Ziel erfasst
ließ.
Genau diese intensive Überwachung von möglichen Anlaufpunkten in ganz Europa half ihnen dann tatsächlich, ihre Zielperson aufzuspüren. Fabrice Bertrand-Morel, den jeder nur FBM nannte, hatte seine Jagd auf Europa konzentriert, da Alden dem Franzosen über Laska eine Kopie des Dossiers über den ehemaligen CIA-Mann hatte zukommen lassen. FBM hatte daraus geschlossen, dass Clark während seines langjährigen Aufenthalts in Europa als Leiter der Rainbow-Truppe überall auf diesem Kontinent Leute kennengelernt haben musste, die ihm auch jetzt Unterschlupf gewähren würden.
FBM hatte deshalb auf vierundsechzig wichtigen Bahnhöfen in ganz Europa Männer stationiert, die in Vierzehnstunden-Schichten Handzettel verteilten und Leuten, die auf diesen Bahnhöfen arbeiteten, Clarks Foto zeigten. Tagelang hatten diese Überwachungsmaßnahmen nicht das Geringste erbracht. Schließlich erblickte der Verkäufer in einem Brezelstand auf dem Kölner Hauptbahnhof jedoch in der Menge ganz kurz eine Gestalt, die ihm bekannt vorkam. Er schaute auf das kleine Foto auf einer Karte, die ihm ein glatzköpfiger Franzose drei Tage zuvor überreicht hatte, und wählte in aller Eile die Nummer auf der Rückseite der Karte.
Der Franzose hatte ihm eine hohe Belohnung versprochen, die er ihm sofort in bar auszahlen würde.
Zwanzig Minuten später traf der erste FBM-Mann im Kölner Hauptbahnhof ein, um den Brezelverkäufer zu befragen. Der mittelalte Mann klang überzeugend. Er war sich sicher, dass John Clark an ihm vorbei in Richtung Bahnhofsausgang gegangen war.
Drei weitere FBM-Männer, die im Umkreis einer Fahrtstunde stationiert waren, kamen jetzt ebenfalls an und erstellten einen Aktionsplan. Dabei hatten sie außer der Nachricht, dass ihr Mann in der Stadt war, nur wenige Anhaltspunkte. Sie konnten mit ihren vier Mann unmöglich ganz Köln durchkämmen.
Sie ließen also einen Mann auf dem Bahnhof zurück, während die anderen drei die Hotels und Pensionen der Umgebung überprüften.
Tatsächlich war es der Detektiv am Bahnhof, der schließlich Erfolg hatte. Kurz nach neun Uhr an diesem kalten und regnerischen Abend stand der vierzigjährige Luc Patin vor dem Eingang und rauchte eine Zigarette. Gelegentlich schaute er zwar zu dem majestätischen Kölner Dom hinüber, der links neben dem Hauptbahnhof lag. Sein Hauptaugenmerk galt jedoch den Fußgängern, die an ihm vorbei in Richtung Gleise strömten. Plötzlich erblickte er inmitten einer großen Gruppe einen Mann, der mit hochgezogenem Mantelkragen an ihm vorbeihastete. Er sah aus wie die Person auf dem Fahndungsfoto! Das musste er sein!
Luc Patin murmelte leise: »Bonsoir, mon ami.« Er griff in die Tasche und holte sein Handy heraus.
Domingo Chavez hatte sich entschieden, Rehans Dubaier Geheimbüro seinerseits auf eine Weise zu überwachen, die vielleicht nicht so technisch ausgefeilt war wie die Roboterkameras und -mikrofone seiner beiden jüngeren Agentenkollegen, ihren Zweck jedoch genauso gut erfüllte. Eines der drei Schlafzimmer ihres Bungalows schaute direkt auf die Lagune hinaus, die die »Sichelmond«-Insel, diesen »Wellenbrecher«, auf dem das Kempinski lag, von der Halbinsel in Palmenform trennte, auf der sich Rehans Anwesen befand. Die Entfernung zwischen den beiden Gebäuden betrug gute vierhundert Meter. Dies war jedoch nicht zu weit für ein Spielzeug, das Chavez aus den Vereinigten Staaten mitgebracht hatte.
Er montierte ein stufenlos einstellbares Zeiss-Victory-FL-Spektiv auf ein Dreibeinstativ und stellte es in seinem Schlafzimmer auf einen Tisch am Fenster. Von seinem Stuhl aus konnte er jetzt die Rückseite von Rehans ummauertem Anwesen und mehrere Fenster im ersten Stock des Wohngebäudes beobachten. Bisher waren dort die Vorhänge noch zugezogen, aber er hoffte, dass sich das ändern würde, wenn Rehan und seine Begleiter aus Islamabad herüberkommen würden.
Als er über diese gute Sichtverbindung nachdachte, die genauso gut eine Visierlinie hätte sein können, hatte er eine Idee.
Wenn Rehan wirklich so gefährlich war, wie ihnen ihre Ermittler erzählten, könnte der Campus dann nicht früher oder später beschließen, ihn aus dem Weg zu räumen? Und wenn sie als Agenten den Auftrag bekämen, den General zu töten, wäre es dann nicht viel einfacher, das hier mit einem Weitschussgewehr und einem guten Zielfernrohr zu erledigen, als auf eine andere, dann wahrscheinlich weitaus kompliziertere Gelegenheit zu warten? Er konnte General Rehan
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