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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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von fünfunddreißig Zentimetern. Das Gerät sah eher wie ein teures Spielzeug aus.
    Aber es war kein Spielzeug. Dies zeigte sich bereits, als Jack den Motor anließ. Er erzeugte nur dreißig Prozent des Geräuschs eines normalen Mikro-Helis dieser Größe. Außerdem konnte das Gerät an einem fernauslösbaren Ver riegelungsmechanismus an seinem Boden Nutzlasten beför dern.
    Die deutsche Herstellerfirma des Mikro-Helis verkaufte ihn hauptsächlich als ferngesteuertes Beobachtungs-und Transportgerät an Atom-und Bio-Müll-Unternehmen. Er verschaffte deren Betreibern die Möglichkeit, unsichere und gefährliche Areale zu überwachen und Testgeräte und ferngesteuerte Kameras mit geringem Aufwand dorthin zu befördern, wo sie gerade gebraucht wurden. Seit sich der Campus im vergangenen Jahr mehr und mehr von einem Tötungsunternehmen zu einem privaten Nachrichtendienst gewandelt hatte, waren sie immer auf der Suche nach neuen Technologien, die sie bei dieser Aufgabe unterstützen konnten. Da sie nur über fünf Feldagenten verfügten, mussten sie alles tun, um deren Einsatzfähigkeit zu optimieren.
    Jack musste heute mit seinem Mikrohubschrauber fünf Nutzlasten befördern. Deshalb wollte er auch keinen Augenblick vergeuden und ließ sein winziges Fluggerät sofort in den Nachthimmel aufsteigen.
    Als es dann fünfzehn Meter über seinem Plastik-Landeplatz schwebte, griff Ryan mit flinken Fingern an einen Kipphebelschalter auf der rechten Seite des Steuerungsgeräts. Mit dessen Hilfe kippte er die Kamera an der Kanzel unter der Heli-Nase neunzig Grad nach unten, sodass sie jetzt auf ihn und seine Kameraden hinunterzeigte, die sich hinter das Poolhaus zur dunkelsten Stelle des gesamten Grundstücks zurückgezogen hatten. Ryan rief Dom leise zu: »Setze Wegpunkt Alpha.«
    Caruso saß mit seinem Laptop neben ihm und beobachtete auf dessen Monitor die Bildübertragung der Hubschrauberkamera. Mit einem Tastendruck erstellte Dom im elektronischen Speicher des Mikrohubschraubers einen Wegpunkt. Wenn man ihn ab jetzt per Fernbedienung zum Punkt »Alpha« zurückbeorderte, würde ihn der Autopilot mithilfe des GPS zu einer Position direkt über dem Abflugpunkt steuern.
    Nach der Eingabe meldete Dom: »Alpha gesetzt.«
    Jack ließ den Mikro-Heli bis zu einer Höhe von sechzig Metern aufsteigen und danach über die drei Grundstücke zwischen ihrem gegenwärtigen Standpunkt und Rehans Anwesen fliegen. Die Kanzelkamera hatte er dabei ganz leicht nach unten gekippt, damit er den Luftraum direkt vor dem Fluggerät ebenfalls überwachen konnte.
    Als sein Hubschrauber samt Ladung über dem Flachdach des Hauptgebäudes schwebte, rief er Dom zu: »Setze Wegpunkt Bravo.«
    Einen Augenblick später kam die Antwort: »Bravo gesetzt.«
    Jacks Zielpunkt war der große Ventilationsschacht der Klimaanlage, aber er ging nicht sofort dort nieder. Stattdessen schaltete er die Heli-Kamera auf thermales Infrarot um und begann, nach Rehans Wächtertruppe zu suchen. Er hatte keine Angst, dass das Fluggerät in der Dunkelheit über dem Dach gesehen werden könnte, aber er machte sich wegen der Geräusche Sorgen, die es verursachte. So leise der Motor auch war, er war doch nicht völlig lautlos.
    Außerdem musste Jack noch ein paar andere technische Beschränkungen berücksichtigen. Das geringe Gewicht des Mikro-Helis machte ihn gegen die Seebrisen anfällig, die vom Persischen Golf herüberwehten. Trotz des eingebauten internen Lagekontroll-Gyroskops musste Jack ständig aufpassen, dass eine Brise das Fluggerät nicht aus der Bahn warf und auf eine Wand oder eine Palme schleuderte. Er konnte es in diesem Fall ein Stück höhersteigen lassen und Dom auffordern , dem Heli den elektronischen Befehl zu geben, zum Wegpunkt Bravo zurückzukehren. Er wusste jedoch, dass dies immer schwieriger wurde, je tiefer der Mikrohubschrauber flog.
    Er schaute sich sorgfältig um. Alles, was seine Augen in der Videobrille sahen, stammte von der kleinen Kamera, die in hundertfünfzig Meter Entfernung sechzig Meter über dem Boden schwebte. Da er und Dom mit der Beobachtungsmission vollauf beschäftigt waren, war Chavez allein für ihre Sicherheit zuständig. Er kniete neben dem Poolhaus und beobachtete die Umgebung durch das Nachtsichtgerät seiner schallgedämpften HK-MP7-Maschinenpistole.
    In seiner Videobrille erkannte Jack jetzt die Wärmeumrisse des Mannes am Eingangstor. Ein zweiter Mann stand außerhalb des Wächterhäuschens und unterhielt sich mit ihm. Als Jack

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