Ziel erfasst
gar nicht fangen. Sie werden einem hoch motivierten Detektiv wie Ihnen bestimmt nicht in die Quere kommen.«
»Machen Sie das, um Ed Kealty zu helfen?«
Der Ältere nickte, während er an seinem Cognac nippte.
»Jetzt verstehe ich auch, warum sich Präsident Kealtys Leute in dieser Angelegenheit nicht an mich gewandt haben.« Der Franzose wiegte den Kopf. »Gehe ich recht in der Annahme, dass er über Informationen verfügt, die für den Kandidaten Ryan peinlich wären?«
»John Clarks pure Existenz ist für den Kandidaten Ryan peinlich. Aber solange wir ihn nicht zu fassen kriegen und in den Nachrichten nicht die Bilder zeigen können, wie er in eine Polizeiwache geschleppt wird, bleibt der Mann eine fesselnde, geheimnisvolle Figur. Wir brauchen ihn jedoch nicht als geheimnisvolle Figur. Wir brauchen ihn als Gefangenen. Als Kriminellen.«
»›Wir‹, Paul?«
»Ich spreche als Amerikaner und Verfechter des Rechtsstaats.«
»Aber ja, natürlich tun Sie das, mon ami. Ich werde sofort damit anfangen, diesen Mr. Clark für Sie aufzutreiben. Ich nehme an, dass Sie die Rechnung begleichen? Und nicht der amerikanische Steuerzahler?«
»Sie nennen mir Ihre Zahlen und bekommen das Geld dann von meiner Stiftung. Wir brauchen keine offizielle Rechnung.«
» Pas de problème. Sie genießen bei mir immer Kredit.«
49
I n Zeiten wie diesen waren Gerry Hendleys Reichtum und Verbindungen wirklich praktisch. Etwa vierhundert Meter von Rehans Geheimbüro in Palm Jumeirah entfernt lag das Kempinski Hotel & Residences, auf dessen Gelände ein im Öl-und Gasgeschäft tätiger englischer Freund Gerrys einen Uferbungalow besaß. Hendley fragte den Mann, ob er ihm das Anwesen nicht kurz leihen könne, und bot ihm dafür eine ausgesprochen hohe Monatsmiete an. Leider war das Haus jedoch gerade nicht leer. Tatsächlich hielt sich sogar dieser »Freund von Gerry« mit Frau und Tochter dort auf. Die drei waren jedoch gerne bereit, für eine Zeit in das prächtige Burj Al Arab umzuziehen, eines der teuersten und luxuriösesten Hotels der Welt, dessen segelförmiges Gebäude direkt vor der Küste auf einer künstlichen Insel im Persischen Golf lag.
Natürlich übernahm Hendley sämtliche Kosten.
Der Öl-und Gas-Typ verließ sein Haus gerade rechtzeitig. Die Gulfstream G550 landete auf dem Internationalen Flughafen von Dubai, erledigte die Zollformalitäten und parkte dann in einem wahren Meer von Firmenflugzeugen.
Während Ryan, Caruso und Chavez ihre Ausrüstung aus dem Gepäckraum holten, standen Reid und ihr Erster Offizier Hicks mit großen Augen auf dem heißen Vorfeld. Die Maschinen, die hier standen, waren vorsichtig geschätzt mindestens fünf Milliarden Dollar wert. Luxus-Jets und Hightech-Hubschrauber standen in einer langen Reihe nebeneinander. Hicks und Reid würden sie sich später genauer anschauen.
Die drei Außenagenten interessierten sich nur für eine dieser Maschinen: Ein Bell-Jet-Ranger-Hubschrauber, der dem Kempinski-Hotel gehörte, sollte sie und ihr Gepäck direkt zu ihrer Unterkunft bringen. Zwanzig Minuten nachdem sie die Gulfstream verlassen hatten, hoben Dom, Ding und Jack in den herrlichen Morgensonnenschein ab. Sie flogen zuerst am Dubai Creek entlang, der breiten Wasserstraße, die die Dubaier Altstadt mit ihren verstopften Straßen und niedrigen lang gestreckten Steingebäuden von den Wolkenkratzern entlang der Küste in New Dubai trennte.
Schon bald schwebten sie über dem Wasser und überquerten die fünf Kilometer breite Palm Island, eine künstliche Insel in Form eines »Stamms« und sechzehn schmaler »Palmwedel«. Umgeben war sie von einer Insel in Form eines beinahe zwölf Kilometer langen »Sichelmondes«, die auch als Schutz gegen Sturmfluten diente.
Auf diesem breiten »Wellenbrecher« lag das Kempinski Hotel & Residences, wo ihr Hubschrauber jetzt landete.
Die drei Campus-Agenten wurden zu ihrem luxuriösen Bungalow geführt, der direkt an der stillen Innenlagune lag. Vierhundert Meter entfernt lag jenseits der Lagune am Ende eines Palmwedels Rehans Anwesen. Sie konnten es mit ihrem Leupold-Fernglas sehen. Sie hatten jedoch vor, nach Anbruch der Dunkelheit einen noch näheren Blick darauf zu werfen.
Um 2.30 Uhr ruderten Ryan, Chavez und Caruso ein Gummiboot über die Lagune. Sie hatten bereits die Hälfte der Strecke zurückgelegt. Jetzt beobachteten sie das dunkle Anwesen durch ihre Nachtgläser. Erfreut stellten sie fest, dass außer der kleinen ständigen Sicherheitsmannschaft
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