Ziel erfasst
aufziehen.«
13
U m 8.30 Uhr saß Ryan allein am Steuer des Ford Galaxy. Er hatte den Wagen gegenüber dem Hotel auf der anderen Seite der breiten Avenue George-V geparkt. Er behielt dabei den Eingang, die Straße und die Gehsteige ständig im Auge.
Es war ein heller, klarer Morgen. Aus diesem Grund würde seine dunkle Sonnenbrille auch nicht weiter auffallen , wenn er einmal aussteigen musste. Er trug einen leichten Parka mit Reißverschluss und hatte die schwarze Skimaske wie eine Strickmütze aufgesetzt, sodass er sie sich im Bedarfsfall schnell über die Augen ziehen konnte.
Der Rest des Teams hatte das Fahrzeug vor fünf Minuten verlassen. Clark schlenderte jetzt einen Block nördlich von Ryan die Straße entlang. Er trug eine Sonnenbrille, einen Mobiltelefonkopfhörer, einen dunkelgrauen Anzug und eine Aktenmappe. Er sah aus wie jeder andere Mann mittleren Alters, der auf dem Weg zu einem Frühstückstreffen im 8. Arrondissement war.
In Wirklichkeit war er jedoch ganz und gar nicht wie jeder andere. In seiner Mappe lagen ein leichtes kamelfarbiges Sakko und eine dunkle Perücke, die er innerhalb von Sekunden aufsetzen konnte. In seiner rechten hinteren Hosentasche steckten seine Gesichtsverzerrungsmaske und eine Drahtgestellbrille. Der winzige Ohrhörer in seinem rechten Ohr war mit einem verschlüsselten Handy in seiner rechten Vordertasche verbunden, das in einen sprachaktivierten Modus geschaltet war, der ihm das Telefonieren erlaubte, ohne einen Knopf drücken zu müssen. Darüber hinaus konnte er durch das Drücken einzelner Knöpfe auf seinem Handy entscheiden, ob er mit einzelnen Teammitgliedern oder mit allen zusammen sprechen wollte.
In der Innentasche seines Jacketts steckte ein treibgasgetriebener Betäubungsmittelinjektor, der genug Ketamin enthielt, um einen erwachsenen Mann innerhalb von Sekunden bewusstlos zu machen. In einem kleinen Lederholster, das im Bund seiner dunkelgrauen Hose verborgen war, steckte eine SIG Sauer P220, SAS-Kompaktmodell, Kaliber 9 mm. Die Pistole verfügte über einen Gewindelauf, auf den er den Schalldämpfer schrauben konnte, den er in seiner linken Vordertasche trug.
Nein, John Clark gehörte wirklich nicht zu den gewöhnlichen Männern, die an diesem Morgen in Massen das 8. Arrondissement bevölkerten.
»Ding an John«, hörte Clark jetzt Chavez’ Stimme in seinem Ohrhörer.
»Ich höre.«
»Dom und ich sind jetzt in der Suite über der von Rokki. Bisher keine Schwierigkeiten. Wir sind in fünf Minuten einsatzbereit.«
»Gut.«
»Sam an John.«
»Ich höre.«
»Ich bin im Zimmer neben der Zielperson. Ich hänge mich ein, wenn Chavez das Seil herunterlässt.«
»Roger.«
»Jack an John.«
»Ich höre.«
»Vorne ist alles klar. Keine Polizisten auf dem Gehsteig und keine Streifenwagen auf der Straße. Alles sieht gut aus.«
»Okay.«
Jack schaute noch einmal zum Hotel hinüber und atmete tief durch, um seine Nerven zu beruhigen. Nach seinen bisherigen Erfahrungen wusste er, dass sich die nächsten fünf Minuten wie eine Ewigkeit anfühlen würden. Er legte den Kopf auf die Kopfstütze seines Sitzes und versuchte, ganz entspannt und ruhig zu erscheinen. Gleichzeitig beobachtete er jedoch aufmerksam alles, was um ihn herum passierte. Die Fenster des Galaxy waren getönt, deshalb hatte er eigentlich auch keine Angst, jemand aufzufallen. Trotzdem vermied er alle hastigen Bewegungen für den unwahrscheinlichen Fall, dass doch ein Passant auf ihn aufmerksam werden würde.
Gerade fuhr ein kleiner weißer Polizeiwagen vorbei. Im ersten Moment wollte Jack John alarmieren, unterließ es dann jedoch. Er wusste, dass die Pariser Polizei routinemäßig durch diese Straße patrouillierte. Kein Grund also, sich Sorgen zu machen.
Tatsächlich fuhr der Streifenwagen inmitten des starken Verkehrs in Richtung Norden weiter. Ryan behielt ihn im Auge, bis er aus dem Blickfeld verschwand.
Als er wieder zum Hotel hinüberschaute, blockierte ihm ein großer schwarzer Mercedes Sprinter kurzzeitig die Sicht. Im nächsten Moment fuhr der Kastenwagen über die Kreuzung der Avenue George-V/Avenue Pierre-1 er -de-Serbie, um dann direkt an der Ecke vor einem Friseursalon anzuhalten. Ryan ließ den Blick wieder zum gegenüberliegenden Trottoir hinüberwandern. Er beobachtete, wie sich John Clark inmitten einer großen Fußgängergruppe dem Hoteleingang näherte.
Ryan lauschte dem Funkverkehr zwischen den anderen Männern seines Teams, während er durch die drei
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