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Zielstern Beteigeuze

Zielstern Beteigeuze

Titel: Zielstern Beteigeuze Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Heinz Tuschel
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an der alten Basis auch.“
    „Oder umgekehrt“, sagte Rila.
    „Wie umgekehrt?“
    „Oder die Störung wird stärker als das Feld, dann explodiert die ganze Geschichte.“
    Elber ärgerte sich - diese Haltung, die Gibralt noch dazu kopfnickend teilte, ging ihm so sehr gegen den Strich, daß er sich
    auch jetzt noch, da ihm die Argumente ausgingen, im Recht fühlte. Das mußte ihm wohl anzusehen sein, denn Rila sagte nun: „Du wirst doch nicht deinen Leichtsinn als Mut und unsere Vorsicht als Feigheit bezeichnen wollen?“
    „Natürlich nicht“, sagte Elber wütend - wütend vor allem deshalb, weil er genau das empfunden hatte.
    „Sie hat manchmal ganz schön scharfe Krallen, wie?“ fragte Gibralt, was teils seine Übereinstimmung mit seiner Frau ausdrückte, teils seinen Wunsch einzulenken.
    „Übrigens beenden die Tatsachen die Diskussion“, sagte Rila und schaltete den Lautsprecher wieder ein. Das Geräusch draußen war
    jetzt nicht mehr ein gleichmäßiges Dröhnen, sondern ein auf- und abschwellender Ton, manchmal mit kleinen Sprüngen in der Tonhöhe versetzt, ganz offensichtlich ein Zeichen, daß der Prozeß dort weiter an Stabilität verlor - und an Aktivität zunahm.
    „Wir machen die Messungen, die Gibralt vorgeschlagen hat“, sagte Elber. „Das heißt, ihr macht sie, im Umkreis von höchstens fünfzig Metern, reicht das?“
    „Müßte reichen“, sagte Gibralt.
    „Und du?“ fragte Rila.
    „Ich bleibe an Bord“, sagte Elber. Als er Rilas verwundertes Gesicht sah, plagte ihn für einen Augenblick die kindische Lust, ihr die Zunge herauszustrecken. „Einer muß doch“, ergänzte er statt dessen.
    Während jener Ton manchmal wieder zum Dröhnen zurückfand, manchmal wieder höher und unregelmäßig wurde, setzte Elber in der Fähre selbst die Beobachtung des oberen Randes der Halbkugel fort - die Strahlung hatte sich nicht verändert - und konzentrierte alle bisherigen Informationen zu einem Bündel. Gleich mußte der Satellit das Gebiet überfliegen, von der Fähre aus konnte er ihn direkt anpeilen und über ihn und den synchronen Nachrichtensatelliten das Bündel zur Basis schicken. Noch zehn Sekunden, fünf, jetzt - da war er, scheinbar langsam rückte er über den Schirm, Elber drückte auf die Taste - so, jetzt stand das Bündel in Gestalt von Lichtsignalen auf den Multispektralaufnahmen und nahm seinen Weg in die Basis... Was war das? Der Ton draußen stieg an, nicht mehr schwankend, sondern geradewegs, wurde immer heller, pfeifender, verschwand nur in der Unhörbarkeit, aber die Instrumente zeigten den Ultraschall an. Auf dem Schirm wurde die Stelle, wo der obere Rand der leuchtenden Halbkugel über den Rand des Hügels blickte, blendend hell.
    „Alles an Bord“, rief Elber, „sofort alles an Bord, Geräte stehenlassen!“
    Es schien aber doch so große Eile nicht nötig zu sein, der Ultraschallton und auch das Leuchten stabilisierten sich in einem bestimmten Bereich.
    Rila und Gibralt kamen herein, sahen den Schirm, setzten sich an ihre Gerätepulte und hantierten dort herum.
    „Seltsam“, sagte Gibralt nach einer Weile, „dem Spektrum nach könnte es eine GAG-Anni sein, aber dermaßen stark?“
    „Ich rechne mal nach“, sagte Rila, und nach einer Weile berichtete sie das Ergebnis: „Nein, kann nicht sein, die GAG-Anni würde Massen von stellarer Größenordnung entsprechen.“
    „Was bedeutet die Akü?“ fragte Elber.
    „GAG-Anni? Das ist Annihilationsstrahlung, die beim Zusammentreffen von Gravitonen und Antigravitonen entsteht. Die gibt’s bei jedem G-Antrieb, aber nur so schwach, daß sie meßtechnisch nicht zu erfassen sind.“
    „So?“ sagte Elber. „Legt euch zurecht, in fünfzehn Sekunden Alarmstart mit zehnfacher.“
    Diesmal stellte niemand eine Frage. Jeder sah ja, daß der halbe Ball über den Horizont hinauswuchs, immer größer wurde... Und dann legte sich das zehnfache Gewicht auf ihre Glieder.
    „Und was bringt ihr Schönes?“ fragte Hirosh.
    Die Zwillinge standen vor seinem Bau und drucksten herum.
    „Willst du?“ fragte Kerala.
    „Mach du mal“, sagte Vienna.
    „Kommt erst mal rein“, sagte Hirosh, „und wenn ihr was zu
    erzählen habt, dann bleibt auch dabei: Die eine erzählt, und die
    andere unterbricht nicht. Gut?“
    „Ja, also...“, sagte Kerala.
    „Nun mach schon“, drängelte Vienna die Unentschlossene. „Schon
    gut, ich misch mich nicht ein“, sagte sie zu Hirosh, der die
    Augenbrauen mahnend hochgezogen hatte.
    „Es ist

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