Ziel erfasst
aus den Händen, und er erschlaffte. Yadava visierte jetzt den Fahrer an.
Die CISF warnte ihre Jawans, dass pakistanische Terroristen, zu denen dieser Mann ganz bestimmt gehörte, oft Sprengstoffgürtel trugen, die sie detonieren ließen, wenn ihnen die Gefangennahme drohte. Die CISF wies deswegen ihre Männer an, einen solchen Terroristen sofort zu töten, wenn man ihn auf frischer Tat ertappte.
Auch der junge Kiron Yadava überlegte jetzt nicht lange, ob man einen unbewaffneten Mann erschießen durfte. Solange dieser Islamist am Leben war, stellte er eine Gefahr für Indien dar. Der Wachtmeister hatte geschworen, sein Land bis zum letzten Atemzug zu verteidigen.
Kiron Yadava jagte den Rest seines Magazins in den Mann, der vor ihm auf dem Boden lag.
Während er seine MP5 nachlud, drehte er sich um, um dem anderen Motorrad nachzurennen. Plötzlich hörte er hinter sich die Explosion einer Handgranate. Er begriff, dass es noch ein drittes Motorrad geben musste. Es würde jeden Moment hier sein, und es war seine Aufgabe, es ein für alle Mal zu stoppen.
Abdul Ibrahim schoss mit seiner Makarow-Pistole dem Fahrer des Kleinbusses direkt in die Brust. Dieser sank auf den Fahrzeugboden, und sein Fuß rutschte von der Bremse. Der Van prallte jetzt auf das Heck eines Fiats, auf dessen Vordersitzen ein totes Ehepaar saß. In den letzten drei Reihen des Kleinbusses versuchten sich acht Europäer in Geschäftsanzügen nach dem Aufprall gerade wieder aufzurappeln, als sie beobachten mussten, wie ein Terrorist von seinem Motorrad stieg und mit einem unglaublich friedlichen Ausdruck auf dem Gesicht eine Rohrbombe aus dem Rucksack holte, der ihm vor der Brust hing.
Ibrahim passte auf, dass er mit seinem Feuerzeug auch ganz gewiss die Spitze der kurzen Zündschnur anzündete, damit er sich nicht aus Unachtsamkeit selbst vorschnell zum Märtyrer machte. Danach steckte er das Feuerzeug wieder in die Tasche und holte nach hinten aus, um die Bombe unter den Kleinbus zu werfen.
In diesem Moment hörte er das Ratatat einer Maschinenpistole. Er drehte sich um, um nach dem Schützen zu schauen. Seine Männer konnten es nicht sein, denn die verfügten über schwerere Gewehre. Er erblickte einen indischen CISF -Mann, sah den Feuerblitz aus seiner Waffe und fühlte dann, wie sich sein Körper krümmte und verkrampfte, als die Kugeln in ihn eindrangen. Er wurde ins Becken und in die Leistengegend getroffen und fiel genau auf seine selbst gebastelte Sprengladung.
Abdul Ibrahim rief zum letzten Mal in seinem Leben »Allahu Akbar!«. Dann explodierte die Rohrbombe unter seiner Brust und riss ihn in Stücke.
Wachtmeister Kiron Yadava stieß ein paar Minuten später auf die von Kugeln durchsiebten Leichen der letzten beiden Männer der Terrorzelle. Die zwei hatten versucht, mit ihrer Suzuki eine Straßensperre zu durchbrechen, die die CISF direkt vor der letzten Ausfahrtsrampe nach Electronics City in aller Eile errichtet hatte. Die acht CISF -Beamten beugten sich über die Toten, um sie sich genau zu betrachten. Yadava schrie sie jedoch an und wusch ihnen den Kopf. Sie sollten aufhören, ihrer Hände Werk zu bewundern, und sich mit ihm zusammen um die etwa ein Dutzend Stellen auf diesem zehn Kilometer langen Abschnitt der Bangalore Elevated Tollway kümmern, auf denen immer noch die schrecklichen Spuren der blutigen Anschläge zu sehen waren.
Die Männer verbrachten zusammen mit Hunderten von weiteren Helfern den Rest des Tages damit, den Überlebenden des Massakers Erste Hilfe zu leisten.
Riaz Rehan hielt sich in seinem Büro im ISI-Hauptquartier im Aabpara-Viertel von Islamabad auf, als eine Nachrichtensendung im Fernsehen zum ersten Mal über einen schweren Verkehrsunfall in Bangalore berichtete. Zuerst interessierte ihn das nicht weiter. Als der Nachrichtensprecher dann jedoch etwas von äußerst hohen Opferzahlen erwähnte, wurde Rehan aufmerksam. Er beendete seine anderen Arbeiten und setzte sich an den Schreibtisch, um gebannt die weiteren Fernsehberichte zu verfolgen. Kurz darauf kam die Bestätigung, dass es ein Feuergefecht gegeben hatte, und die angebliche Zahl der Terroristen, denen man dieses Massaker zur Last legte, nahm von Minute zu Minute zu.
Noch am Morgen war Rehan auf die LeT-Zelle wütend gewesen, weil sie am Abend zuvor nicht zugeschlagen hatte. Jetzt war er außer sich vor Freude. Er konnte die Berichte aus Bangalore einfach nicht glauben. Er hatte auf zwanzig Opfer, darunter wenigstens zehn Tote, gehofft und wäre
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