Ziel erfasst
Interface des amerikanischen Satelliten mehr geben dürfte.«
»Okay.«
Alex neigte den Kopf zur Seite. Er zögerte eine halbe Minute, dann sagte er: »Ich muss Ihnen eine Frage stellen.«
»Nur zu.«
»Die Wahrheit ist, Georgij … Nun, ich bekomme da allmählich einen Verdacht.«
Georgij Safronow schaute den schweren Mann auf der anderen Seite des Schreibtischs scharf an. »Einen Verdacht?«
Werbow rückte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Es ist nur, dass … Sie scheinen sich viel weniger für die Nutzlast, die Satelliten und ihren Orbit, zu interessieren als für den Startvorgang selbst. Habe ich damit recht?«
Safronow klappte seinen Laptop zu und beugte sich nach vorne. »Wie kommen Sie darauf?«
»Es scheint mir eben so zu sein. Sind Sie über irgendetwas bezüglich unserer Trägerraketen besorgt?«
»Nein, Alex Petrowitsch. Natürlich nicht. Worauf wollen Sie hinaus?«
»Ganz ehrlich, mein lieber Freund, hatte ich irgendwie den Verdacht, dass Sie in letzter Zeit mit meiner Arbeit nicht mehr ganz zufrieden sind, und zwar vor allem, was die Trägerraketen angeht.«
Georgij entspannte sich etwas. »Ich bin mit Ihrer Arbeit sehr zufrieden. Sie sind der beste Startdirektor in unserer Branche. Ich preise mich glücklich, dass Sie hier mit mir am Dnjepr-System arbeiten und sich nicht für die Proton-oder Sojus-Raketen entschieden haben.«
»Vielen Dank. Aber warum sind Sie dann dieses Mal an dem tatsächlichen Raumflug so wenig interessiert?«
Safronow lächelte. »Ich gestehe, ich wusste, dass dies alles bei Ihnen in besten Händen ist. Ich beschäftige mich einfach lieber mit dem Start. Dessen Technik ist in den letzten fünfzehn Jahren praktisch gleich geblieben. Dagegen haben sich die Satelliten, Kommunikationseinrichtungen und Flugverfolgungssysteme sehr verändert, seitdem ich Ihre jetzige Position innehatte. Ich habe mich da wohl nicht genug auf dem Laufenden gehalten. Ich fürchte, ich würde auf diesem Gebiet einen schlechteren Job machen als Sie. Meine Faulheit würde vielleicht zu mangelhaften Resultaten führen.«
Alex ließ einen tiefen Seufzer der Erleichterung hören und brach in dröhnendes Gelächter aus. »Ich hatte mir schon Sorgen gemacht, Georgij. Natürlich könnten Sie mit diesen neuen Techniken umgehen! Wahrscheinlich besser als ich. Wenn Sie möchten, könnte ich Ihnen einige neue …«
Alex beobachtete, wie Safronow seinen Laptop wieder aufklappte. Sekunden später war er wieder an der Arbeit. Während er auf seine Tastatur einhämmerte, sagte er: »Ich überlasse Ihnen diesen Teil unserer Arbeit gern und konzentriere mich auf das, was ich am besten kann. Vielleicht können Sie mir nach dem Dreifachstart etwas Nachhilfe erteilen.«
Werbow nickte. Er war froh, dass sich sein Verdacht als falsch erwiesen hatte. Sekunden später machte er sich selbst wieder an die Arbeit und dachte über die ganze Angelegenheit nicht länger nach.
60
J udith Cochrane beobachtete, wie Saif Yasin von seinem Betonbett aufstand und zur Plexiglas-Wand kam. Auf seiner Seite des Glases stand ein kleiner Schreibtisch mit seinem Telefon, einem Notizblock und Bleistiften. Auf dem Tisch neben seinem Betonbett stapelten sich amerikanische juristische Fachbücher und andere Unterlagen, mit denen er die PCI bei der Vorbereitung seines Prozesses unterstützte.
Das Justizministerium hatte die Regeln gelockert, die es zuvor für die Verteidigung des Emirs aufgestellt hatte. Fast jeden Tag bekam Judy eine E-Mail oder einen Anruf von jemand aus dem Ministerium, der ihr oder ihrem Klienten mehr Informationen, mehr Kontakte zur Außenwelt oder sonstige Mittel zugestand, damit die PCI eine ordentliche Verteidigungsstrategie entwickeln konnte. Yasins Verlegung in die Zelle eines Bundesgefängnisses in Virginia stand kurz bevor. Danach würde Judy beim zuständigen Gericht beantragen, Zugang zu Geheimunterlagen zu bekommen, mit deren Hilfe sie und Yasin beweisen wollten, dass er illegal verhaftet worden war und deshalb sofort freigelassen werden müsse.
Paul Laska hatte Judy bereits vor Wochen anvertraut, er habe von der CIA erfahren, dass die Männer, die den Emir in Riad auf der Straße aufgegriffen hatten, ehemalige CIA-Angehörige seien, die jetzt jedoch nicht mehr in amtlicher Funktion für die US-Regierung tätig seien. Dies verkomplizierte die Dinge sowohl für die Staatsanwaltschaft als auch die Verteidigung. Judy tat jedoch ihr Bestes, um diese Information zu ihrem Vorteil zu nutzen. Laska
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