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Ziel erfasst

Ziel erfasst

Titel: Ziel erfasst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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herrschen.
    Jetzt meldete sich sein eigenes Funkgerät. Es war ein verschlüsselter Kanal, trotzdem war auch die Botschaft selbst kodiert: »Ali, bevor du ins Bett gehst, musst du noch die Hühner füttern. Sie werden hungrig sein.«
    Rehan klopfte dem neben ihm liegenden nervösen russischen Raumfahrtunternehmer auf die Schulter und flüsterte ihm ins Ohr: »Das war mein Späher weiter unten. Der Zug kommt.«
    Safronow schaute Rehan an. Selbst im schwachen Licht dieser Regennacht sah der Mann totenblass aus. Eigentlich gab es keinen Grund, warum Safronow an dieser Aktion überhaupt teilnahm. Rehan hatte ihn davon abbringen wollen und dem Russen klarzumachen versucht, dass er für den Erfolg der Gesamtmission viel zu wertvoll sei. Aber Safronow hatte darauf bestanden. Er wollte bei jedem Schritt dieser Operation bei seinen Brüdern sein. Auch das Training in Nordwasiristan hatte er nur deshalb vorzeitig verlassen, weil er in Moskau rund um die Uhr die drei Raketenstarts in Baikonur vorbereiten und vor allem dafür sorgen musste, dass im entscheidenden Moment nur die von ihm persönlich ausgewählten Wissenschaftler und Mitarbeiter anwesend sein würden.
    Aber auf keinen Fall hätte er auf das Feuerwerk von heute Nacht verzichten wollen. Selbst der dominante Rehan konnte nichts dagegen ausrichten.
    Rehan hatte schließlich zugestimmt, jedoch festgelegt, dass Georgij am eigentlichen Angriff nicht teilnahm. Er verlangte sogar, dass der Mann eine Schutzweste trug und im Schuppen blieb, bis sie alles auf die Lastwagen verladen hatten. Außerdem machte er Oberst Khan höchstpersönlich für die Sicherheit des Dagestaners verantwortlich.
    In der Nähe gab es noch ein paar weitere Männer, die sich nicht am bewaffneten Teil der Aktion beteiligen würden, da sie eine wichtigere Rolle in der Gesamtoperation spielten. Der kühl kalkulierende General wusste, dass es fast unmöglich war, der Welt die Geschichte zu verkaufen, dass einfache Bergler aus Dagestan eine solch unglaubliche Operation in Pakistan alleine zuwege gebracht hätten. Viele würden sofort den Islamisten im ISI vorwerfen, sie steckten dahinter. Um diese Anschuldigungen abzuwehren, griff Rehan auf eine Organisation zurück, mit der er bereits seit mehr als zehn Jahren zusammenarbeitete. Die Muslim United Liberation Tigers of Assam, eine indische militante Islamistengruppe, war vor einem Jahr vom indischen Geheimdienst National Investigation Agency unterwandert worden. Als Rehan davon hörte, brach er nicht sofort alle Verbindungen zu den MULTA ab. Er betrachtete diese Infiltration sogar als gute Gelegenheit. Er mobilisierte einige MULTA -Männer, die sich von der NIA-Unterwanderung abschirmen konnten, und ließ sie aus Indien zu sich kommen. Er erzählte ihnen, sie würden an einer unglaublichen Operation in Pakistan teilnehmen, bei der eine Atombombe gestohlen werden würde. Mit dieser würden sie dann nach Indien zurückkehren und sie in Neu-Delhi zur Explosion bringen. Dadurch würden sie zu Märtyrern werden.
    Das Ganze war natürlich eine einzige Lüge. Er dokumentierte ihre Bewegungen, so wie er die Unterwanderung ihrer Organisation durch den indischen Geheimdienst dokumentiert hatte. Diese Beweise konnte er später dazu benutzen, um die Spuren des ISI bei dem Bombendiebstahl zu verwischen. Er hatte mit den vier MULTA -Männern heute Nacht seine Pläne, aber sie mit den Bomben nach Indien zu schicken gehörte ganz bestimmt nicht dazu.
    Er würde den Männern die Verantwortung für den Bombenraub zuschieben. Die indische Regierung würde dann durch ihre Verbindung mit dieser Gruppierung in einen unangenehmen Verdacht geraten.
    Um die Aufmerksamkeit auch auf andere Weise vom ISI abzulenken, hatten Rehan und seine Männer in die Angriffsplanung eine gewisse Schludrigkeit miteingebaut. Eine Gruppe islamistischer Kämpfer aus Indien, die vom indischen Geheimdienst zu einer Zusammenarbeit mit dagestanischen Partisanen in Pakistan überredet wurde, würde ganz bestimmt nicht mit militärischer Präzision vorgehen. Aus diesem Grund sah der Plan auch gewisse chaotische Entwicklungen und ein größeres Blutvergießen vor.
    Rehan erhielt jetzt einen Funkspruch von der am weitesten im Norden positionierten Einheit. Es wurde berichtet, dass man in der Ferne bereits die Zuglichter erkennen könne.
    Das Chaos und das Blutbad würden in wenigen Augenblicken beginnen.
    Rehans Plan hätte nie funktionieren können, wenn die pakistanische Regierung sich genauso bemüht

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