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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Waffen aus dem Versteck: vier Granaten, zehn selbst gefertigte Rohrbomben sowie für jeden von ihnen eine Pistole und ein Gewehr. Daneben packten sie noch zweitausend Schuss Munition und Wechselkleidung in ihre Rucksäcke und Koffer. Stunden später saßen sie in einem Zug in Richtung Nordosten. Am frühen Morgen ihres vorletzten Tages trafen sie in Bangalore ein.
    Ein Einheimischer mit pakistanischen Wurzeln holte sie am Bahnhof ab, nahm sie mit zu sich nach Hause und händigte ihnen die Schlüssel dreier Motorräder aus.
    Riaz Rehan hatte selbst das Anschlagsziel ausgewählt. Bangalore wurde oft als das indische Silicon Valley bezeichnet. Mit seinen sechs Millionen Einwohnern beherbergte es viele der größten Technologieunternehmen Indiens, die meisten davon in Electronics City, einem rund anderthalb Quadratkilometer großen Industriepark in den westlichen Vororten Bangalores, oder genauer in Doddathogur und Agrahara, früheren Dörfern, die von der Bevölkerungsexplosion und dem Fortschritt verschluckt worden waren.
    Rehan nahm an, dass Abdul Ibrahim und seine vier Männer relativ schnell niedergemacht werden würden, wenn sie gerade dieses Ziel angriffen. Für ein Nichtregierungsgebiet hatte Electronics City hervorragende Sicherheitseinrichtungen. Trotzdem würde jeder Erfolg Abdul Ibrahims und seiner Mitstreiter eine starke symbolische Botschaft aussenden. In Electronics City gab es Hunderte von Produktionsstätten und Dienstleistungsbüros, ausgelagert von größeren und kleineren Unternehmen aus der ganzen Welt, vor allem jedoch aus den westlichen Ländern. Wenn man hier also Menschen und Gebäude in die Luft sprengte, würde dies zahlreiche der fünfhundert laut Forbes- Magazin umsatzstärksten Firmen der Welt auf die eine oder andere Weise treffen. Dies würde auch zu einem gewaltigen westlichen Medienecho führen. Rehan war sich sicher, dass jeder, den die südindische LeT-Zelle hier töten würde, für seine Sache den Wert von zwanzig Bauern hatte, die in einem abgelegenen Dorf in Kaschmir einem Attentat zum Opfer fielen. Abdul Ibrahims Terrorangriff in Bangalore sollte die ganze Welt erschüttern und dem Westen Angst machen. Indien selbst könnte einen solchen Angriff nicht herunterspielen.
    Weitere Attentate würden folgen, und mit jedem würde sich der Konflikt zwischen Indien und Pakistan weiter verschärfen.
    Rehan verstand dies alles, weil er ein westlich geprägter Dschihadist, Armeegeneral und Geheimdienstchef war. Diese drei Rollen zusammen verschafften ihm noch eine weitere, unheilvollere Identität: Riaz Rehan, alias Majid, war ein Meisterterrorist.
    Abdul Ibrahim und seine vier Männer tankten ihre Motorräder auf und begannen sofort, ihr Angriffsziel auszukundschaften. Sie hatten keine Zeit zu vergeuden. Der Industriepark war jedoch voller schwer bewaffneter Sicherheitsleute, die entweder zur Polizei oder zu privaten Wachunternehmen gehörten. Einige finanzstarke Privatfirmen in Electronics City hatten sogar zu ihrem Schutz Einheiten der Central Industrial Security Force angeheuert. Gewöhnlich war es Aufgabe dieser indischen paramilitärischen Truppe, staatliche Industrieanlagen, Flughäfen und Kernkraftwerke zu bewachen. Die CISF hatte sogar am Eingang zum Industriepark Kontrollpunkte eingerichtet. Ibrahim war sich deswegen sicher, dass er und seine Männer in kein größeres Gebäude einbrechen könnten. Er war enttäuscht, entschloss sich jedoch, so lange um ganz Electronics City herumzufahren, bis er doch noch einen Weg hinein finden würde.
    Diese Suche blieb jedoch erfolglos. Am letzten Morgen, nur Stunden vor dem Anschlagstermin, entschied er sich, das Zielgebiet noch einmal bei Tageslicht zu erkunden. Er fuhr mit seinem Motorrad die Hosur Main Road entlang und bog dann auf die Bangalore Elevated Tollway ein, eine zehn Kilometer lange mautpflichtige Hochstraße, die Madiwala mit Electronics City verband. Sofort war er von Dutzenden von Bussen umringt, die Arbeiter in die Innenstadt von Bangalore zu ihren Arbeitsstellen brachten.
    Sofort wusste Abdul Ibrahim, wie er seine Mission zu erledigen hatte. Er kehrte zu ihrer konspirativen Wohnung zurück und teilte seinen Männern mit, dass sich ihre Pläne geändert hätten.
    Sie schlugen nicht in dieser Nacht zu, wie er es Majid versprochen hatte. Er wusste, dass dieser auf ihn wütend sein würde, weil er einen direkten Befehl verweigert hatte. Ibrahim befolgte jedoch dessen anderen Befehl und nahm weder zu Majid noch zu einem

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