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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schon mit den Aufnahmen von einem brennenden Wachposten oder einem Explosionskrater neben einem Gebäude zufrieden gewesen. Stattdessen hatte seine Fünfmannzelle mit nur fünf Gewehren und einigen kleinen Sprengkörpern einundsechzig Menschen massakriert und unglaubliche hundertvierundvierzig Menschen verletzt.
    Rehan strahlte vor Stolz. Er nahm sich vor, Abdul Ibrahim ein Denkmal zu errichten, sobald er Präsident von Pakistan war. Andererseits hatten die Anschläge mehr Schaden angerichtet, als er eigentlich wollte. Die LeT würde jetzt noch mehr ins Fadenkreuz nicht nur der Inder, sondern auch der Amerikaner geraten. Der Druck auf die pakistanische Regierung, die LeT zu zerschlagen, würde jetzt doppelt so groß sein, wie er es erwartet hatte. Rehan wusste, dass das US/Pakistani Intelligence Fusion Center, das die Informationen der Geheimdienste beider Länder zusammenführen und koordinieren sollte, ab jetzt Überstunden machen und sich hauptsächlich mit der LeT beschäftigen würde.
    Rehan geriet jedoch nicht in Panik. Stattdessen wandte er sich an seine LeT-Kontakte und teilte ihnen mit, dass er die nächste Operation persönlich organisieren würde. Allerdings müsse sie vorgezogen werden. Kräfte, die der LeT feindlich gesinnt und mit den Vereinigten Staaten verbündet waren, würden nach diesem Attentat die üblichen Verdächtigen verhaften. Rehan wusste, dass jeder weitere Tag vor der Phase zwei seines Plans, Pakistan und Indien an den Rand eines Kriegs zu treiben, das Risiko erhöhen würde, dass die Operation Saker doch noch scheiterte.
     

32
    W alentin Kowalenko ähnelte seinem Vater in keiner Weise. Während Oleg groß und fett war, sah der fünfunddreißigjährige Walentin aus, als ob er einen Großteil seiner Zeit im Fitnessstudio verbringen würde. Er war dünn, aber muskulös. Er trug einen einmalig schönen Maßanzug, der nach Laskas Einschätzung mehr gekostet hatte als das Auto, das Oleg in Moskau fuhr. Laska kannte sich mit Luxusgütern aus. Er wusste deshalb auch, dass Walentin für seine modische Moss-Lipow-Brille mehr als dreitausend Dollar berappen musste.
    Im Unterschied zu seinem Vater, vor allem der Version seines Vaters, die Laska in Prag kennengelernt hatte, schien er auch recht freundlich zu sein. Kurz nach zweiundzwanzig Uhr war er in Laskas Suite erschienen und hatte dem Tschechen sofort wegen seines sozialen Engagements und seiner Unterstützung der Unterdrückten in dieser Welt Komplimente gemacht. Danach hatte er auf einem Stuhl am Kamin Platz genommen und höflich, aber bestimmt den Cognac abgelehnt, den ihm Laska angeboten hatte.
    Als es sich beide Männer vor dem Kamin bequem gemacht hatten, begann Walentin das Gespräch. »Mein Vater hat mir erzählt, dass er Sie aus Ihrer Zeit in Prag kennt. Mehr hat er mir nicht gesagt, und ich habe darauf verzichtet, ihn um weitere Informationen zu bitten.« Sein Englisch hatte einen eindeutig britischen Akzent.
    Laska zuckte die Achseln. Walentin wollte als höflich erscheinen, und vielleicht stimmte seine Geschichte ja auch. Trotzdem würde sich Walentin Kowalenko auf jeden Fall noch mit der Vergangenheit des berühmten Tschechen beschäftigen. Dabei würde er entdecken, dass Laska einst ein KGB-Spitzel war. Es war also nutzlos, ihm das zu verschweigen. »Ich habe für Ihren Vater gearbeitet. Selbst wenn Sie das bisher noch nicht wussten, werden Sie es bald herausfinden. Ich war ein Informant, und Ihr Vater war mein Führungsoffizier.«
    Walentin lächelte ganz leicht. »Manchmal bin ich von meinem Vater beeindruckt. Nach den mindestens zehntausend Flaschen Whisky, die er konsumiert hat, kann der Alte immer noch ein Geheimnis bewahren. Das ist ziemlich eindrucksvoll.«
    »Das kann er wirklich«, bestätigte Laska. »Er hat mir auch nichts von Ihnen erzählt. Meine anderen Quellen im Osten, die ich mir mithilfe meines Progressive Nations Institute aufgetan habe, haben mir von Ihrer Stellung im SWR erzählt.«
    Walentin nickte. »In den Tagen meines Vaters haben wir die Menschen in den Gulag gesteckt, wenn sie solche Informationen weitergegeben haben. Jetzt werde ich nur eine E-Mail an den Inlandsgeheimdienst schicken, in der ich das Leck erwähne, und die werden die Mail abspeichern und nichts unternehmen.«
    Die beiden Männer schauten einen Augenblick in die Flammen des Kamins, die die riesige Suite erleuchteten. Schließlich sagte Paul: »Ich habe da etwas, was Ihre Regierung bestimmt sehr interessieren wird. Ich möchte Ihnen eine

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