Ziel erfasst
Operation vorschlagen. Wenn Ihr Geheimdienst zustimmt, werde ich dabei nur mit Ihnen zusammenarbeiten und mit niemandem sonst.«
»Betrifft es Großbritannien?«
»Es betrifft die Vereinigten Staaten.«
»Dann tut es mir leid, Mr. Laska, das ist nicht mein Operationsgebiet. Ich habe hier schon genug zu tun.«
»Ja, als stellvertretender Resident . Aber wenn Sie mit mir zusammenarbeiten, können Sie sich hinterher aussuchen, in welchem Land Sie vollgültiger Resident sein möchten. Was ich Ihnen anzubieten habe, ist von höchster Wichtigkeit.«
Walentin lächelte. Trotz der etwas aufgesetzten Heiterkeit erkannte Laska in den Augen des Jungen einen Funken, der ihn an dessen Vater in seinen jüngeren Jahren erinnerte.
»Was haben Sie mir vorzuschlagen, Mr. Laska?«, fragte Walentin Kowalenko.
»Nichts weniger als die Vernichtung des amerikanischen Präsidenten Jack Ryan.«
Walentin reckte den Kopf. »Sie haben also jede Hoffnung für Ihren Freund Edward Kealty aufgegeben?«
»Vollkommen. Ryan wird gewählt werden. Aber ich hoffe, dass er danach keinen Fuß ins Oval Office setzen wird, um seine zweite Amtszeit anzutreten.«
»Sie hegen da eine große Hoffnung. Nennen Sie mir einen Grund, warum ich diese Hoffnung teilen sollte.«
»Ich habe über private Kanäle eine Akte … ein Dossier, wenn Sie so wollen, über einen Mann namens John Clark erhalten. Sie wissen sicher, wer das ist.«
Walentin legte den Kopf schief. Laska wurde aus dieser Geste nicht ganz schlau. »Kann sein, dass ich diesen Namen kenne«, sagte der Russe schließlich.
»Sie sind wie Ihr Vater. Kein Vertrauen.«
»In dieser Hinsicht bin ich wie die meisten Russen, Mr. Laska.«
Paul bestätigte mit einem Nicken, dass er Kowalenko recht gab. »In diesem Fall ist ein besonderes Vertrauen Ihrerseits gar nicht erforderlich«, erwiderte Laska. »John Clark ist ein enger Vertrauter Jack Ryans. Sie haben lange zusammengearbeitet und sie sind Freunde.«
»Okay. Fahren Sie fort. Was steht in dieser Akte?«
»Clark hat im Auftrag der CIA Menschen liquidiert. Er hat dabei Jack Ryans Befehle befolgt. Ryan hat ihm dafür einen Gnadenerlass erteilt. Wissen Sie, was ein Gnadenerlass ist?«
»Ja.«
»Aber ich glaube, Clark hat noch andere Dinge auf dem Kerbholz. Dinge, die Ryan aufs Äußerste kompromittieren würden, wenn sie ans Tageslicht kämen.«
»Was für Dinge?«
»Sie müssen die Akte Ihres Dienstes über Clark mit meiner abgleichen.«
»Wenn wir eine Akte über John Clark mit derartig belastenden Beweisen besitzen würden, glauben Sie nicht, dass wir sie dann schon längst ausgenutzt hätten? Vielleicht während Ryans erster Amtszeit?«
Laska wischte diese Bemerkung mit einer Handbewegung weg. »Ihr Dienst sollte sehr schnell und unauffällig noch einmal jeden befragen, der irgendwo auf dieser Welt etwas über diesen Mann oder seine Operationen weiß. Erstellen Sie ein ausführliches Dossier, in das Sie jede Wahrheit, jede Halbwahrheit, aber auch jede Unterstellung aufnehmen.«
»Und dann?«
»Dann möchte ich, dass Sie es Kealtys Wahlkampfmannschaft geben.«
»Warum?«
»Weil ich meine Quelle für diese Information nicht enthüllen darf. Die Akte muss von jemand anderem kommen. Jemand, der nicht in den USA sitzt. Ich möchte, dass Ihre Leute das Dossier auf eine Weise gestalten, dass die Quelle auf jeden Fall verborgen bleibt.«
»Mit Andeutungen und Gerüchten kann man in Ihrer neuen Heimat niemand vor Gericht bringen, Mr. Laska.«
»Aber sie können eine politische Karriere zerstören. Außerdem müssen Clarks gegenwärtige Machenschaften unbedingt aufgedeckt werden. Ich habe Grund zur Annahme, dass er für eine Organisation arbeitet, die außerhalb der Gesetze steht und überall auf der Welt Verbrechen begeht. Er könnte diese Verbrechen jedoch nicht begehen, wenn ihm John Patrick Ryan nicht diesen Blankognadenerlass erteilt hätte. Wenn wir ihm genügend Munition über Clark liefern, wird Kealty das Justizministerium zwingen, ein Ermittlungsverfahren gegen Clark zu eröffnen. Kealty wird das natürlich aus rein selbstsüchtigen Motiven tun, aber das spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, dass die Untersuchung dann diese Horrorgeschichte aufdeckt.«
Walentin Kowalenko schaute in den Kamin. Paul Laska beobachtete, wie sich das Kaminfeuer in den Gläsern der Moss-Lipow-Brille spiegelte.
»Das klingt nach einer recht einfachen Operation für meinen Dienst. Zuerst schauen wir schnell eine staubige, alte Akte durch. Danach folgen ein
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