Ziel erfasst
Rückspiegel und die getönten Autofenster weiterhin die gesamte Umgebung beobachtete. Clark meldete, alle Sicherheitskameras des Four Seasons seien abgeschaltet. Sekunden später verschwand John in der luxuriösen Hotellobby.
Ryan wäre jetzt gerne bei den anderen gewesen, aber er kannte die Bedeutung seiner eigenen Rolle. Jemand musste den Wagen fahren und nach freundlichen oder feindlichen Kräften Ausschau halten, die den Erfolg der Operation gefährden könnten.
Andererseits war er sich im Moment nicht sicher, auf wen genau er besonders achten musste. Sicherlich auf alle Polizisten, die das Hotel betreten würden. Er und Clark hatten die schwache Möglichkeit erörtert, dass die französische Polizei zur falschen Zeit anrücken könnte, um Rokki zu verhaften. Außerdem konnten jederzeit weitere URC-Kämpfer auftauchen. Jack hatte sich die Gesichter Dutzender von Terroristen aus seiner Schurkengalerie eingeprägt. Aus dieser Entfernung würde es ihm jedoch schwerfallen, einen von ihnen zu erkennen, wenn dieser keine Kalaschnikow in der Hand hielt und keine Bombenweste trug.
Trotzdem war er sich bewusst, wie wichtig seine Rolle bei diesem Einsatz war, wenngleich er sich manchmal nur als kleiner Fahrer fühlte.
Zum zwanzigsten Mal in den letzten paar Minuten schaute Jack im Rückspiegel nach, ob sich von Süden her Polizisten zu Fuß dem Hotel näherten. Nein. Dann lehnte er sich zum Rückspiegel auf der Beifahrerseite hinüber, den er so eingestellt hatte, dass er damit den Gehsteig jenseits der Kreuzung einsah.
Auch dort waren keine Polizisten zu sehen.
»Noch drei Minuten«, sagte Clark. »Alle Einheiten melden in neunzig Sekunden Bereitschaft.«
Ryan richtete die Augen wieder einmal zuerst auf den Innen-und danach auf den Außenspiegel. Warte mal. Eine Sekunde später drehte er sich blitzschnell um und schaute durch das Rückfenster des Minivans.
Der große schwarze Mercedes-Kastenwagen, der vor einer Minute an ihm vorbeigefahren war, stand immer noch vor dem Friseursalon, aber seine Seitentüren standen jetzt offen, und mehrere Männer kletterten heraus.
Drei, vier … fünf Kerle, alle dunkelhaarig und mit dunklem Teint. Einer von ihnen schob die Wagentür zu. Der Mercedes fuhr los, nutzte eine Lücke im Verkehr aus, um blitzschnell umzudrehen, und bog nach links in die Avenue Pierre-1 er -de-Serbie ein.
Die fünf Männer hatten dunkelblaue Overalls an und trugen kleine Werkzeugtaschen. Sie sahen wie irgendwelche Handwerker aus. Sie überquerten an der Kreuzung die Straße. Zuerst glaubte Jack, sie würden auf den Haupteingang des Hotels zugehen. Tatsächlich gingen sie jedoch die Avenue Pierre-1 er -de-Serbie hinunter, wo Ryan sie nicht weiter beobachten konnte. Er wusste jedoch, dass dort der Personaleingang des Four Seasons lag.
Jack konnte unmöglich eine solche Gruppe von Unbekannten das Hotel betreten lassen, ohne sich zu vergewissern, dass sie nichts Übles im Schilde führten. Er sprang deshalb aus dem Minivan, raste zur Kreuzung zurück und schaute die Avenue Pierre-1 er -de-Serbie hinauf. Dort sah er gerade noch, wie der letzte Mann in einem Eingang verschwand. Es war jedoch nicht der Personaleingang des Four Seasons, sondern der Haupteingang des Hôtel de Sers!
Genau dort war das Team des französischen Inlandsgeheimdiensts abgestiegen, um Rokkis Suite im Nachbarhotel zu überwachen.
»Noch neunzig Sekunden«, hörte er jetzt Clarks Stimme in seinem Ohrhörer. Danach meldeten alle anderen Agenten ihre Bereitschaft.
»Hier Sam. Bin in Stellung. Ich schwinge mich in fünfzehn Sekunden über den Hof.«
»Hier Domingo und Dominic. Sind in Stellung.«
Ryan überquerte die Avenue George-V. Er wollte sehen, wohin die Männer in den blauen Overalls unterwegs waren. Etwas an ihnen erschien ihm seltsam, ob nun ihr Auftreten, ihre zielstrebigen Schritte oder das Verhalten ihres Fahrers.
In diesem Moment funkte ihn Clark an. »Ryan, hörst du uns?«
»Ähm … ja. Ryan ist in Stellung.« Das war zwar nicht ganz richtig, aber er würde auf keinen Fall die Operation stoppen, nur weil er etwas im Nachbarhotel überprüfen wollte.
»Hier Clark. Bin in Stellung.«
Währenddessen kämpfte sich Ryan auf dem Weg zum Hôtel de Sers durch die Fußgängermassen hindurch. Als er dort ankam, trat er durch die Tür und schaute sich in der halbdunklen Lobby um. Die fünf Männer standen an der Rezeption. Ihre Werkzeugtaschen hatten sie sich über die Schulter gehängt. Der Portier überreichte ihnen
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