanzigjährige Kiron Yadava fuhr an diesem Morgen selbst zur Arbeit, da er seine Fahrgemeinschaft verpasst hatte. Als Jawan (Wachtmeister) der Central Industrial Security Force sollte er heute die Tagschicht als Wachhabender in Electronics City übernehmen, was für ihn nach seiner zweijährigen Dienstzeit in einer paramilitärischen Einheit ein einfacher Job war. Normalerweise stieg er mit sechs Kameraden an einer Bushaltestelle vor dem Minakshi-Tempel in einen Kleinbus ein, der sie quer durch die Stadt zu ihrer Arbeitsstelle brachte. Heute hatte er jedoch verschlafen und musste das eigene Auto nehmen.
Er hatte gerade
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