Ziel erfasst
die anderen Campus-Agenten hatten auch eine Wärmebildkamera ausprobiert, die noch besser als die im Mikrohubschrauber war. Schließlich hatten sie sich jedoch dagegen entschieden. In dem Haus hier in Dubai war es hell genug für normale Videoaufnahmen. Außerdem würde die Spezialkamera so viel Batteriestrom verbrauchen, dass ihre Einsatzdauer bei dieser Mission viel zu gering gewesen wäre.
Zwanzig Minuten später hatte Caruso seinen ersten Miniroboter in Stellung gebracht. Er befand sich jetzt im Einlassstutzen der Klimaanlagen-Abluftleitung des Hauptschlafzimmers im Erdgeschoss. Dom justierte den Neigungswinkel der Kamera und überprüfte, dass deren Schwenk durch nichts behindert wurde. Zum Schluss machte er den Weißabgleich und stellte das Objektiv scharf.
Der Laptop im Bungalow zeigte ein fast perfektes Farbbild des Zimmers. Obwohl dort im Moment nichts zu hören war, überzeugte ihn das Luftgeräusch in der Leitung davon, dass auch die Tonaufzeichnung gut funktionierte.
Dominic Caruso wiederholte den gesamten Prozess in den nächsten Stunden noch zweimal. Den zweiten Insektenroboter platzierte er in einem Einlassstutzen, von dem aus man das Hauptwohnzimmer überblicken konnte. Die Kamera bot zwar nur einen beschränkten Blick auf die Sitzgarnitur und den Eingangsbereich, aber Caruso kam es vor allem darauf an, dass von dieser Position aus alles aufgezeichnet werden konnte, was in diesem Raum gesprochen wurde.
Der dritte Insektenroboter bewegte sich ein Stück, blieb dann aber dreißig Zentimeter hinter dem Eingang zum Belüftungssystem stehen. Dom und Jack versuchten ein paar Minuten lang, das Problem zu lösen. Schließlich kapitulierten sie. Sie wussten nicht, ob es sich um einen Materialfehler des Senders handelte oder ob die Bedienungssoftware abgestürzt war. Sie gaben das Gerät auf. Den letzten Roboter lenkte Caruso ohne Probleme in einen Bürobereich im ersten Stock.
Um sieben Uhr morgens war die Operation beendet, und Dominic stellte alle Kameras ab. Die Mikrofone und Kameras der Überwachungsgeräte waren passive Systeme, die nicht die ganze Zeit liefen, sondern per Fernbedienung eingeschaltet werden mussten. Dies sparte eine Menge Batteriestrom, was vor allem bei einer Operation entscheidend wichtig war, die mindestens eine Woche dauern sollte.
Caruso rief Granger in Maryland an. Dieser bestätigte, dass sie die Aufnahmen der drei Kameras und Mikrofone gut empfingen. Da Rehan wohl vor allem seine Muttersprache benutzen würde, hatte Rick Bell dafür gesorgt, dass rund um die Uhr ein Urdu sprechender Analyst zur Verfügung stand.
Caruso fragte Granger, ob er etwas Neues über Clark wisse, aber John hatte sich bisher noch nicht gemeldet. Auch Sam Driscoll habe bisher nichts von sich hören lassen, aber sie hätten keinen Grund zu der Annahme, dass etwas schiefgelaufen sein könnte.
Chavez legte auf und ließ sich neben Ryan auf die Nachbarcouch fallen. Beide Männer waren völlig erschöpft.
Zuerst war Jack jr. vom Erfolg der Mission etwas enttäuscht. »Die ganze Arbeit, und nur drei von fünf Kameras und Mikrofonen sind einsatzbereit? Das ist alles? Soweit wir wissen, arbeitet Rehan gerne am Küchentisch. Wenn das stimmt, sind wir angeschmiert, denn wir werden nur das hören, was im Schlafzimmer, dem Wohnzimmer oder seinem Arbeitszimmer gesprochen wird.«
Aber Domingo beruhigte seinen jungen Kameraden. »Vergiss nie, ’mano, in der wahren Welt geht es nicht wie im Film zu. Soweit es mich betrifft, sind drei von fünf ein voller Erfolg. Wir sind drin. Es spielt doch keine Rolle, ob mit einer oder mit hundert Kameras. Wir sind verdammt noch mal drin! Wir kriegen, was wir wollen, vertrau mir.«
Chavez bestellte zur Feier des Tages ein opulentes Frühstück. Ryan wollte zuerst darauf verzichten. Er meinte, er brauche jetzt unbedingt etwas Schlaf. Als jedoch der Moët & Chandon, riesige Omeletts und das einmalige Blätterteiggebäck serviert wurden, bekam er doch Appetit und schlemmte mit den beiden anderen.
Nach dem Frühstück reinigten sie noch ihre Tauchausrüstung. Dann legten sie sich endlich schlafen.
51
C lark brauchte mehrere Tage, um seine Zielperson in Deutschland aufzuspüren. Der Mann, nach dem er suchte, hieß Manfred Kromm. Ihn zu finden stellte eine große Herausforderung dar, aber nicht weil er untergetaucht wäre oder irgendwelche Maßnahmen ergriffen hätte, sein Au f fi nden zu erschweren. Nein, Manfred Kromm war deshalb so schwer zu lokalisieren, weil er ein
Weitere Kostenlose Bücher