Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
Vom Netzwerk:
Stehen. In der Bremsanlage brachen kleinere Brände aus.
    Rehan wollte eigentlich seinen letzten Befehl widerrufen und drückte dazu auf die Sendetaste seines Walkie-Talkies. Stattdessen hielt er das Gerät jetzt Safronow vors Gesicht und sagte in leisem Ton: »Geben Sie Ihren Männern den Angriffsbefehl.«
    Das leichenblasse Gesicht des russischen Milliardärs füllte sich in einem Augenblick tiefen Stolzes mit Farbe, und er schrie so laut ins Mikrofon, dass sich Rehan sicher war, dass der Befehl völlig verzerrt bei seinen Kämpfern ankommen würde.
    »Angriff!«, schrie er auf russisch.
    Sofort waren auf dem Feld vor dem Schuppen die hellen Lichtblitze abgefeuerter RPGs zu sehen. Ein paar flogen über den Zug hinweg und verschwanden in der Dunkelheit. Eine prallte an den vorletzten Waggon und detonierte, allerdings ohne größere Schäden zu hinterlassen. Vier raketengetriebene Granaten trafen die Lokomotive und verwandelten sie in einen Feuerball, der nur verbogenes Metall hinterließ. Zwei weitere Granaten schlugen in den letzten Wagen ein und töteten und verstümmelten alle, die sich in ihm befanden.
    Das AK-Geknatter im Vorfeld des Zuges war unglaublich – laut, wütend und anhaltend. Es brauchte geraume Zeit, bis die Soldaten im Zug zurückschossen. Sie waren sicher kreuz und quer durch die Waggons geschleudert worden. In den ersten Sekunden war Gegenwehr deshalb unmöglich. Schließlich begannen sie jedoch, aus ihren HK-G3-Sturmgewehren 7,62-mm-Geschosse auf die Angreifer im Weizenfeld abzufeuern.
    Immer mehr RPGs schlugen in den Zug ein, meistens in die Lok und den letzten Waggon. Allerdings hatten einige der dagestanischen RPG-Schützen nach General Riaz Rehans Meinung eine äußerst schlechte Feuerdisziplin. Er hörte jetzt in seinem Walkie-Talkie laute Rufe auf arabisch, russisch und in Urdu, während er beobachtete, wie im Zug jenseits des dunklen regendurchweichten Felds die gegnerischen Soldaten starben.
    Diese Soldaten waren keine schlechten Menschen. Viele waren ziemlich sicher gute Muslime. Viele würden Rehans Sache vielleicht sogar unterstützen. Damit jedoch die Operation Saker gelang, mussten einige dieser Männer zum Märtyrer werden.
    Rehan würde für sie beten, aber er würde nicht um sie trauern.
    Jetzt konnte er in seinem Nachtsichtfernglas verfolgen, wie etwa zehn Armeesoldaten aus dem Zug sprangen und auf äußerst disziplinierte Weise gegen die Angreifer vorrückten. Es machte den General stolz, dass sie Teil seiner eigenen Armee waren. Aber die Angriffslinie war zu breit und die Kämpfer im Weizenfeld zu zahlreich. In wenigen Sekunden wurden die Männer niedergemacht.
    Das gesamte Gefecht dauerte kaum mehr als drei Minuten. Nachdem die ISI-Offiziere vor Ort ihren Leuten befohlen hatten, das Feuer einzustellen, schickten sie Teams von Jamaat-Shariat-Kämpfern nacheinander in jeden einzelnen Waggon. Nacheinander deshalb, um jede Verletzung durch eigenes Feuer zu vermeiden.
    Dies dauerte weitere fünf Minuten. Rehan konnte in seinem Funkgerät hören, wie alle gegnerischen Soldaten exekutiert wurden, auch die Verwundeten und diejenigen, die kapitulierten.
    Schließlich hörte er in seinem Walkie-Talkie einen Hauptmann in Urdu sagen: »Bringt die Lastwagen her!«
    Sofort kamen zwei große schwarze Kipplaster hinter den Silos hervor und fuhren auf einem nassen Feldweg über den Weizenacker zur Bahnstrecke. Ihnen folgte ein gelber Kranwagen.
    Es dauerte nur sieben Minuten, um die Bomben vom Zug auf die Lastwagen umzuladen. Weitere vier Minuten später hatte der erste Lkw voller Dagestaner bereits die Islamabad-Lahore-Autobahn erreicht und wandte sich nach Norden.
    Als Rehan und Safronow in eines der Fahrzeuge kletterten, klang von der Rückseite der verlassenen Getreidespeicher eine lange Gewehrsalve herüber. Die Schüsse wurden aus G3-Gewehren abgegeben, wie sie die pakistanische Armee verwendete, aber Rehan machte sich deshalb keine Sorgen. Er hatte seinen ISI-Männern befohlen, sich diese Waffen bei toten Armeesoldaten zu besorgen und damit die vier MULTA -Kämpfer zu erschießen, die bis zu diesem Moment geglaubt hatten, dass sie mit den Nuklearwaffen nach Indien zurückkehren würden.
    Der ISI ließ dann ihre Leichen von den Dagestanern vor den Zug werfen.
    Die Jamaat Shariat hatten bei dem Angriff dreizehn Mann verloren. Sieben starben sofort, und die anderen, die so schwer verletzt waren, dass sie die lange Lastwagenfahrt nicht überlebt hätten, wurden erschossen und ihre Leichen

Weitere Kostenlose Bücher