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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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das Versprechen eines Ausreisevisums, wenn der junge Bankangestellte nur ein paar klitzekleine Informationen über die anderen Unruhestifter in seiner Bewegung herausließe …
    Pavel Laska hatte eingewilligt. Er betrachtete es als Gelegenheit, in den Westen, nach New York City, zu gelangen, an der New Yorker Börse zu handeln und eine Menge Geld zu verdienen. Kowalenko hatte ihn mit dieser Verlockung umgedreht, und Laska hatte geholfen, den Prager Frühling zu zerschlagen.
    Keine zwei Jahre später war der Verräter in New York.
    Paul Laska vertrieb Pavel Laska aus seinen Gedanken. Das waren uralte Geschichten. »Oleg. Ich bin eigentlich nicht hier, um Sie zu treffen. Ich brauche etwas anderes.«
    »Sie dürfen die Rechnung für mein reizendes Zimmer in diesem Hotel begleichen, Sie dürfen mir die Kosten für meinen Flug erstatten, ich werde Ihren Champagner trinken und ich werde Sie sprechen lassen.«
    »Ihr Sohn Walentin ist beim russischen Auslandsgeheimdienst SWR. Er bekleidet inzwischen einen höheren Rang, als Sie es beim KGB je geschafft haben.«
    »Das hieße, Äpfel mit Birnen zu vergleichen. Das waren damals andere Zeiten und ein völlig anderer Geheimdienst.«
    »Sie scheinen nicht überrascht zu sein, dass ich von Walentin weiß.«
    »Überhaupt nicht. Alles ist käuflich . Auch Informationen. Und Sie haben das Geld, um sich alles zu kaufen.«
    »Ich weiß auch, dass er der stellvertretende Resident in Großbritannien ist.«
    Oleg zuckte die Achseln. »Man hätte sich eigentlich denken können, dass er seinen alten Vater sehen möchte, wenn er erfährt, dass dieser im Land ist. Aber nein. Zu beschäftigt.« Kowalenko lächelte leicht. »Na ja, früher war auch ich für meinen Vater zu beschäftigt.«
    »Ich möchte mich mit Walentin treffen. Heute Abend. Das Treffen muss allerdings absolut geheim bleiben. Niemand darf davon wissen.«
    Oleg zuckte mit den Schultern. »Wenn nicht einmal ich ihn dazu bewegen kann, mich, seinen lieben Vater, zu sehen, wie könnte ich ihn dann überreden, sich mit Ihnen zu treffen?«
    Laska schaute den alten Mann, diesen KGB-Offizier, der ihn 1968 in Prag geschlagen hatte, an und versetzte ihm jetzt seinerseits einen Schlag. »Äpfel und Birnen, Oleg Petrowitsch. Er wird mich treffen wollen.«
     

31
    G eneral Riaz Rehan startete die Operation Saker mit einem Telefongespräch über eine InternetVerbindung mit einem Mann in Indien.
    Der Mann hatte viele Decknamen, von jetzt an würde er Abdul Ibrahim heißen. Er war einunddreißig Jahre alt, dünn und groß gewachsen, mit einem schmalen Gesicht und tief liegenden Augen. Er war der Operationschef der Lashkar-e-Taiba in Südindien, und der 15. Oktober würde der letzte Tag seines Lebens sein.
    Seine Befehle hatte er vor drei Tagen bei einem abendlichen Anruf von Majid erhalten. Er war Majid zuvor mehrere Male in einem Ausbildungslager im pakistanischen Muzaffarabad begegnet. Er wusste, dass dieser Mann ein hoher Offizier der pakistanischen Armee und ISI-Kommandeur war. Was er nicht wusste: dass Majid in Wirklichkeit Riaz Rehan hieß, was allerdings genauso unerheblich war wie die Tatsache, dass den übrigen vier Teilnehmern an dieser Mission die anderen Decknamen Abdul Ibrahims unbekannt waren.
    Ibrahim und seine Zelle operierten schon einige Zeit im indischen Bundesstaat Karnataka. Sie waren also keine Schläfer. Sie hatten bereits in einem Gleisknoten, vier Elektrizitätswerken und einer Wasseraufbereitungsanlage Bomben gelegt, einen Polizisten erschossen und Autos vor einem Fernsehsender in die Luft gejagt. Für die LeT waren das zwar nur kleine Fische, aber Majid hatte Abdul Ibrahim bewusst die Ausführung von Operationen befohlen, die zwar der örtlichen Bevölkerung Angst und Schrecken einjagten, aber die Zelle nicht allzu sehr gefährdeten. Er hatte seit Langem geplant, sie für einen größeren Einsatz aufzusparen. Als Majid dann vor drei Tagen über eine Internetverbindung anrief, war dies der stolzeste Augenblick in Abdul Ibrahims Leben.
    Aufgrund dieser Befehle hatte Abdul Ibrahim seine fünf besten Kämpfer in ihren konspirativen Treffpunkt in Mysore bestellt. Ibrahim bestimmte einen von ihnen zu seinem Nachfolger als Operationschef. Der junge Mann war geschockt, als er ihm erzählte, dass er in zwei Tagen für alle Lashkar-e-Taiba-Operationen in Südindien verantwortlich sein würde. Die vier anderen Männer waren glücklich, unter Abduls Leitung in Bangalore zum Märtyrer werden zu dürfen.
    Sie holten ihre besten

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