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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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erzählt.«
    »Natürlich! Sie können mich töten, wenn Sie das wollen, aber warum hätte ich Sie in Schutz nehmen sollen?«
    Clark fiel etwas auf. »Wie wussten Sie überhaupt, dass sie von der Obtschak waren?«
    Kromm zuckte die Achseln. »Sie waren Esten. Sie sprachen estnisch. Wenn jemand ein Gangster ist und estnisch spricht, nehme ich an, dass er von der Obtschak kommt.«
    »Und sie sind hierhergekommen?«
    »Hierher in meine Wohnung? Nein. Sie haben mich zu einem Lagerhaus in Deutz bestellt. Sie meinten, dort könnte ich etwas Geld verdienen. Im Wachdienst.«
    »Im Wachdienst? Verarschen Sie mich nicht, Kromm. Niemand setzt Sie mehr im Wachdienst ein!«
    Der Deutsche hob die Hand und wollte widersprechen, aber der Lauf von Clarks SIG zielte erneut auf seine Brust, deshalb ließ er die Hand wieder sinken.
    »Ich habe in der Vergangenheit ein paar … ein paar Arbeiten für osteuropäische Immigranten erledigt.«
    »Arbeiten welcher Art? Gefälschte Ausweise?«
    Kromm schüttelte den Kopf. Er war jedoch zu stolz, um es zu verschweigen. »Schlösser. Ich habe Schlösser für sie geknackt.«
    »Von Autos?«
    Jetzt musste der alte Deutsche lächeln. »Autos? Nein. Auto handlungen. Damit bessere ich meine winzige Rente etwas auf. Dadurch habe ich auch ein paar Esten kennengelernt. Ich kannte deshalb den Mann, der mich zu diesem Lagerhaus bestellt hat, sonst wäre ich niemals dorthin gegangen.«
    Clark griff in seine Manteltasche, holte einen Notizblock und einen Bleistift heraus und warf sie dem Alten zu. »Ich möchte seinen Namen, seine Adresse und die Namen aller Esten haben, von denen Sie wissen, dass sie bei der Obtschak sind.«
    Kromm fiel in seinem Stuhl regelrecht zusammen. »Sie werden mich umbringen.«
    »Hauen Sie ab. Hauen Sie jetzt gleich von hier ab. Glauben Sie mir, wer immer Sie über mich ausgefragt hat, ist schon lange nicht mehr hier. Aber genau den suche ich. Die Männer, die Sie dorthin bestellt haben, sind nur dessen örtliche Handlanger. Verlassen Sie Köln, und sie werden Sie nicht mehr belästigen.«
    Kromm bewegte sich nicht. Er schaute Clark nur an.
    »Ich werde Sie hier und jetzt töten, wenn Sie nicht das tun, was ich Ihnen sage.«
    Kromm fing ganz langsam zu schreiben an, aber dann schaute er am Pistolenlauf vorbei, als ob er etwas sagen wollte.
    »Schreiben Sie oder reden Sie«, sagte Clark, »aber tun Sie es gleich, sonst jage ich Ihnen eine Kugel ins Knie.«
    Jetzt begann der deutsche Rentner zu reden. »Nachdem sie mich in die Mangel genommen hatten, musste ich einen Tag im Krankenhaus verbringen. Ich habe den Ärzten erzählt, ich sei auf der Straße überfallen worden. Als ich dann heimkam, war ich wütend und wollte mich rächen. Ihr Anführer, der mir die Fragen gestellt hat, stammte nicht von hier. Ich merkte das, weil er kein Deutsch sprach. Nur estnisch und russisch.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Ich habe immer noch einen Freund in Moskau, der sich dort gut auskennt.«
    »Der sich in der Mafia gut auskennt, wollen Sie sagen?«
    Kromm zuckte die Achseln. »Er ist freier Unternehmer. Wie dem auch sei, ich habe ihn angerufen und um Informationen über die Obtschak gebeten. Den wahren Grund habe ich ihm nicht erzählt. Er nahm wohl an, dass es um irgendein Geschäft ging. Ich habe den Mann beschrieben, der mich ausgefragt hat. Etwa fünfzig Jahre alt und mit Haaren, die er gefärbt hatte, als ob er der zwanzigjährige Sänger einer Punkband wäre.«
    »Und Ihr Freund hat Ihnen einen Namen genannt?«
    »Das hat er.«
    »Und was haben Sie dann getan?«
    Kromm zuckte die Achseln. Er schaute beschämt auf den Boden. »Was hätte ich tun können? Ich war betrunken, als ich den Entschluss fasste, mich zu rächen. Jetzt bin ich wieder nüchtern.«
    »Geben Sie mir den Namen dieses Mannes.«
    »Wenn ich das tue und Ihnen den Namen des Mannes in Tallinn gebe, der mich von diesen Leuten zusammenschlagen ließ, könnten Sie dann nicht seine Männer hier in Köln in Ruhe lassen? Wenn Sie direkt nach Tallinn weiterreisen, werden die doch gar nicht erfahren, dass ich geplaudert habe.«
    »Das kann ich machen, Manfred.«
    »Sehr gut«, sagte Kromm und nannte Clark den Namen, als draußen gerade die Dunkelheit hereinbrach.
     

52
    I m Gegensatz zu den staatlichen Polizeiorganisationen und Geheimdiensten, die nach dem flüchtigen John Clark fahndeten, berechnete die Privatdetektei Fabrice Bertrand-Morel ihre Honorare nach Mannstunden, sodass sie immer viele Männer viele Stunden lang arbeiten

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